Bundesliga

Wo Latza fehlen wird

Brosinskis Erinnerung an den "komischen Vogel"

Wo Latza fehlen wird

Wird vermisst werden: Die Spieler ließen Danny Latza zum Abschied hochleben.

Wird vermisst werden: Die Spieler ließen Danny Latza zum Abschied hochleben. imago images

Denn der Kapitän verlässt den FSV bekanntlich gen 2. Liga, zum FC Schalke 04. Und welche Rolle Latza in seinen sechs Jahren Mainz 05 einnahm, unterstrich ein so schicker wie emotionaler PR-Film des Klubs in der vergangenen Woche. Da durfte sich Latza mal hops genommen fühlen, etwa von Kumpel Daniel Brosinski, der grinsend über das Kennenlernen sagte: "Meine ersten Gedanken waren: Was ist das für ein komischer Vogel? Aber er war direkt sympathisch. Immer schön schleimig gegelt." Oder Stefan Bell, dessen Verbleib noch nicht geklärt ist, der dem Kompagnon attestierte: "Er kann seriöser Familienvater sein, aber im richtigen Moment kommt in der Kabine auch das Kind raus." Emotionale Intelligenz, die brachte Latza beim Underdog stets neben seinen kämpferischen und fußballerischen Qualitäten gewinnbringend ein - und glaubt man Alexander Hack, auch den ein oder anderen Mannschaftsabend.

Kohr als neuer Leader?

In der Tat wird sich für Trainer Bo Svensson auch die Leaderfrage in der Mittelfeldzentrale stellen: Barreiro ist ein begnadeter Kicker, aber mit seinen 21 Jahren eben auch noch jung. Dominik Kohr, der in Mainz wie zu besten Zeiten marschiert, ist die Führungsrolle zuzutrauen. Allerdings ist eine Konstellation wie beim 27-Jährigen, der lediglich geliehen ist von der Frankfurter Eintracht, dahingehend nicht optimal. Für Kohr spricht, dass er dank der frühen Klarheit zu seiner Zukunft eine volle Vorbereitung mit der Svensson-Elf absolvieren kann. Kein unwichtiger Faktor in Hierarchiefragen. Edimilson Fernandes und Kunde, die beide den Klub noch verlassen könnten, haben trotz guter, fußballerischer Anlagen eine Funktion als Antreiber noch nicht einnehmen können in der Bundesliga. Unwahrscheinlich, dass einer aus dem Duo in Latzas Fußstapfen treten wird.

Mainz lebt vom Kollektiv

Für Svensson wird es nach der herausragenden Rückrunde nicht nur darum gehen, die Truppe in Kooperation mit den auf dem Transfermarkt fleißig suchenden Christian Heidel und Martin Schmidt sportlich wieder genauso giftig aufzustellen wie in der ersten Jahreshälfte, sondern eben auch emotional. Weil Mainzer Bundesligamannschaften mangels großen Geldes für Einzelkönner schon immer vom Kollektiv gelebt haben und damit eben auch von der Hingabe - da könnte ein Latza zumindest fürs Erste fehlen.

Benni Hofmann