Bundesliga

Zum 60. Geburtstag: Guido Buchwald von A bis Z

Über Freunde, Skat und verwehrte Erlebnisse

Zum 60. Geburtstag: Guido Buchwald von A bis Z

Noch immer für die deutsche Legenden-Auswahl aktiv: Jubilar Guido Buchwald.

Noch immer für die deutsche Legenden-Auswahl aktiv: Jubilar Guido Buchwald. Getty Images

A ll Stars
Wo soll man anfangen und wo soll man aufhören, ohne jemanden zu vergessen? Die perfekte Mischung war wahrscheinlich die Weltmeistermannschaft von 1990.

B egiristain
Txiki und ich haben uns angefreundet, als wir bei den Urawa Reds zusammengespielt haben. Eine tolle Persönlichkeit. Heute ist er Sportdirektor bei Manchester City.

C harakter
Authentisch zu sein, war und ist mir wichtig. Ich bin damit gut gefahren, immer ich selbst zu sein. Auch wenn man mehr leisten muss, um die gleiche Anerkennung zu bekommen, als andere, die lautstark für sich Werbung betreiben.

D iego
Es ist eine Ehre, diesen Spitznamen tragen zu dürfen. Diego Maradona war der Größte seiner Zeit.

E rfolg
Der Spruch "ohne Fleiß kein Preis" kommt nicht von ungefähr. Man muss sich zwar immer alles hart erarbeiten, dafür kann man es aber hinterher auch richtig genießen.

F reundschaft
Egal, wo ich auch gespielt habe, ich habe schöne Erinnerungen und Freundschaften aus aller Welt mitgenommen. Viele davon haben bis heute Bestand. Zum Beispiel die zu Jürgen Klinsmann, den ich zu meinen engsten Freuden zähle. Freundschaften stehen für Lebensqualität.

G oalgetter
Man wird's nicht glauben, aber in der Saison 1978/79, in der ich mit der U 19 der Stuttgarter Kickers Deutscher Meister wurde, war ich der Goalgetter. In einem Derby gegen den VfB Stuttgart habe ich gegen meinen späteren Mitspieler Günther Schäfer, der später zu den härtesten Verteidigern der Bundesliga zählte, zwei Treffer zum 4:1 erzielt. Ab und zu muss ich ihm das heute noch unter die Nase reiben …

H ollywood
1984 durfte ich mit der Olympia-Auswahl bei den Olympischen Spielen in Los Angeles teilnehmen. Ein außergewöhnliches Erlebnis für einen jungen Spieler wie mich. Großes Kino. Leider sind wir im Viertelfinale gegen Jugoslawien mit 2:5 ausgeschieden.

I nitiative
Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch nach seinen Möglichkeiten anderen Menschen helfen sollte. Gerade für Profis in ihrer herausgehobenen Position sollte es eine Selbstverständlichkeit sein, Patenschaften für unterschiedliche Hilfsprojekte, Initiativen und Institutionen zu übernehmen. Jeder Profi steht auf der Sonnenseite des Lebens und sollte immer wissen, dass das nicht die Normalität ist.

J apan
Ein wunderschönes Land mit vielen fleißigen und ehrlichen Menschen. Man könnte auch sagen: Schwaben aus Fernost. Meine zweite Heimat.

K ickers
Bei den Stuttgarter Kickers wurde der Grundstein zu meiner späteren Karriere gelegt. In einem unheimlich positiven, privaten Umfeld. Bei aller Rivalität würde ich mich freuen, wenn die Kickers eines Tages wieder in der 2. Liga spielen würden.

L eeds
Jeder Profi träumt davon, in der Champions League zu spielen. Mir blieb dieses Erlebnis leider verwehrt. Mit dem VfB Stuttgart hatten wir es 1992 in der Qualifikation gegen Leeds United nach einem 3:0 im Hinspiel fast geschafft. Dann kam der Wechselfehler ...

M emoiren
Ich lese sie gerne, will aber - zumindest bisher - keine schreiben. Zu den ersten, die ich gelesen habe, zählt das Buch unseres 54-er Weltmeisterkapitäns Fritz Walter.

