Hertha-Coach Jos Luhukay wirbelte seine Startformation nach dem biederen 2:2-Remis in Duisburg auf vier Positionen durcheinander. Hubnik (Probleme am Hüftbeuger) und Bastians (Außenbandanriss im Knie) fehlten verletzungsbedingt. Ronny und Wagner mussten sich mit einem Platz auf der Bank begnügen. Brooks, Niemeyer, Ndjeng und Allagui bekamen das Vertrauen geschenkt. 1860-Trainer Reiner Maurer sah im Vergleich zum 4:0-Heimsieg gegen Sandhausen hingegen keinen Grund, seine zuletzt stark aufspielende Anfangself auseinanderzureißen.
Die Hertha begann die Partie sehr mutig und engagiert. Die Hausherren setzten die Münchener früh und aggressiv unter Druck und erzwangen so einige lange Bälle der Gäste, die ins Nichts flogen. Nach einer Ecke bediente Kluge Allagui, der aus kurzer Distanz nur das Außennetz traf (10.). Die "Löwen“ standen in der Folge weiterhin tief in der eigenen Hälfte und überließen der Hertha die Spielgestaltung. Die beste Gelegenheit leiteten die Gäste dabei selbst ein. Nach einer Ecke startete Ben-Hatira den Konter. Ramos scheiterte anschließend im Eins-gegen-eins an Keeper Kiraly (13.). In der nächsten Aktion wirkte der ehemalige Berliner-Schlussmann dagegen unsicher. Nach einem Ndjeng-Freistoß kam er zu nachlässig aus seinem Kasten. Niemeyer konnte aber im Strafraum noch geblockt werden (18.).
Der 9. Spieltag
In der 22. Minuten hatte 1860 die dicke Chance zur Führung. Pekarik klärte nicht energisch genug. Halfar spritzte dazwischen und zwang Kraft zu einer starken Parade. Im direkten Gegenzug lag den Zuschauern erneut der Torjubel auf den Lippen. Ramos verfehlte knapp per Kopf. Spielerisch ließen beide Teams in dieser Phase etwas nach, jedoch nahm die Intensität in den Zweikämpfen deutlich zu. Referee Markus Schmidt hatte ordentlich zu tun und musste immer wieder einschreiten, wodurch der Spielfluss häufig unterbrochen wurde. Folglich musste ein Freistoß wieder für Gefahr sorgen, doch ein Ndjeng-Schlenzer von der Strafraumgrenze war an alter Wirkungsstätte eine dankbare Aufgabe für Schlussmann Kiraly (40.).
"Löwen" können sich nicht befreien - Hertha ist zur Stelle
Brachte seine Farben mit dem Kopf auf die Siegerstraße: Adrian Ramos Getty Images
Die Mannschaft aus der bayrischen Landeshauptstadt zog sich auch nach dem Pausentee vorerst weit in die eigene Spielfeldhälfte zurück und überließ den Hausherren den Ballbesitz. Häufig hatten die jedoch so ihre Probleme damit. Zahlreiche Pässe in die Spitze fanden nicht ihr Ziel, wodurch die Gäste zum Kontern eingeladen wurden. Doch auch auf Seiten der Maurer-Elf fehlte dann im entscheidenden Moment die Konzentration beim finalen Zuspiel.
Der Druck des Bundesliga-Absteigers nahm aber stetig zu. Der TSV konnte sich nicht mehr anständig befreien. Halfar köpfte den Ball vor die Füße von Ndjeng. Dessen Flanke aus dem Halbfeld fand in der Mitte Ramos, der per Kopf vollstreckte (55.). Jetzt brannte die Luft und die Luhukay-Elf nutzte die Gunst der Stunde aus. Der Torschütze agierte dieses Mal als Vorlagengeber und steckte mustergültig zu Ben-Hatira durch, der Schlussmann Kiraly keine Abwehrchance ließ (57.). Die Hertha wollte den Vorsprung nicht nur verwalten, sondern setzte gegen taumelnde und defensiv anfällige 60er nach.
Die Berliner ließen nun Ball und Gegner laufen und warteten auf die Lücke. Kluge fand diese und schickte Ben-Hatira auf die Reise. An seinen sehenswerten Lupfer kam Keeper Kiraly nicht mehr ganz mit den Fingerspitzen heran. Das Leder trudelte ins Netz (77.). Die Messe war nun gelesen. Die "Löwen" waren spürbar geknickt und kamen selbst kaum mehr zum Torabschluss. Am Ende blieb es beim verdienten 3:0-Erfolg und dem wichtigen Dreier für die Luhukay-Elf.
Hertha gastiert am Freitag in zwei Wochen (18 Uhr) in Bochum. 1860 empfängt drei Tage später im Topspiel des 9. Spieltags Erzgebirge Aue.