Bundesliga

Zuschauer bei Union: Gilt gegen Freiburg die Maskenpflicht?

Verhaltens des Berliner Senats grotesk

Zuschauer bei Union: Gilt gegen Freiburg die Maskenpflicht?

Kein Bild aus "besseren" Zeiten, sondern vom Union-Heimspiel gegen Augsburg.

Kein Bild aus "besseren" Zeiten, sondern vom Union-Heimspiel gegen Augsburg. imago images

Wie das Bezirksamt Treptow-Köpenick am Mittwoch auf Anfrage mitteilte, habe der 1. FC Union auf der Grundlage der am Dienstag vom Berliner Senat modifizierten Infektionsschutzverordnung "ein angepasstes Hygienekonzept" für das Heimspiel gegen Freiburg am Samstag (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) vorgelegt. "Das Gesundheitsamt prüft zurzeit dieses Hygienekonzept. Das Ergebnis der Prüfung wird im Laufe des Vormittags am 22.10.2020 (Donnerstag, d. Red.) sowohl dem 1. FC Union Berlin als auch der Presse mitgeteilt", erklärte die Behörde.

Da der Senat auf einer Sitzung am Dienstag eine erweiterte Maskenpflicht für die Hauptstadt beschlossen hatte, spricht vieles dafür, dass Union für die Partie gegen Freiburg ebenfalls auf eine Maskenpflicht im Stadion setzt, um das Spiel mit Zuschauern durchführen zu können. Bislang kann die Maske auf dem Platz (Sitz- oder Stehplatz) abgenommen werden. Das könnte sich nun ändern. Dabei sollte es bei einer solchen Veranstaltung eigentlich keinen Grund für noch einmal verschärfte Maßnahmen geben - jedenfalls legen das die Einlassungen von Michael Müller nahe.

"Bisher ist unsere Erkenntnis, dass von diesen geordneten Veranstaltungen mit entsprechenden Regeln, die auch sehr streng eingehalten werden, kein erhöhtes Infektionsrisiko ausgeht. Wir können natürlich nicht ausschließen, dass man sich dort infizieren kann, aber das kann überall passieren", sagte Berlins Regierender Bürgermeister am Dienstag auf eine Frage zu Kultur- und Profisport-Veranstaltungen. Zudem ergänzte der SPD-Politiker: "Nach heutigen Erkenntnissen können wir diese Dinge weiter zulassen."

Berlin reißt die Marke mit 104,4 deutlich

Laut Berliner Corona-Verordnung gilt für Veranstaltungen im Freien weiterhin die Obergrenze von 5000 Teilnehmern. Für Union bedeutete das bislang, dass etwa 4500 Zuschauer im Stadion zugelassen sind. Allerdings hatte der Senat am Dienstag auch erklärt, dass von der Verordnung und der Obergrenze von 5000 Teilnehmern "abweichende, durch ein Konzept eines Sportfachverbandes geregelte Zuschauerhöchstgrenzen vorrangig gelten". Die DFL wiederum sieht für den Fall einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner die Durchführung von Geisterspielen als Möglichkeit vor. Berlin reißt diese Marke mit zuletzt 104,4 deutlich. Jedoch ist die Sieben-Tage-Inzidenz gemäß DFL-Konzept nur ein "Anhaltspunkt". Die Entscheidung über die Zulassung von Zuschauern obliegt den jeweiligen Behörden vor Ort, betont der Ligaverband.

Dass der Berliner Senat als Exekutive nun mit der geänderten Corona-Verordnung vom Dienstag offenbar versucht, den Sportverbänden, in diesem Fall der DFL, dennoch die Verantwortung in der Frage der Zuschauerzulassung zuzuschieben, ist grotesk. Andererseits passt es zu dem nicht selten diffusen und widersprüchlichen Gebaren der Politik in den vergangenen Wochen und Monaten.

Jan Reinold