Bundesliga

Zingler: "Menschen brauchen Nähe, auch beim Fußball"

Unions Präsident arbeitet weiter an einem vollen Stadion

Zingler: "Menschen brauchen Nähe, auch beim Fußball"

Arbeitet weiterhin an einem Konzept für ein volles Stadion in Berlin-Köpenick: Unions Präsident Dirk Zingler.

Arbeitet weiterhin an einem Konzept für ein volles Stadion in Berlin-Köpenick: Unions Präsident Dirk Zingler. imago images

In den vergangenen Wochen und Monaten hat Dirk Zingler mit seinem Vorhaben, die Fans des 1. FC Union Berlin - mittels präventiver Tests - möglichst komplett wieder ins Stadion an der Alten Försterei zu bekommen, für Gesprächsstoff gesorgt - und für unterschiedliche Reaktionen. "Wenn mir eine Sache wichtig ist und sie insbesondere die Menschen und die Organisation betrifft, für die ich verantwortlich bin, dann melde ich mich auch zu Wort", sagt Zingler im großen Interview mit dem kicker (Montagausgabe).

Dass er neben Zustimmung auch reichlich Kritik für sein Bestreben erntete, hat Zingler in Kauf genommen. Vorhaltungen, er handele verantwortungslos, lässt er indes nicht gelten. "Verantwortungslos handeln wir nicht. Ich betrachte es eher als sehr verantwortungsvoll, sich um Lösungen zu bemühen, bei denen der Gesundheitsschutz an erster Stelle steht, bei denen man aber trotzdem die Situation nicht einfach hinnimmt, sondern nach Wegen sucht, wie man mit einer schwierigen Situation umgehen kann", betont Zingler.

Dass ein Teil der Zuschauer mit Abstand wieder ins Stadion darf, ist ein guter Anfang, aber es ist nichts, was wir auf Dauer machen können.

Dirk Zingler

Und stellt vielmehr eine Gegenfrage: "Wohin kommt denn die Gesellschaft, wenn wir Menschen, die nach Lösungen suchen, als verantwortungslos bezeichnen? Das wäre doch eine trostlose Gesellschaft. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter: Je höher die Infektionszahlen steigen, desto stärker müssen wir uns um Lösungen bemühen und auch bereit sein, um diese öffentlich zu ringen."

Am Vorhaben, so viele Fans wie möglich wieder ins Stadion zu bekommen, arbeiten Zingler und seine Mitstreiter bei Union weiterhin. "Dass ein Teil der Zuschauer mit Abstand wieder ins Stadion darf, ist ein guter Anfang, aber es ist nichts, was wir auf Dauer machen können", stellt der 56-Jährige klar, "Menschen brauchen sozialen und körperlichen Kontakt, brauchen Nähe, auch beim Fußball. Unser Sport lebt doch davon. Deshalb verfolgen wir unser Konzept der präventiven Tests weiterhin sehr intensiv."

Union Präsident Dirk Zingler mit den beiden kicker-Reportern Andreas Hunzinger und Jan Reinold.

Union Präsident Dirk Zingler mit den beiden kicker-Reportern Andreas Hunzinger und Jan Reinold. kicker

Allerdings, betont Zingler, müsse bei allen Überlegungen und Ideen "der Gesundheitsschutz natürlich an erster Stelle stehen, und dafür sorgt letztendlich das Zusammenspiel von Forschung und Politik. Eine Hygienemaßnahme, deren Wirkungsgrad nicht überzeugt, wird niemals in eine Infektionsschutzverordnung aufgenommen."

Andreas Hunzinger, Jan Reinold

Im großen kicker-Interview am Montag - ab Sonntagabend im e-Magazine - spricht Zingler außerdem über Mythen rund um Union, über die wirtschaftliche Lage des Klubs in Corona-Zeiten, Unions Rolle im zweiten Jahr als Bundesligist und darüber, warum gute Arbeit der Klubs für einen ausgeglichenen Wettbewerb in der Bundesliga wichtiger ist als etwa gleiches Geld für alle aus dem TV-Topf.