2. Bundesliga

Hannover 96 | Zieler: "Man kann es nicht erklären"

Wieder Muslija, wieder Braun, wieder Pech in Paderborn

Zieler: "Man kann es nicht erklären"

In Paderborn scheint es wie verhext: Ron-Robert Zieler.

In Paderborn scheint es wie verhext: Ron-Robert Zieler. IMAGO/Jan Huebner

Diesmal fehlte nicht viel. "Es sah lange danach aus, dass es klappen könnte", haderte Ron-Robert Zieler nach dem 0:1. Am Ende aber war es wie bislang immer, wenn der Torhüter mit Hannover in Paderborn antritt: Die Reise endet mit einem gebrauchten Tag. Noch nie in der Geschichte der Aufeinandertreffen beider Klubs in den zwei höchsten Spielklassen nahm 96 bei den Ostwestfalen auch nur einen Punkt mit - einige Male gehörte Zieler zu den Leidtragenden. Und das stets nach kuriosen Spielen.

Die Geschichte beginnt im September 2014. Beim 2:0-Sieg des damaligen Aufsteigers Paderborn in der 1. Liga gelingt dem Ex-Hannoveraner Moritz Stoppelkamp ein sehenswertes Tor aus 82,3 Metern zum entscheidenden 2:0 gegen Zieler, als dieser sich kurz vor Schluss bei einem Angriff seines Teams eingeschaltet hatte. Heute trägt ein Weg zur Arena dem Schützen zu Ehren den Namen "Stoppelkamp-Allee".

Zieler, Braun und die verflixte Gelbe Karte

Auch der nächste Besuch im April 2022 bereitet Zieler wenig Vergnügen: Schon nach zwei Minuten lässt er vor dem Paderborner 1:0 einen Ball unglücklich prallen, dann trifft mit Florent Muslija wieder ein Ex-Kollege zum 2:0. Am Ende heißt es 3:0. Und nur vier Monate später, im August 2022, wird es in der Saison 2022/23 wieder bitter: Hannovers Führung durch Nielsen egalisiert mit Krajnc ein eigener Mann per Eigentor, trotz 2:1-Pausenführung verliert 96 schließlich noch mit 2:4 gegen den SCP07. Zieler sieht zwischendurch wegen Reklamierens die Gelbe Karte - von Schiedsrichter Dr. Robin Braun.

Derselbe Referee ist es am vergangenen Sonntag auch, der vom DFB wieder für die Partie Paderborn gegen Hannover angesetzt wird. Und Zieler erhält im Nachgang des Platzverweises für seinen Vordermann Louis Schaub wieder eine Verwarnung. "Ich bin ja Kapitän, wollte nur mal nachfragen", klagte der Torhüter hinterher. "Aber du kriegst ja auch immer gleich eine Gelbe Karte."

Damit noch nicht genug der Déjà-vu-Erlebnisse an diesem Tag. Denn in der Nachspielzeit ist es wieder Muslija, der Hannover und Zieler mit seinem Tor des Tages den Knock-out versetzt! Wieder Braun, wieder Muslija, wieder Pech in Paderborn für Zieler, der selbst bekennt: "Es ist wirklich manchmal ein bisschen verrückt im Fußball, man kann es nicht erklären."

Siegen, um auf Tuchfühlung zu bleiben

Nach drei Spielen ohne Sieg ist 96 in der Tabelle auf Platz sieben nun vorerst recht deutlich gegenüber den ambitionierten Klubs ins Hintertreffen geraten. "Das heißt, dass wir im Idealfall das nächste Heimspiel gewinnen sollten", blickt Zieler entsprechend auf die anstehende Partie am Freitag gegen den Karlsruher SC. "Drei Punkte wären super. Der Spieltag ist rein punktemäßig nicht gut für uns gelaufen." Um angesichts von fünf Zählern Rückstand bis Platz drei auf Tuchfühlung zu den Aufstiegsrängen zu bleiben, müsste wohl sogar auch zum Hinrunden-Abschluss in Kiel etwas für die Niedersachsen herausspringen.

Vertrag? "Mein Ziel wäre, weiterzumachen"

Bleiben Hannover und Paderborn gemeinsam in einer Liga, könnte es in der nächsten Saison zum nächsten Anlauf für Zieler kommen, die Horrorbilanz zu durchbrechen. Ob er in Paderborn in seiner Karriere noch einmal glücklich wird? "Mal gucken, wie oft ich noch herkomme", sinnierte der im Februar 35 Jahre alt werdende Ex-Nationaltorhüter unmittelbar nach dem Abpfiff am Sonntag. Sein Vertrag in Hannover läuft aus und es gibt beiderseits einige Anzeichen, dass er verlängert wird, so das klare Vorhaben. Zieler: "Ich beschäftige mich gerade gar nicht damit, aber es wäre schon mein Ziel, weiterzumachen."

Michael Richter

Batz neuer Achter: Die längste Zeit zwischen zwei Bundesligaspielen