Bundesliga

"Wir bleiben scharf": Stuttgarter stapeln trotz überlegenem 3:0 tief

Höchster Sieg in einem Relegations-Hinspiel seit 14 Jahren

"Wir bleiben scharf": Stuttgarter stapeln trotz überlegenem 3:0 tief

Chris Führich war einer der besten Stuttgarter gegen den Hamburger SV, 

Chris Führich war einer der besten Stuttgarter gegen den Hamburger SV,  IMAGO/Pressefoto Baumann

Es war ein äußerst souveräner Auftritt, den der VfB Stuttgart im Hinspiel der Bundesliga-Relegation gegen den Hamburger SV hingelegt hatte. Am Ende stand ein deutlicher 3:0-Sieg, der gegen am Ende dezimierte Hamburger sogar noch höher hätte ausfallen können. Die Schwaben liefen gegen die Norddeutschen nahezu nie Gefahr, einen Treffer zu kassieren - nimmt man eine große Chance von Robert Glatzel, die Florian Müller stark parierte einmal aus (58.). Und das obwohl der HSV in der zweiten Liga 70 Tore erzielt hatte.

Nach Schlusspfiff waren aber alle Stuttgarter bedacht, zu betonen, dass am Montag (20.45 Uhr) immer noch ein Rückspiel im Volksparkstadion ansteht. Der Sieg im Hinspiel sei eine "Grundlage", "eine super Voraussetzung", sagte einer auffälligsten Stuttgarter Chris Führich am "Sky"-Mikrofon. "Wir wissen, dass im Fußball alles möglich ist, deswegen bleiben wir scharf."

STUTTGART, GERMANY - JUNE 01: Sebastian Hoeness, Head Coach of VfB Stuttgart, looks on prior to the Bundesliga playoffs first leg match between VfB Stuttgart and Hamburger SV at Mercedes-Benz Arena on June 01, 2023 in Stuttgart, Germany. (Photo by Alexander Hassenstein/Getty Images)

Hoeneß tritt leicht auf die Euphoriebremse: "Nicht zu gierig werden"

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1:0 half "Ketten zu lösen"

"Scharf" war der VfB auch in das Spiel gestartet und lag nach nicht einmal einer Minute schon mit 1:0 vorne. "Das Ding in der ersten Minute hilft natürlich, um direkt die Ketten zu lösen und direkt zu marschieren", freute sich Sebastian Hoeneß über den günstigen Spielverlauf.

Glück war dieser aber keineswegs, denn die Schwaben dominierten den HSV auch in der Folge und ließen teils große Chancen aus, weshalb Hoeneß auch "nur" von einer "super Leistung" sprach - und nicht von einer perfekten: "Wenn wir von perfekt sprechen, müssen wir noch die eine Chance mehr machen."

Trotzdem war der Coach, der Stuttgart auf Rang 18 übernommen und beinahe sogar zum direkten Klassenerhalt geführt hatte, sehr zufrieden: "Die Jungs haben sich richtig gut präsentiert. Wir haben den Druck standgehalten und sind froh, dass wir in der Halbzeitpause vorneliegen." Da war es wieder: das Bedachte. Es hatte etwas mantraartiges, wie alle Stuttgarter immer wiederholten, dass der überlegene Sieg eben keine Entscheidung war.

Weitere VfB-Tore waren möglich

Die Stuttgarter hätten vermutlich auch nach weiteren Treffern noch betont, dass es immer noch ein Rückspiel gäbe, es erst Halbzeit ist oder die Partie eben "nur" eine super Voraussetzung sei. Für weitere Treffer fehlte den Schwaben aber an diesem Donnerstagabend in der heimischen Arena aber schlicht die Kaltschnäuzigkeit -  alleine Serhou Guirassy vergab freistehend vor Daniel Heuer Fernandes und verschoss auch noch einen Elfmeter. Auch der Torschütze des 1:0, Konstantinos Mavropanos, hätte mindestens einen Doppelpack erzielen können.

In der Überzahl hätten sich zudem noch "mentale Komponenten verlagert" , wie Hoeneß anmerkte: "Wir hätten gerne das Vierte gemacht, das hätte uns geholfen, aber du musst schauen, dass du keines mehr kassiert." In der Schlussphase, auch wenn es dort weitere Chancen gab, sei sein Team dann zu hektisch gewesen - trotzdem stand ein am Ende nie gefährdeter deutlicher Sieg.

Es war der deutlichste in einem Relegationshinspiel seit 14 Jahren (3:0-Sieg des 1. FC Nürnberg in Cottbus). Nach Ansicht der Stuttgarter aber dennoch nur die Grundlage, die Führung zur Halbzeitpause oder eben ein erster Schritt. "Nächste Woche müssen wir den nächsten machen", forderte Waldemar Anton - und den HSV damit auch weiterhin nur vom Bundesliga-Aufstieg träumen lassen.

sts

Bilder zur Partie VfB Stuttgart gegen den Hamburger SV