Bundesliga

Jetro Willems kann von Kostics Ausfall nicht profitieren

Eintracht droht ein ablösefreier Abgang des Linksverteidigers

Willems kann von Kostics Ausfall nicht profitieren

Nach monatelanger Pause ist Jetro Willems wieder auf den Frankfurter Trainingsplatz zurückgekehrt - ein Einsatz lässt allerdings noch länger auf sich warten.

Nach monatelanger Pause ist Jetro Willems wieder auf den Frankfurter Trainingsplatz zurückgekehrt - ein Einsatz lässt allerdings noch länger auf sich warten. imago images

Bis zum 18. Januar 2020 hätte es für Jetro Willems kaum besser laufen können. Als Leihspieler erarbeitete er sich beim englischen Traditionsklub Newcastle United zu Beginn der Saison 2019/20 rasch einen Stammplatz, gegen die Spitzenteams FC Liverpool und Manchester City glückten dem Linksverteidiger gar zwei Tore.

Keiner rechnete damit, dass Willems noch einmal in Frankfurt aufschlagen würde. Es schien nur eine Frage der Zeit, bis Newcastle die Kaufoption über etwa elf Millionen Euro ziehen würde. Doch ein kurzer, verhängnisvoller Augenblick an jenem 18. Januar änderte schlagartig alles. Newcastle spielte gegen Chelsea, als sich Willems in der Anfangsphase bei einer unglücklichen Aktion einen Kreuzbandriss zuzog. "Ich wollte drei Sachen gleichzeitig machen: sprinten, stoppen und mich drehen", erinnert sich der Niederländer. Es folgten schwere Monate, in denen Willems zum Nichtstun verdammt war. In den ersten drei Monaten trug er eine Schiene, die von der Hüfte bis zum Knöchel reichte - die meiste Zeit lag er im Bett und dachte viel nach.

Baldiges Comeback "nicht realistisch"

Auch jetzt, nach über acht Monaten und unzähligen Stunden in der Reha, ist der 26-Jährige noch ein gutes Stück von seiner Wettkampfform entfernt. Seit der vergangenen Woche steht er zwar wieder auf dem Trainingsplatz, für den verletzten Filip Kostic (Innenband-Teilanriss im rechten Knie) ist er allerdings keine Alternative.

Ein Comeback Ende Oktober, Anfang November sei "nicht realistisch". Anders ausgedrückt: Willems wird froh sein können, sollte es ihm gelingen, in diesem Jahr überhaupt noch einmal Bundesliga-Luft zu schnuppern. Ein Wechsel noch in dieser Transferperiode erscheint unwahrscheinlich, es gab zuletzt auch keinen Kontakt mehr zu Newcastle United. Womöglich ergibt sich zur Winterpause eine Wechselchance. Da Willems' Vertrag im kommenden Sommer ausläuft, wäre das für die Eintracht die letzte Chance, eine Ablöse zu generieren. 2017 zahlten die Hessen für den früheren niederländischen Nationalspieler etwa fünf Millionen Euro an die PSV Eindhoven, entsprechend ärgerlich wäre ein ablösefreier Abgang des bulligen, technisch versierten Linksverteidigers.

Vertragsverlängerung als eher unwahrscheinliche Möglichkeit

Oder startet Willems in Frankfurt noch einmal durch und empfiehlt sich für eine Vertragsverlängerung? Das erscheint aktuell nicht sehr wahrscheinlich, kann freilich aber auch nicht ausgeschlossen werden. Doch dazu müsste er nicht nur in Topform kommen, sondern auch darauf hoffen, dass Trainer Adi Hütter mittelfristig auf eine Formation mit Viererabwehrkette umstellt, sodass es auf den Flügeln einen offensiven und einen defensiven Part gibt. An einem fitten Kostic kommt Willems im 3-5-2 nicht vorbei, in Steven Zuber gibt es zudem einen weiteren Konkurrenten. Der Schweizer sieht sich allerdings als Offensivspieler und wäre in einer Viererabwehrkette keine ernsthafte Alternative für die Position des Linksverteidigers.

Julian Franzke

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