Bundesliga

Eintracht Frankfurt: Pacho will von "Phänomen" Hasebe lernen

Frankfurt statt Gladbach: Im zweiten Anlauf in die Bundesliga

18 Jahre Unterschied: Pacho will von "Phänomen" Hasebe lernen

Er wäre schon vor zwei Jahren beinahe in der Bundesliga gelandet: William Pacho.

Er wäre schon vor zwei Jahren beinahe in der Bundesliga gelandet: William Pacho. imago images

Vielleicht werden sie sich in Gladbach ärgern. Vielleicht wäre Willian Pacho jetzt aber auch nicht (mehr) in der Bundesliga, wäre die Geschichte im Sommer 2021 anders ausgegangen. Damals kickte der Ecuadorianer noch in seiner Heimat, hatte aber längst die Aufmerksamkeit der europäischen Scouts auf sich gezogen. Der Wechsel zur Borussia scheiterte auch aus finanziellen Gründen.

Ein halbes Jahr später war es so weit, im Januar 2022 unterschrieb Pacho in Europa - bei Royal Antwerp in Belgien. Geschadet hat es ihm ganz sicher nicht, zunächst in einer etwas kleineren Liga in Europa Fuß zu fassen. "Der Zwischenschritt war hilfreich, um als Mensch und als Spieler zu wachsen und mich behutsam an das Niveau zu gewöhnen", berichtet Pacho.

Im zweiten Anlauf hat er sich den "Traum von der Bundesliga" erfüllt. In Gladbach wäre er vor zwei Jahren mit 19 als vielversprechendes Talent angekommen, in Frankfurt ist er mit jetzt 21 Jahren schon mehr als das. Schon im Frühjahr war der Deal fix. Rund neun Millionen Euro ließen sich die Hessen den Linksfuß kosten und statteten ihn mit einem Vertrag bis 2028 aus. Die Dankbarkeit, die Pacho für die ihm hier gebotene Chance zeigt, nimmt man ihm total ab: "Von dem Tag an, als das Interesse aufgekommen ist, war ich total glücklich. Die Bundesliga war auf einmal zum Greifen nahe. Ich bin sehr glücklich, dass ich hier spielen darf."

50 Spiele und Double-Sieger in Belgien

Die anderthalb Jahre in Antwerpen waren die perfekte Schule. An der Seite des erfahrenen Belgiers Toby Alderweireld fand sich Pacho hervorragend ein und war in seiner ersten vollständigen Saison nicht mehr aus der Startelf wegzudenken. Wettbewerbsübergreifend absolvierte er vergangene Saison 50 Spiele für Antwerpen - inklusive Meistertitel und Pokalsieg - und die ersten drei für seine Nationalmannschaft, wo ihm direkt zwei Treffer gelangen. "Im Fußball sind manche Dinge unerklärlich", sagt Pacho selbst über den Traumstart für sein Heimatland.

Gegen einen ähnlichen Einstand in Frankfurt hätte er sicher nichts einzuwenden. Doch Pacho ist kein Mann der großen Worte. Er ist freundlich, bescheiden, nicht schüchtern, aber doch etwas zurückhaltend. Auf dem Platz sieht das anders aus. Seine physischen Stärken, seine Übersicht und die Ruhe im Aufbauspiel bringt er in jeder Trainingseinheit ein.

Auch emotional blüht er auf dem Rasen total auf. Er lacht mit seinen Teamkollegen und lässt sich von der Sprachbarriere nicht stören. "Manchmal sind im Fußball keine Worte nötig, vieles kommt über die Chemie", sagt Pacho. Und für alles andere wird auf Englisch kommuniziert. Komplett fremd war die Welt in Frankfurt für ihn sowieso nicht. Mit Aurelio Buta hat er bereits in Antwerpen zusammengespielt.

Lernen von Hasebe, spielen mit Koch

Als linkes Glied der Dreierkette ist Pacho fest eingeplant. Perspektivisch dürfte er an der Seite von Abwehrchef Robin Koch spielen. Doch weil der in der bisherigen Vorbereitung viele Einheiten und die Testspiele wegen Adduktorenbeschwerden verpasste, konnte Pacho hautnah von Altmeister Makoto Hasebe lernen. "Seit dem ersten Tag hier, dem ersten Training habe ich mich sehr für ihn interessiert, weil es beindruckend ist, wie er jeden Tag arbeitet, wie er trainiert. Das ist beispielhaft und er damit ein stückweit ein Vorbild für mich", schwärmt Pacho vom 39 Jahre alten Japaner. 18 Jahre Unterschied liegen zwischen beiden. "Ich finde es unglaublich, wie fit er noch ist und versuche, von ihm zu lernen. Es gibt nur wenige Spieler, die in diesem Alter auf diesem Niveau so performen. Er ist ein Phänomen."

Sow und Ramaj weg - Borré und Martinovic außen vor

Derweil nimmt der Kader immer konkretere Züge an. Wie erwartet fehlten Djibril Sow und Diant Ramaj beim Training am Donnerstag. Der Schweizer Nationalspieler hat sich bereits am Mittwochabend auf den Weg nach San Francisco gemacht. Im dortigen Trainingslager des FC Sevilla sollen der Medizincheck absolviert und die finalen Details vor der Vertragsunterschrift besprochen werden. Rund elf Millionen Euro plus drei Millionen an Bonuszahlungen erhält die Eintracht. Der Wechsel von Ersatztorhüter Ramaj zu Ajax Amsterdam ist inzwischen offiziell.

Noch auf dem Trainingsplatz, aber nicht im Mannschaftstraining integriert waren Rafael Borré und Igor Martinovic. Während der Kolumbianer noch keinen Abnehmer präsentieren konnte, sucht die Eintracht für Martinovic weiter nach einer Leihstation.

Moritz Kreilinger

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