Unions Cheftrainer Norbert Düwel tauschte gegenüber dem 0:0 in der Vorwoche bei 1860 München nur einmal: Anstelle des Rot-gesperrten Kessel lief Leistner im Abwehrzentrum auf.
Leipzigs Coach Ralf Rangnick nahm nach der ersten Saisonniederlage, dem 0:1 gegen den FC St. Pauli , vier Wechsel an seiner Anfangsformation vor: Für Sebastian (Oberschenkelprobleme), Kaiser (Magen-Darm-Virus), Jung und Forsberg (beide Bank) rückten Klostermann, Demme, Khedira und Poulsen in die erste Elf.
RB findet kaum Lösungen
RB war von Anfang an darauf erpicht, das Zepter an sich zu reißen. Die Sachsen hatten im ersten Abschnitt rund 70 Prozent Ballbesitz - ein beachtlicher Wert für ein Gästeteam. Die Rangnick-Elf ließ den Ball ansehnlich in den eigenen Reihen zirkulieren, erzeugte allerdings kaum einmal Gefahr. Die Eisernen standen tief und gingen strikt nach dem Rezept vor, das Düwel seiner Elf mit auf den Weg gegeben hatte: die Gäste kommen lassen, nach Ballgewinnen umgehend umschalten und mit langen Pässen hinter die aufgerückte Leipziger Viererkette kommen.
Die erste gute Möglichkeit hatten so auch die Eisernen: Wood spitzelte das Leder am Tor vorbei (7.). Leipzig hatte wenig später durch Bruno die Führung auf dem Fuß, doch der Offensivmann schoss den Ball nach feiner Selke-Vorarbeit über Unions Gehäuse (12.).
Schönheim, Parensen, Brandy - die Berliner Führung
Trotz technischer Vorteile fand RB auch im Anschluss kaum einmal ein Mittel gegen die kompakte Defensive der Düwel-Elf. Diese ging vielmehr nach einem ruhenden Ball in Front: Parensen legte nach einem Schönheim-Freistoß per Kopf für Brandy auf, der sehenswert im Flug einnickte - 1:0 (25.). Die Roten Bullen reagierten mit wütenden Angriffen und kombinierten bisweilen ansehnlich, der letzte Pass kam aber selten an. So war Brunos ungefährlicher Distanzschuss (30.) der letzte nennenswerte Abschluss der Rangnick-Elf vor der Pause.
Der 5. Spieltag
Auch nach Wiederbeginn ging den permanenten Leipziger Offensivbemühungen zunächst die Tiefe ab. RB spielte häufig quer und nur selten zielstrebig und schnörkellos in die Spitze. Eine Ausnahme: Sabitzer steckte für Forsberg durch, dieser tauchte alleine vor Haas auf, fand bei der Großchance aber seinen Meister im Berliner Schlussmann (54.). Kurz darauf verfehlte der auffällige Bruno sein Ziel mit einem direkten Freistoß (59.).
Erst nach einer Stunde befreite sich Union etwas aus der Umklammerung und sorgte für Entlastung. Die Köpenicker taten wieder etwas mehr für die Offensive und kamen vereinzelt auch zum Abschluss: Kreilachs Kopfball segelte über den Kasten (64.), Zejnullahu schloss aus der Distanz zu mittig ab (75.).
Kalmar zwingt Haas zu einer Flugeinlage
Leipzig verlor mit zunehmender Spieldauer die Geduld und agierte in der entscheidenden Zone oftmals zu hektisch. Nur nach einer Standardsituation wurde es vorerst gefährlich: Der kurz zuvor eingewechselte Kalmar schlenzte das Leder über die Mauer, Haas parierte sehenswert (71.). In den Schlussminuten gelang Rangnicks Elf schließlich doch noch der Ausgleich: Parensen fälschte eine Kalmar-Flanke unglücklich ins eigene Netz ab - 1:1 (83.). In der verbleibenden Zeit spielte Leipzig auf Sieg, Union hatte nicht mehr viel zu bieten. Doch auch RB erarbeitete sich keine Gelegenheit mehr, es blieb beim Remis.
Für Union ist es bereits das vierte dieser Spielzeit. Die Eisernen warten noch immer auf ihren ersten Dreier. Ob er der Düwel-Elf nach der Länderspielpause gelingt? Am Samstag, den 12. September (13 Uhr), treten die Berliner beim Karlsruher SC an. RB Leipzig empfängt bereits am Freitag (18.30 Uhr) den SC Paderborn.