Bundesliga

Wo VfB-Interimstrainer Michael Wimmer ansetzen kann

Stuttgart vor dem Kellerduell

Wo VfB-Interimstrainer Wimmer ansetzen kann

Er will mit dem VfB schnellstmöglich zurück in die Erfolgsspur: Michael Wimmer.

Er will mit dem VfB schnellstmöglich zurück in die Erfolgsspur: Michael Wimmer. imago images

Während die sportliche Leitung fieberhaft nach einem dauerhaften Nachfolger für den am Montag freigestellten Pellegrino Matarazzo sucht, aber sich dabei nicht so recht etwas Konkretes abzeichnen will, arbeitet Wimmer an Abläufen und neuen Ideen mit der Mannschaft. Die braucht diese dringend. Zum einen, weil am Samstag mit dem VfL Bochum (15.30 Uhr, LIVE! bei kicker) das Tabellenschlusslicht kommt und die Negativserie endlich enden soll, ja fast schon muss. Zum anderen, weil mit Serhou Guirassy wegen Gelb-Rot-Sperre der einzige Stürmer fehlt, dem man derzeit so etwas wie Formstärke unterstellen darf.

Thumbnail

Brennpunkt VfB: Wer wird Trainer - und was wird aus Mislintat?

alle Videos in der Übersicht

Und da wären wir statistisch betrachtet schon bei einem ganz entscheidenden Punkt: Der VfB belegt unter Matarazzo in vielen Zahlenkategorien zwar Mittelfeldränge, allerdings hat er viel zu wenig aus seinen Chancen gemacht. 12,7 Torschüsse brauchen die Schwaben für einen Treffer, nur der kommende Gegner ist schlechter (13).

Der Liga-Durchschnitt liegt bei 9,3. Spitze sind Werder Bremen (5,4 Torschüsse pro Tor) sowie Eintracht Frankfurt (6,4). Auch im Herausspielen von Großchancen ist der Stuttgarter Wert mit deren 15 insgesamt und 1,7 pro Partie grundsolide. Kurios: Spitzenreiter 1. FC Union, der Matarazzos Demission am Sonntag besiegelt hatte, ist hier mit insgesamt sechs Großchancen Liga-Schlusslicht.

Ein Regisseur fehlt in diesem Kader

Dass Ballbesitz in einer physischen Liga wie der deutschen Beletage, in der viel Wert auf Pressing und Gegenpressing gelegt wird, nicht unbedingt ein Erfolgsbringer ist, ist kein Geheimnis. Interessant ist jedoch, dass mit Hertha BSC (43 Prozent), Schalke 04 (41,2) und eben dem VfB gleich drei Teams aus dem unteren Drittel weit hinten rangieren in dieser Kategorie. Dieser VfB-Wert gepaart mit der Tatsache, dass die Cannstatter mit im Schnitt 383 Pässen pro Partie eher wenig passen, lässt auf eine Spielschwäche schließen. Ein Ballverteiler nach vorne, eine Art Regisseur, der das Spiel in Phasen, in denen offensiv wenig geht, an sich reißt, fehlt in der Tat in diesem Kader. Auch eine Führungskraft wie Wataru Endo, die das immer wieder versucht, ist von ihrer eigentlichen Ausrichtung her eher defensiv denkend.

Gefragt sein werden am Samstag auch Individualisten wie Silas, um die neuformierte Bochumer Defensive vor Probleme zu stellen. Denn ein Manko des VfB liegt in der Dribbling-Effizienz. Zwar dribbeln die Profis mit dem roten Brustring im Schnitt 17,2-mal pro Partie, was Rang sechs im Liga-Vergleich bedeutet. Doch setzen sie sich nur in 45 Prozent der Duelle durch - lediglich der VfL Wolfsburg, Union und der FC Augsburg (je 43 Prozent) agieren hier schwächer. Wimmer gilt als Verfechter einer offensiven Spielweise. Da wäre es nur logisch, wenn er mehr als nur drei Offensive wie zuletzt unter Matarazzo (Silas, Guirassy, Tiago Tomas) in die Startelf berufen würde.

Benni Hofmann, Steffen Geyer

Stuttgart nicht alleine: Diese europäischen Teams sind noch sieglos