Bundesliga

1. FC Köln: Marius Wolf ist Gisdols Sicherheitsrisiko

Kölns Offensivakteur als Rechtsverteidiger fehleranfällig

Wolf ist Gisdols Sicherheitsrisiko

War in Berlin an beiden Gegentreffern entscheidend beteiligt: Marius Wolf.

War in Berlin an beiden Gegentreffern entscheidend beteiligt: Marius Wolf. picture alliance

Die Geschichte des Marius Wolf in den vergangenen Wochen ist immer dieselbe. Unsicherheiten in der Defensive prägen das Bild, regelmäßig in direkter Verbindung mit Gegentreffern. Umgekehrt findet die Leihgabe vom BVB offensiv - gerade im derzeitigen 4-2-3-1-System - kaum statt.

Dieses Bild ergab sich auch in Berlin. Bei der Kölner 1:2-Niederlage in der Alten Försterei hatte der Rechtsverteidiger seine einzige gute Szene in der ersten Hälfte, als er Salih Özcan die einzige aus dem Spiel heraus kreierte Torchance auflegte. Defensiv patzte Wolf aber - mal wieder: Erst verursachte er unglücklich den Strafstoß zum 1:1 und ließ sich dann vor dem Berliner Siegtreffer von Unions Reyerson schuljungenhaft ausspielen.

Gisdols Kritik: "Den muss er nicht so schön gewinnen"

Wolfs Handspiel war für Markus Gisdol kein wirkliches Thema. Wurde der Rechtsverteidiger doch aus relativ kurzer Distanz am abgewinkelten Arm angeschossen. "Ich mache keinem Spieler einen Vorwurf mit dieser Regel, die es leider gibt. Das ist für mich keine Sache, wo ich dem Spieler was sagen muss. Er wollte ihn ja nicht mit der Hand spielen, er wurde da getroffen", erklärte der FC-Trainer, der Wolf beim zweiten Gegentreffer deutlich kritischer sah.

"In der zweiten Szene, das weiß er auch, den Zweikampf hat er eigentlich schon gewonnen. Den muss er nicht so schön gewinnen. Wenn er da konsequent klärt, ist die Situation bereinigt", monierte Gisdol, "es ist ein bisschen schlecht für ihn gelaufen." Wobei das "bisschen" zu streichen ist.

Die 90 Minuten gegen Union warfen mal wieder die Frage auf, warum Gisdol den schnellen Rechtsfuß vorwiegend defensiv nominiert, wo er immer wieder Stellungsfehler begeht und regelmäßig entscheidend patzt. Als Rechtsverteidiger, gerade in einer Viererkette, ist Wolf ein Sicherheitsrisiko.

Die Rechtsverteidiger-Position bleibt eine Problemstelle beim FC

Dass Wolf trotz dieser Defizite 14 Mal als rechte Defensivkraft in dieser Saison begann, liegt auch daran, dass diese Position schon seit Jahren eine Problemzone beim FC darstellt, die nie behoben wurde. Die aktuellen Kader-Kandidaten Kingsley Ehizibue und Benno Schmitz stellen in Gisdols Augen keine gleichwertige Alternative zu Wolf dar.

Aus Sicht von Horst Heldt offenbar, weil sich die zweite Reihe - nicht nur auf dieser Position - nicht genügend aufdrängt. "Jeder Spieler hat die Möglichkeit, durch konstant gute Trainingsleistungen auf sich aufmerksam zu machen. Niemand hindert sie daran", erklärte der Manager nicht einmal durch die Blume, woran es hapert, "wenn ich früher gemerkt habe, dass mein Konkurrent gewackelt hat, war ich fokussiert und habe dem Trainer die ganze Woche was angeboten."

Kann Wolf seine Offensivqualitäten mal wieder zeigen?

Allerdings sind die Offerten, die Wolf seinem Trainer während der Spiele unterbreitet, auch nicht dazu angetan, die gelernte Offensivkraft weiterhin rechts hinten beginnen zu lassen. Und selbst wenn Ehizibue, der ähnlich wie Wolf schnell, aber auch fehlerhaft im Stellungsspiel ist, als Rechtsverteidiger keine Verbesserung darstellen würde - eine Verschlechterung wäre er angesichts Wolfs aktueller Verfassung in der Defensive auch nicht.

Doch dann könnte Wolf seine vorhandenen Offensiv-Qualitäten zumindest auf einer Position weiter vorne für den FC deutlich wertvoller einsetzen. Und dass dort Bedarf besteht, zeigte Gisdols verunglücktes Experiment in Berlin mit den Achtern Elvis Rexhbecaj und Salih Özcan auf den Außenpositionen.

Stephan von Nocks

Bilder zur Partie 1. FC Union Berlin - 1. FC Köln