Es wirkt so ein bisschen wie eine verkehrte Welt, denkt man zurück an das erste Aufeinandertreffen zwischen Bayer Leverkusen und dem 1. FC Köln in dieser Saison. Mit einem 4:0 schoss die Werkself den Rivalen von der anderen Rheinseite aus dem eigenen Stadion, sicherte damit den Platz an der Tabellenspitze.
Vieles hat sich seit Mitte Dezember geändert: Auf beiden Seiten hat ein neuer Trainer das Sagen, Bayer Leverkusen grüßt nicht mehr von Rang eins, sondern versucht in einer Saison, die so viel versprochen hatte, noch das Minimalziel Europa League zu erreichen. Folgerichtig erwartet Hannes Wolf vor seinem dritten Spiel unter dem Bayer-Kreuz ein "enges Spiel. Es ist unwahrscheinlich, dass es ein 4:0 wird."
Eine besondere Herausforderung ist dabei, dass sein Kölner Pendant auf der Trainerbank sein erstes Spiel absolviert: "Es nimmt natürlich Einfluss, weil du dich nicht auf die letzten Spiele beziehen und gucken kannst, was sie da eigentlich gemacht haben. Friedhelm Funkel", weiß Wolf, "hat schon in Düsseldorf unterschiedliche Systeme gespielt und unterschiedliche Herangehensweisen gehabt an die Spiele." Die logische Konsequenz: "Wir tun gut daran, uns auf uns selbst zu fokussieren."
Wolf: "Viele Möglichkeiten, Angriffe etwas besser auszuspielen"
Der Fokus ist dabei für den Trainer klar: In seinen beiden ersten Spielen, in denen Bayer hinten zwar (fast) bombensicher stand, fehlte die Durchschlagskraft nach vorne. "Wenn man sich das Spiel gegen Hoffenheim noch mal anguckt, da gab es viele Möglichkeiten, Angriffe etwas besser auszuspielen", analysiert Wolf das harmlose Offensivspiel seiner Mannschaft. Dennoch ist ihm bewusst, dass in diesem Derby auch "Emotionen und Mentalität" entscheidend sind. Sollte das alles stimmen, hat Leverkusen gute Chancen - zwar nicht auf ein 4:0, aber dennoch auf wichtige drei Zähler im Kampf um Europa.