N iederlagen
Sie gehören zum Sport wie zum Leben. Eine der bittersten lässt sich nicht in Zahlen ausdrücken. Dass ich im Rückspiel des UEFA-Cup-Finales 1989 gegen die SSC Neapel gelbgesperrt zuschauen musste, war einer der schlimmsten Momente meiner Laufbahn. Wie auch meine Nichtberücksichtigung zur WM 1986, weil Franz Beckenbauer auf Blockbildung gesetzt und sich für einen Bayern-Block entschieden hat.

O rden
Auszeichnungen und Ehrungen habe ich in den vielen Jahren einige erhalten. Zum Beispiel das Silberne Lorbeerblatt für den WM-Titel 1990 oder den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg. Ich halte alle in Ehren. Auch das Goldene k, das ich vom kicker überreicht bekam.

P oker
Mit Pokern habe ich nicht viel am Hut. Aber ich kann ganz gut Skatspielen. Irgendwie mussten wir ja die langen Busfahrten überstehen. Skat war der perfekte Zeitvertreib.

Q ual der Wahl
Als ich aus Japan nach Deutschland zurückgekehrt bin, lagen mehrere Angebote für mich vor. Freiburg, Frankfurt, Köln, Uerdingen und Karlsruhe wollten mich verpflichten. Ich entschied mich für den KSC, wo ich mich persönlich sehr wohlgefühlt habe, wo allerdings der gewünschte sportliche Erfolg als Spieler ausblieb.

R ostbraten
Ein Schwabe, auch wenn er in Berlin geboren wurde, kommt an keinem schwäbischen Zwiebelrostbraten so einfach vorbei. Ein einmaliges Gericht.

S üdamerika
Steht für überragende Menschen und Fußballer. Ich habe in meiner Karriere viele Südamerikaner kennen- und schätzen gelernt. Mit Jose Basualdo und Carlos Dunga hab ich beim VfB zusammengespielt, Jose war außerdem mein Zimmerkamerad. Mit dem Ex-Bayern Jorginho bin ich befreundet. Und das sind nur drei von vielen.

T itel
Der WM-Titel war natürlich die Krönung meiner Karriere. Aber ich glaube, zweimal Deutscher Meister zu werden, und das nicht im Trikot des FC Bayern, ist auch eine Leistung. Dazu kommen eine Meisterschaft, zwei Pokalsiege und ein Supercup-Sieg - als Spieler in Deutschland, als Trainer in Japan - und der Titel Trainer des Jahres in Japan.

U rawa
Das Angebot der Red Diamonds kam überraschend, aber gerade richtig, um noch einmal etwas ganz Neues und Spannendes zu erleben. Die Zeit in Urawa war einzigartig. Sowohl sportlich wie auch persönlich. Heute noch reise ich gerne hin, um die alten Freunde wiederzusehen.

V fB
Stuttgart und Urawa bedeuten mir besonders viel. In Japan bin ich heute noch internationaler Markenbotschafter der J-League. Beim VfB bin ich Ehrenspielführer und war für den Ehrenrat und Aufsichtsrat tätig. Das Herz fiebert bis heute noch mit.

W eltenbummler
Als Fußballprofi wird man automatisch zum Weltenbummler. Ein schöner Nebeneffekt, den ich nicht missen möchte. Durch das viele Reisen habe ich die Welt mit all ihren Facetten entdeckt und kennengelernt.

X XL
Auch wenn es nicht leicht ist, aber ich habe es bisher geschafft, keine XXL-Klamotten zu benötigen.

Y oga
Habe ich in meiner Zeit als Trainer der Urawa Red Diamonds kennen- und schätzengelernt. Yoga ist ein gutes Mittel zur Regeneration, zur Konzentration und um innere Ruhe zu finden.

Z ukunft
Ich blicke nie zu weit voraus, habe früher schon das meiste auf mich zukommen lassen und dann auch mal aus dem Bauch heraus entschieden. Damit bin ich gut gefahren. Das Wichtigste ist immer, gesund zu sein. Alles weitere ergibt sich.

George Moissidis

Vom Guido zum "Diego": Buchwald wird 60