Bundesliga

Zwischen Hoffnungsschimmern und Warnschüssen

Der 1. FC Köln und Coach Timo Schultz hadern mit dem 1:1 gegen Heidenheim

Zwischen Hoffnungsschimmern und Warnschüssen

Kölns Trainer Timo Schultz (2. v. r.) versammelte seine Spieler nach der Partie in einem Kreis.

Kölns Trainer Timo Schultz (2. v. r.) versammelte seine Spieler nach der Partie in einem Kreis. IMAGO/Herbert Bucco

Ein Punkt mehr auf dem Konto, immerhin nicht verloren. Das erste Pflichtspiel von Timo Schultz als Bundesliga-Trainer hätte deutlich schlechter enden können, aber auch deutlich besser. Am Ende blieb ein Remis gegen Aufsteiger Heidenheim, das den 1. FC Köln auf der Stelle treten lässt. In der Tabelle und fußballerisch. "Grundsätzlich ist alles ein bisschen größer", sagte Schultz, der zuvor in Deutschland nur St. Pauli in der 2. Liga trainiert hatte und resümierte für sich persönlich angesichts von 50.000 Fans im Rhein-Energie-Stadion ostfriesisch trocken: "Ein schönes erstes Spiel vor der Kulisse, aber leider nicht gewonnen."

Alte Muster wie unter Baumgart

Seit dem 1. Dezember wartet der FC auf einen Erfolg im Abstiegskampf. Damals reichte ein Treffer von Davie Selke zum 1:0-Sieg in Darmstadt. Nun sah das Spiel der Geißböcke schon wieder deutlich mehr nach Fußball aus. Köln überstand eine Anfangsphase mit viel Heidenheimer Ballbesitz, ließ wenige Chancen zu und erkämpfte sich dann selbst immer mehr von der Partie - inklusive verdientem Führungstreffer durch Selke.

"Wir haben in der ersten Hälfte eine gute Partie gemacht und haben den Plan vom Coach gut umgesetzt", sagte der Torschütze nach seinem fünften Saisontreffer. Ohne den Zielstürmer läuft wenig, insgesamt hat Köln in dieser Saison erst elf Treffer erzielt. Doch nach dem Seitenwechsel verlor Köln die Kontrolle, kassierte den Ausgleich und verpasste am Ende wieder mal den entscheidenden Treffer. So ein ähnliches Muster hatte es bereits unter Baumgart gegeben: Eine Zeit lang gut aussehen, dann Fehler machen und am Ende mit leeren oder jedenfalls nicht ganz vollen Händen dastehen.

Ich habe eine Mannschaft gesehen, auf deren Leistung man aufbauen kann.

Kölns Geschäftsführer Christian Keller

"Wir haben es nicht mehr hinbekommen, mehr Druck zu erzeugen", klagte Selke. Schultz fand, mit jeder Standardsituation habe Heidenheim sein Team "mehr hintenreingedrückt" und gab zu: "Hintenraus hätten wir vielleicht noch einen machen können, aber die hundertprozentige Chance war nicht mehr dabei." Sport-Geschäftsführer Christian Keller sah lieber das Positive: "Trotzdem habe ich eine Mannschaft gesehen, bei der mit dem Ball viel geklappt hat und auf deren Leistung man aufbauen kann."

Schultz' Plan, mehr durchs Zentrum zu kombinieren war jedenfalls erkennbar. Flanken flogen dosierter, Kapitän Florian Kainz machte eine gute hängende Spitze neben Selke. "Da sollten wir anknüpfen", sagte Selke und fiel dann kurz in den typischen Sprech von Ex-Trainer Baumgart: "Ich hatte den Eindruck, wir waren da klar und motiviert."

Es bleibt mächtig Druck auf dem Kessel

Das war zu sehen, neben den Hoffnungsschimmern gab es aber auch einige Warnschüsse. Denn über die Außenbahnen zeigte sich der FC durchaus verwundbar, und so anfällig Köln bei gegnerischen Standardsituationen war, so harmlos waren die eigenen. Das 2:0 verpasst zu haben kostete Punkte, im Existenzkampf reichen nur phasenweise gute Auftritte nicht. Auch unter Baumgart hatte das Team schon die eine oder andere teilweise gute Vorstellung hingelegt - ohne dauerhaften Erfolg.

Und der Druck auf Schultz und sein Team bleibt - ungeachtet der Tatsache, dass nun Dortmund und Wolfsburg die Gegner heißen. Es bleibt mächtig Druck auf dem Kessel. Nach dem turbulenten Jahresende 2023 ist in der Domstadt bislang viel beim alten. Aber Schultz ist ja auch erst seit etwas mehr als einer Woche im Amt.

Jim Decker

Bilder zur Partie 1. FC Köln gegen 1. FC Heidenheim