Bundesliga

Zinnbauers Träume machen sich bezahlt

Hamburgs Youngster Gouaida und Götz überzeugen

Zinnbauers Träume machen sich bezahlt

HSV-Coach Joe Zinnbauer vertraute seinen Gefühlen und wurde dafür mit dem Sieg über Bremen belohnt.

HSV-Coach Joe Zinnbauer vertraute seinen Gefühlen und wurde dafür mit dem Sieg über Bremen belohnt. picture alliance

Joe Zinnbauer erschien gut gelaunt zur Arbeit am Montag nach dem 2:0 im Nord-Derby gegen Werder Bremen . Nach Siegen schläft es sich besser. Zumal die Nächte vor Spielen für Hamburgs Coach stets kurz sind. Offen wie selten ein Trainer verriet er, dass seine Aufstellung tags zuvor noch völlig anders ausgesehen hätte und er sie über Nacht wieder über den Haufen geworfen hat. Denn: Sein ursprünglicher Plan war, mit Ashton Götz, Ronny Marcos und Mohamed Gouaida gleich drei Youngster zu bringen.

"Bevor ich Samstag ins Bett gegangen bin war das mein Plan", sagt Zinnbauer. Nach der Nacht(un)ruhe warf er diesen wieder um: Gouida erhielt den Vorzug auf der Außenbahn, während Arrivierte wie Ivo Ilicevic, Zoltan Stieber und auch Julian Green gar auf der Tribüne Platz nehmen mussten, Dennis Diekmeier und Matthias Ostrzolek aber behielten ihren Platz anstelle der zwei Talente. Ein Traum, der sich bezahlt machte.

Götz ersetzt Diekmeier in Augsburg

Samstag in Augsburg indes wird Götz, gegen Werder nach seiner Einwechslung als weiter Einwerfer Wegbereiter des 1:0, seine nächste Startelf-Chance bekommen. Der Grund: Dennis Diekmeier fehlt gelbgesperrt und Zinnbauer legt sich fest: "Götz ist die erste Alternative. Zumal er schon nachgewiesen hat, dass er in der Bundesliga bestehen kann." Gouaida erbrachte den Nachweis seiner Bundesligatauglichkeit ebenso. Nach mutiger Anfangsphase verzettelte sich der im Sommer aus dem Freiburger Nachwuchs gekommene Franzose zwar auch gelegentlich, blieb in einer insgesamt enttäuschenden offensiven Dreierreihe aber der auffälligste Akteur. "Mo", lobt Zinnbauer, "war nicht anzusehen, dass er erstmals in der Bundesliga gespielt hat. Er war frech und mutig. Ich finde, er hat es toll gemacht."

Der Lohn: Weitere Einsätze winken. Mit Marcell Jansen (Adduktorenprobleme) rechnet Zinnbauer "erst in zwei, drei Wochen.“ Bei Ivo Ilicevic macht er deutlich, dass es ihm nicht reicht, wenn der Kroate zwischen seinen mittlerweile beinahe unzähligen Zwangspause mal einige Wochen trainiert. "Zwischendurch zwickt es immer mal wieder bei ihm, da überlege ich als Trainer natürlich. Ich habe bei meiner Nominierung auch ein bisschen auf mein Gefühl gehört."

Und zumindest am Sonntag in vielerlei Hinsicht richtig gelegen: Gouaida enttäuschte zumindest nicht, Rafael van der Vaart überzeugte in neuer Rolle als Sechser - und den Sieg hat der 44-jährige Coach außerdem eingewechselt: Den Einwurf des eingewechselten Götz hatte Joker Artjoms Rudnevs zum erlösenden 1:0 verwertet. Genug Gründe für gute Laune beim Trainer, der deshalb auch folgenden Umstand verschmerzen konnte: "Ein Spiel nach dem Geschmack eines Fußball-Lehrers war es nicht."

Sebastian Wolff