Bundesliga

Xabi Alonso: Wie er Bayer prägt und warum sein Weg zu Real vorgezeichnet ist

Der Schöpfer mit dem Pass durchs Nadelöhr

Xabi Alonso: Wie er Bayer prägt und warum sein Weg zu Real vorgezeichnet ist

Auch Vicente del Bosque war schon früh von ihm überzeugt: Leverkusens Trainer Xabi Alonso.

Auch Vicente del Bosque war schon früh von ihm überzeugt: Leverkusens Trainer Xabi Alonso. IMAGO/Team 2

Die Frage nach dem größten Titelkonkurrenten für den FC Bayern München ist beantwortet. Nicht der BVB und auch nicht RB Leipzig, sondern Bayer 04 wird von den Experten wie vom Rekordmeister selbst als der ernsthafteste Rivale der Münchner um die Deutsche Meisterschaft angesehen. Was in erster Linie der Verdienst von Xabi Alonso ist.

Dieser hat dem Werksklub seinen Stempel aufgedrückt und ein spielerisch glänzendes Ensemble geschaffen, so dass sich Trainerkollegen wie Profis von seinem schöpferischen Schaffen tief beeindruckt zeigen. So stuft Sechser Granit Xhaka den Basken sowie dessen Landsmann Mikel Arteta, unter dem der Schweizer bis zum Juni beim FC Arsenal spielte, in die höchste Kategorie ein: "Beide sind sich ähnlich. Sie sehen den Fußball anders als andere Trainer, die ich hatte."

Als geborener Organisator, als einer, der Taktik und Physis in Einklang bringt, trat er dann etwas später auf.

Inigo Santin

Beide, Arteta und Xabi Alonso, wurden in San Sebastian als Spieler ausgebildet. Damals in San Sebastians Stadtteil-Klub Antiguoko, in dem Alonso seine gesamten Junioren-Jahre verbrachte bis auf das letzte vor dem Wechsel zur Real Sociedad 1999. In Antiguoko zeichneten sich die Fähigkeiten von Xabier Alonso Olano als Stratege schon beim ganz kleinen Xabi ab. Inigo Santin trainierte diesen, als der heutige Trainer von Bayer Leverkusen zehn bzw. elf Jahre alt war.

Der Coach war schon früh von dem Junior Xabier begeistert. Zwar schränkt er ein: "Man sah nicht schon ganz früh, dass er ein großer Spielgestalter werden würde. Aber er hatte schon damals ein gutes Positionsspiel, war immer am richtigen Platz, auf ganz natürliche Weise. Geistig war er sehr fix, physisch aber nicht so schnell. Als geborener Organisator, als einer, der Taktik und Physis in Einklang bringt, trat er dann etwas später auf."

Xabi Alonso: Ein "wahrer Stratege" - und bald Real-Coach?

In einem Spiel der Junioren gegen Real Madrid beeindruckte er auch den späteren Nationaltrainer Vicente del Bosque, der damals in Madrid noch Nachwuchskoordinator war. "Wir sagten damals schon: Xabi will immer auch den Gegner kennenlernen", erinnert sich Santin. Schon damals habe der spätere Welt- und Europameister und Champions-League-Sieger mit Liverpool und Real "dieses Gen gehabt, einen Pass durch ein Nadelöhr hindurch spielen zu können".

Die "Qualität seiner aktuellen Arbeit in Leverkusen" habe sich schon in den Jahren zuvor angedeutet: "Das Analysieren und vor allem das Umsetzen des Erkannten, daraus Kapital zu schlagen, darauf kommt es ja an." Das habe Alonso bewiesen, er sei nun mal ein "wahrer Stratege", so Santin.

Seine Zukunft als Real-Trainer sei daher, glaubt der ehemalige Juniorencoach, "so klar, wie dass morgen die Sonne aufgeht. Wann, wird sich weisen, aber dass es so kommt, ist sicher".

Stephan von Nocks

Warum nicht nur Xabi Alonsos früherer Juniorentrainer diesen in der Zukunft zwingend bei Real sieht, wie dessen früherer Mitspieler Santiago Canizares Werdegang und Zukunft des Leverkusener Trainers bewertet und mit welchen Fähigkeiten der Welt- und Europameister den Werksklub zu einem Spitzenteam geformt hat, lesen Sie in der großen Xabi-Alonso-Geschichte des kicker in der Printausgabe am Montag oder hier im e-paper.