2. Bundesliga

22-Millionen-Tranche von 777 vorzeitig bei Hertha eingegangen

Hauptstadtklub steuert auf positives Betriebsergebnis 2023/24 zu

22-Millionen-Tranche von 777 vorzeitig bei Hertha eingegangen

Steuert auf ein positives Betriebsergebnis (EBITDA) zu - und das nach Jahren: Zweitligist Hertha BSC.

Steuert auf ein positives Betriebsergebnis (EBITDA) zu - und das nach Jahren: Zweitligist Hertha BSC. IMAGO/Jan Huebner

Mit Blick auf das erwartete positive Betriebsergebnis erklärte Hertha-Geschäftsführer Thomas E. Herrich in einer am Dienstagnachmittag publizierten Pressemitteilung des Klubs: "Dem Ziel, unseren Haushalt zu sanieren, ist Hertha BSC damit einen großen Schritt nähergekommen. 777 hat den eingeschlagenen Kurs mit einem Eigenkapitalinvestment von bislang 75 Millionen Euro unterstützt und steht voll hinter unserem Berliner Weg."

Die Anfang April und damit fast zwei Monate vor dem vertraglichen Zahlungstermin bei Hertha eingegangene Tranche in Höhe von 22 Millionen Euro vergrößert die Planungssicherheit für den Klub, dessen harter Sanierungskurs Früchte trägt - und hilft vor allem bei der Eigenkapitalquote.

Damit hat Hertha-Investor 777 Partners, der seit März 2023 78,8 Prozent der KG-Anteile hält, bisher 75 Millionen Euro investiert. Beim Einstieg des US-Private-Equity-Unternehmens war ein Gesamtinvest-Volumen von 100 Millionen Euro vereinbart worden. Die fehlenden 25 Millionen Euro sollen - nach kicker-Informationen gesplittet - im Laufe der Saison 2024/25 fließen. Hertha BSC hat seit der Rückrunde 2022/23 in mehreren Stufen konsequent die gesamte Kostenstruktur reduziert und nach eigenen Angaben im Bereich der Personal- und Sachkosten Gesamteinsparungen von mehr als 70 Millionen Euro erzielt. Das Jahresergebnis soll sich in der laufenden Spielzeit insgesamt um über 75 Millionen Euro verbessern. Das operative Ergebnis für die Saison 2023/24 wird in einem einstelligen Millionenbereich liegen. Zudem hat der Klub nach eigenen Angaben zinstragende Verbindlichkeiten in Höhe von 25 Millionen Euro zurückgeführt.

Lizenzentzug 2023 verhindert

Nach finanziell irrwitzigen Jahren rückt der wirtschaftliche Turnaround damit allem Anschein nach in Sichtweite. Obwohl 777-Vorgänger-Investor Tennor mit Frontmann Lars Windhorst seit 2019 insgesamt 374 Millionen Euro in Hertha investiert hatte, stand der Klub wirtschaftlich zeitweise sehr nah am Abgrund.

Die Hertha BSC Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) hatte das Geschäftsjahr 2022/23 mit dem Rekordminus von 99,1 Millionen Euro abgeschlossen. Bereits die Bilanzen 2021/22 (Minus von 79,75 Mio. Euro), 2020/21 (Minus von 77,9 Mio. Euro) und 2019/2020 (Minus von 53,5 Mio. Euro) waren desaströs. Die eingeleitete wirtschaftliche Konsolidierung dürfte, wenn die Vorzeichen nicht täuschen, erheblich unproblematischer machen als vor Jahresfrist.

2023 hatte der Bundesliga-Absteiger mutmaßlich nur dank der 777-Gelder einen Lizenzentzug verhindert. Zentraler Baustein für die Erteilung der Zweitliga-Lizenz war seinerzeit eine Verlängerung der 2018 aufgelegten 40-Millionen-Euro-Nordic-Bond-Anleihe um zwei Jahre bis November 2025 - inklusive einer Zinssatzerhöhung von 6,5 auf 10,5 Prozent pro Jahr. Als mögliches Modell gilt in Herthas Chefetage angesichts der erwarteten Zinsentwicklung am Markt eine nochmalige Verlängerung der Anleihe.

Steffen Rohr

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