Bundesliga

Zeigt die Lernkurve bei Upamecano noch mal nach oben?

Bayerns Verteidiger vor wegweisender Saison

Zeigt die Lernkurve bei Upamecano noch mal nach oben?

Steht vor einer richtungsweisenden Saison: Dayot Upamecano.

Steht vor einer richtungsweisenden Saison: Dayot Upamecano. IMAGO/Sports Press Photo

Thomas Tuchel durfte man es in diesem Augenblick verzeihen, er wusste es vermutlich noch nicht besser, hätte sonst vielleicht gewechselt. Denn wer an jenem April-Abend in Manchester auf der Tribüne saß und die Bayern nicht zum ersten Mal verfolgte, konnte ziemlich sicher vorhersehen, was folgte. Dayot Upamecano leistete sich einen Fehlpass, dann noch einen und noch einen. Und kam dann auf die Idee, vor dem eigenen Strafraum gegen Jack Grealish ins Dribbling zu gehen.

Der Rest ist bekannt. Grealish, Erling Haaland und Bernardo Silva nahmen die Einladung an, ManCity stellte die Weichen auf Halbfinale und hätte beinahe schon im Schongang nach München fahren können, wenn Yann Sommer nicht in letzter Minute einen weiteren Upamecano-Aussetzer korrigiert hätte. "Er ist noch jung", sagte Thomas Tuchel damals, ohne seinen Abwehrspieler allzu sehr in Watte zu packen. "Weiter geht’s."

Weiter geht's, aber wie?

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Bis zu jenem verheerenden Auftritt im Etihad Stadium hatte Upamecano gegen Kaliber wie Barcelona, Inter und Paris eine bärenstarke Königsklassen-Spielzeit hingelegt, einen kicker-Notendurchschnitt von 2,36 zustande gebracht.

Dabei fasst genau dieser Umstand eigentlich perfekt das zusammen, was Upamecano mit seinen inzwischen 24 Jahren ist: ein potenziell herausragend guter Verteidiger, der eben auch das Potenzial besitzt, völlig aus der Spur zu geraten. Immer dann, wenn dem Franzosen früh im Spiel ein, zwei Unaufmerksamkeiten unterlaufen, verliert er den Kopf und will diese auf möglichst heroische Art schnellstmöglich korrigieren. Was dann nur zu weiterer Panik führt - siehe Manchester.

Benjamin Pavard und Lucas Hernandez wollen den FC Bayern verlassen, auch Landsmann Upamecano ist nicht zufrieden, soll sich einen Wechsel vorstellen können. Seine Zukunft, so heißt es, soll vor allem von Tuchels personellen Planspielen abhängen. An der Säbener Straße sehen die Entscheider zwar Upamecanos Qualitäten und schätzen sie natürlich, sie sehen aber auch die teils groben Fehler.

Interessant wird es also zu sehen sein, ob die Lernkurve bei Upamecano nochmal nach oben zeigt, ob er in der Lage ist, auch unter widrigen Umständen einen kühlen Kopf zu bewahren. Bleibt "Upa" in München, geht er in seine achte Bundesliga-Saison. Der Talent-Status ist damit längst aufgebraucht.

Mario Krischel

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