Bundesliga

Xabi Alonsos Dribbling am Abgrund zur Null-Information

Leverkusens Trainer bangt vor Saisonfinale in Bochum um zwei Spieler

Xabi Alonsos Dribbling am Abgrund zur Null-Information

Hält sich besonders bedeckt: Xabi Alonso.

Hält sich besonders bedeckt: Xabi Alonso. IMAGO/Sven Simon

Wenn Bayer 04 am Samstag in Bochum so auftritt, wie Xabi Alonso in der Pressekonferenz am Tag vor der Partie, dürfte seine Mannschaft zumindest nicht verlieren. Denn einen Tag vor dem potenziellen Alles-oder-Nichts-Spiel für die Werkself, die sich mit einem Sieg Platz 6 und damit ein Ticket für Europa sichern, aber bei einem Misserfolg auch auf Rang 7 abrutschen und am Ende mit leeren Händen dastehen kann, mauerte der 41-Jährige nach allen Regeln der Kunst.

Freundlich lächelnd verweigerte Xabi Alonso jegliche Informationen. "Es gibt noch zwei kleine Probleme", deutet er zwar an, dass neben Patrik Schick, Robert Andrich, Karim Bellarabi und Odilon Kossounou noch zwei weitere Akteure verletzt ausfallen könnten. Um wen es sich dabei handelt, wollte er allerdings nicht verraten. "Nein, nein, nein, nein. Natürlich nicht." Das Tiki-Taka der Verneinung als Slogan einer Pressekonferenz.

Geheimniskrämer Xabi Alonso

Xabi Alonso gab sich vor der Partie beim VfL Bochum, der auf dem Relegationsplatz rangierend gegen den Abstieg kämpft, als der große Geheimniskrämer. Ob Bayer nach der Rotsperre von Piero Hincapie mangels Innenverteidiger weiter auf eine Dreierkette setze oder auf eine Viererabwehr umstelle? "Wir haben nicht viele, aber genug Möglichkeiten für beide Systeme."

Warum Callum Hudson-Odoi seit Monaten kaum noch spielt? "Unsere Angreifer haben es gut gemacht. Er hatte ein kleines Problem, konnte zwei Wochen nicht trainieren." Was natürlich nicht annähernd ausreichend erklärt, warum der englische Nationalspieler trotz zahlreicher englischer Wochen seit Monaten quasi gar nicht mehr mitkicken durfte.

Xabi Alonso liefert ein verbales Dribbling ab, das einem Balanceakt am Abgrund zur Null-Information gleichkam. Müsste man allein mit seinen Aussagen die Partie am Samstag vermarkten, bliebe das Ruhrstadion leer.

Wie steht es um Hudson-Odoi?

Wobei dem Spanier dann doch zumindest in einem Anflug von Leichtsinnigkeit oder zumindest schlechter Konzentration, den seine Mannschaft am Sonntag beim 2:2 gegen Gladbach wiederholt erlitten hatte, eine ganz kleine Info entglitt. Auf die Frage, ob Chelsea-Leihgabe Hudson-Odoi in Bochum nochmal helfen könnte, leitete er seine Nicht-Antwort mit den Worten ein: "Wir müssen warten, was heute (im Training, Anm. d. Red.) passiert."

Womöglich der brandheiße Hinweis darauf, dass zumindest einer der beiden frisch Verletzten eine Offensivkraft ist? Eventuell sogar Hudson-Odoi selbst, der seit dem 19. Februar ganze acht Minuten für Bayer spielte? Hoffentlich hat Xabi Alonso damit nicht zu viel verraten! Nicht auszudenken. Die Konsequenzen wären verheerend.

Selbst oder gerade wenn es sich nicht um Hudson-Odoi drehen sollte. Man stelle sich nur vor, VfL-Trainer Thomas Letsch könnte nun aus Xabi Alonsos Worten folgern, dass beispielsweise Amine Adli oder Adam Hlozek für die Rolle als halblinke Offensivkraft vielleicht ausfallen könnten, wodurch Hudson-Odoi zur ersten Einwechseloption auf dieser Position aufsteigen würde. Letsch würde wohl seinen kompletten Matchplan ändern. Oder eben auch nicht.

Wirtz gehört nicht zum geheimnisvollen Duo

Xabi Alonsos Versteckspiel müsste sich um einen wirklich wichtigen Akteur drehen, damit es irgendeinen Sinn ergibt. Wäre doch die Information, dass Noah Mbamba (18, kein Pflichtspiel für Bayer 04) oder selbst Dauerreservist Daley Sinkgraven, der Leverkusen im Sommer verlassen wird, vielleicht ausfallen könnte, zu nichtig, um sie geheim zu halten.

Doch Topstar, Unterschiedsspieler und Ideengeber Florian Wirtz soll übrigens auch nicht zu dem geheimnisvollen Duo gehören.  Und so werden am Samstag um 15.30 Uhr Millionen Menschen nach Bochum blicken, um die Auflösung des Geheimnisses zu erfahren. Oder vielleicht auch nur, um das Spiel zu sehen. Das sicherlich nicht durch Xabi Alonsos Versteckspiel entschieden wird.

Stephan von Nocks

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