Europa League

Zwei Vorbild-Auftritte: So will Streich West Ham knacken

Freiburg: Kübler wieder eine Option

Zwei Vorbild-Auftritte: So will Streich West Ham knacken

Freiburgs Coach Christian Streich hofft, im dritten Versuch West Ham United endlich zu knacken.

Freiburgs Coach Christian Streich hofft, im dritten Versuch West Ham United endlich zu knacken. IMAGO/Steinsiek.ch

"Grundsätzlich willst du natürlich vom Erlebnis her gerne einen anderen Verein, weil du in eine andere Stadt, in ein anderes Stadion kommst", dachte Streich nochmal an die aus Freiburger Sicht unglückliche Auslosung. Aber der anfängliche Ärger, schon wieder gegen den eigenen Gruppensieger West Ham United ranzumüssen, ist längst großer Motivation gewichen.

"Wir freuen uns sehr, weil wir uns das Achtelfinale gegen Lens hart erarbeitet haben. Das ist ein riesiger Erfolg für uns", betont Streich und stellt klar: "Aber natürlich will man mehr." Um dieses Mehr zu realisieren, muss sich sein Team besser anstellen als über weite Strecken während der ersten Duelle mit den Hammers diese Saison, die mit 1:2 und 0:2 verloren gingen.

Das wird allerdings nicht einfach. West Ham ist nach drei Unentschieden und drei Niederlagen in sechs Partien, also einer ähnlichen Schwächephase wie sie gerade der SC in der Bundesliga erlebt, mit einem 4:2 gegen Brentford am vorletzten Spieltag wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Das lag auch an der Rückkehr von Topspieler Lucas Paqueta gegen Brentford, der gegen den SC zweimal auftrumpfte. Der 42-malige brasilianische Nationalspieler hatte zuvor exakt sechs Spiele wegen einer Wadenverletzung gefehlt, stand zuletzt auch beim 3:1-Auswärtssieg beim FC Everton am Samstag wieder in der Startelf.

"Wieder volle Kapelle": Streich zählt West Ham zu den Top 6

"Jetzt haben sie wieder die volle Kapelle und dann sind sie eine außergewöhnlich starke Mannschaft, die sicherlich zu den besten sechs der Premier League gehört", schätzt Streich den aktuell Siebten in England hoch ein und warnt: "Die Schwierigkeit gegen solche Gegner ist die individuelle Qualität, die sie zusammen als Mannschaft noch steigern."

EUROPA LEAGUE 2023/24

Bei allem Respekt vor dem Gegner sei aber laut Streich eigene Aktivität der Schlüssel zum möglichen Erfolg im dritten Versuch gegen den finanzkräftigen Klub aus London. "Wir dürfen nicht hinten zu sechst auf der letzten Linie stehen und uns reindrängen lassen. Wir müssen selber das Spiel gestalten, und mutig sein."

Wie in der zweiten Hälfte im Heimspiel gegen West Ham im Oktober 2023, als der SC nach dem 1:1 durch Rolland Sallai phasenweise dominierte, weitere Chancen zur Führung vergab, und nur durch schlechtes Defensivverhalten bei einer Ecke verlor. Und wie jüngst beim 2:2 gegen den FC Bayern.

Spielen wie gegen die Bayern: "Die sind auch nicht so schlecht"

"Wir müssen mutig sein wie gegen die Bayern und uns nicht einschüchtern lassen durch irgendwelche Körpersprache. Wir müssen unser Spiel spielen, unseren SC-Freiburg-Stil einbringen, so wie wir das können", fordert Streich und gibt sich selbstbewusst: "Wir haben auch Erfahrung und Qualität auf dem Platz. Die Jungs müssen sich viel zutrauen, darüber haben wir viel gesprochen, weil wir morgen Fußball spielen wollen - egal, wie gut der Gegner ist."

Das sei am Freitag gegen die Bayern gelungen: "Und die sind auch nicht so schlecht", sagte Streich und dürfte auf dieselbe Startelf setzen, die vor allem in den ersten 25 Minuten dem Rekordmeister einige Probleme bereitet hat. Abwehrchef Matthias Ginter, den zuletzt Achillessehnenbeschwerden plagten, hat die 90 Minuten gegen die Bayern nach eigener Aussage beispielsweise gut verkraftet.

Kübler wieder eine Option - Lienhart hat das erste Teamtraining gut verkraftet

Zudem kehrt Lukas Kübler laut Streich mindestens in den Kader zurück. Der Rechtsverteidiger war beim 1:2 in Augsburg wegen muskulärer Probleme vorzeitig ausgewechselt worden und fehlte gegen die Bayern im Aufgebot. Philipp Lienhart, Ginters etatmäßiger Partner in der Innenverteidigung, ist für das Hinspiel am Donnerstagabend (21 Uhr, LIVE! bei kicker) gegen West Ham und auch am Sonntag in Bochum noch keine Option, trainierte nach seiner Leisten-OP am gestrigen Dienstag allerdings erstmals wieder mit der Mannschaft.

Christian Streich

"Die Jungs müssen sich trauen": Streich fordert mutigen Auftritt gegen West Ham

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"Das hat er gut verkraftet, auch nach der Nacht. Er braucht dann Spielzeit. Wir schauen, ob er 60, 70, 80 Minuten bei der U 23 spielt, damit er das Stehvermögen verbessert, oder wie wir es machen", sagte Streich: "Wir müssen es so wie zuletzt bei Christian Günter gut steuern." Der Kapitän hatte gegen die Bayern wie Ginter eine gute Leistung über die komplette Distanz geboten und ist nach seiner halbjährigen Zwangspause nun heiß auf sein erstes Duell mit West Ham. Streich ist sich sicher: "An einem ganz guten Tag können wir West Ham Paroli bieten durch unsere Stärke als Gruppe. Das wollen wir machen."

Carsten Schröter-Lorenz

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