Bundesliga

Xhakas Signal und ein Schreckmoment bei Xabi Alonsos viertem Streich

Mittelfeld-Stratege umging Gelbsperre auf dem Platz wortwörtlich

Xhakas Signal und ein Schreckmoment bei Xabi Alonsos viertem Streich

Leverkusens Granit Xhaka (re.) jubelt mit seinen Mannschaftskollegen.

Leverkusens Granit Xhaka (re.) jubelt mit seinen Mannschaftskollegen. picture alliance/dpa

Nach den 90 Minuten in Darmstadt war Granit Xhaka zufrieden: "Wir wussten, dass es hier total schwer wird, viele lange Bälle, viele zweite Bälle, viele Zweikämpfe, aber meiner Meinung nach haben wir das mal wieder super gelöst, unsere Chancen auch genutzt. Das Ziel war, drei Punkte mit nach Hause zu nehmen - das wurde erreicht", lautete das Fazit des Mittelfeld-Strategen nach dem 2:0-Erfolg, "wir sind froh darüber."

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Letztere Feststellung galt auch für den Schweizer Rekordnationalspieler persönlich, der in Darmstadt mit der drohenden Gefahr einer Gelbsperre für das kommende Topspiel gegen Bayern München auflief. Dementsprechend erleichtert zeigt sich Xhaka: "Als Fußballer möchte man natürlich die ganz großen Spiele spielen. Und ich bin auch so einer", sagt der 31-Jährige, der verriet, dass sein Einsatz durchaus intern diskutiert wurde.

"Es gab unter der Woche natürlich Gespräche mit dem Trainer, ob wir das Risiko eingehen oder nicht. Aber ich habe dem Trainer ein klares Zeichen gegeben, dass ich auf jeden Fall erfahrener geworden bin", erklärte der Routinier, der von seinem Chef allerdings eine eindeutige Marschroute mit auf den Weg bekommen hatte.

Die "Hilfe der Mannschaft, heute so wenig wie möglich in Zweikämpfe zu gehen, hat mir das Leben total leicht gemacht. Die Wertschätzung vom Trainer so zu bekommen, macht mich natürlich auch stolz. Und ich glaube", urteilte Xhaka, "ich konnte es ihm auch zurückgeben."

Verbotene Zweikämpfe für Xhaka

In jeder Hinsicht. Der Lenker und Denker ordnete wie immer das Spiel der Werkself, strahlte in der intensiven Partie Ruhe aus und leitete das 2:0 mit seinem Zuspiel auf Vorbereiter Florian Wirtz gekonnt ein. Die Xhaka-Nominierung war Xabi Alonsos vierter Streich in den jüngsten fünf Partien, in denen er riskante Personalentscheidungen traf, die allesamt aufgingen.

In Darmstadt war diese durchaus kniffelig. "Im Hinterkopf war es mir natürlich bewusst, dass ich, wenn ich heute die fünfte Gelbe Karte sehe, dann gegen Bayern München fehlen werde. Mir klar, dass ich auf jeden Fall aufpassen muss", erzählte Xhaka, dem als durchaus aggressivem Spieler auch klare Limits gesetzt worden waren.

So präzisierte er, wie die "Hilfe der Mannschaft" aussah, nämlich, "dass ich in gewisse Zweikämpfe nicht gehen musste oder durfte." Es gab als verbotene Zweikämpfe. Und doch kam es zu einem, den Xhaka eigentlich nicht führen sollte, aber quasi dazu gezwungen wurde, als Nathan Tella ihn in der 78. Minute mit einem zu schwach gespielten Querpass an der Mittelinie suchte.

Fehlentscheidung verhindert Gelbe Karte

Xhaka ging dem Ball entgegen und traf dann mit seinem ausgestreckten Fuß aber nicht die Kugel, sondern Darmstadts Marvin Mehlem, der den Ball nach vorne grätschte auf dem Fuß. Glück im Unglück für Xhaka, dass Schiedsrichter Tobias Reichel die Situation fälschlicherweise als Foul von Mehlem an Xhaka wertete, der sich dabei auch noch wehtat.

Ein Schreckmoment, bei dem nicht viel fehlte. Und der bei anderer Interpretation die Stimmung vor dem Gipfeltreffen deutlich gedämpft hätte. Doch so konnte Xabi Alonso zu Xhakas Nominierung nachher feststellen: "Am Ende war es in jeder Hinsicht eine gute Entscheidung - und er ist nicht gesperrt für das nächste Spiel."

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Stephan von Nocks