2. Bundesliga

Wiesbaden und die Relegation: "Anscheinend brauchen wir das"

Hessen müssen sich vom direkten Klassenerhalt verabschieden

Wiesbaden hofft nur noch auf die Relegation: "Anscheinend braucht unser Verein das"

Setzt auf Wiesbadens Relegations-Erfahrung: Sascha Mockenhaupt.

Setzt auf Wiesbadens Relegations-Erfahrung: Sascha Mockenhaupt. IMAGO/Eibner

Es hätte der große Schritt zum Klassenerhalt werden können: Das Kellerduell bei Eintracht Braunschweig bot nicht nur die Möglichkeit für den SV Wehen Wiesbaden, den direkten Abstieg auszuschließen, sondern auch für einen Sprung vom Relegationsplatz am Gegner vorbei auf Platz 15. Geworden ist daraus allerdings nichts. Trotz verletzungsbedingter Überzahl in den Schlussminuten verlor der SVWW schlussendlich mit 0:1 und kann nur noch auf die Relegation hoffen.

Duell der gegensätzlichen Rückrunden

Entsprechend deutlich umschrieb Kapitän Mockenhaupt seine Gemütslage nach Abpfiff gegenüber Sky: "Beschissen" sei die Gesamtsituation, die durch den fixierten Klassenerhalt des Gegenübers nicht besser anmutete. "Es ist scheiße, wenn man sieht, wie der Gegner feiert", ließ der Routinier wissen, ehe er den Braunschweigern fair gratulierte und anerkannte, dass die Niedersachsen "aufgrund der Rückrunde verdient in der Liga" geblieben seien.

Selbiges könnte man über Wiesbaden derweil nicht sagen - selbst wenn die Klasse gehalten werden sollte. Mit zehn Punkten aus nunmehr 16 Partien sind Mockenhaupt und Co. die schlechteste Rückrundenmannschaft im Unterhaus, was an der Hamburger Straße auch den einen oder anderen Fan zu emotionaleren Reaktionen getrieben hatte. "Das gehört dazu", ordnete Mockenhaupt ein, "ich wäre enttäuscht, wenn es nicht so wäre". Schließlich sei Fußball "ein emotionaler Sport und wenn jemand nach so einer schlechten Serie emotional reagiert, ist das völlig in Ordnung". Daher war sich der variable Abwehrmann auch sicher, "dass wir nächste Woche wieder ein Publikum haben, das uns anfeuert".

Relegations-Vergangenheit macht Hoffnung

Gebrauchen könnte der Aufsteiger die Unterstützung von den Rängen sicherlich. Schließlich geht es gegen den FC St. Pauli, der nach dem gesicherten Aufstieg auch noch die Zweitligameisterschaft anstrebt. Im Fernduell mit Rostock, das einen Punkt hinter Wiesbaden auf Rang 17 liegt und den SC Paderborn empfängt, hat der SVWW auf dem Papier die anspruchsvollere Aufgabe - oder doch nicht? Für Mockenhaupt ist klar, dass gar nichts klar ist: "Es kann gut sein oder schlecht sein. So eine Mannschaft spielt entweder befreit auf oder es sind ein paar Leute dabei, die noch am Feiern sind." Deshalb müsse sein Team bei sich bleiben.

Dies gelte auch hinsichtlich möglicher Schützenhilfe aus Ostwestfalen. Diese würde der ehemalige Lauterer sicherlich gerne annehmen, sich aber lieber sparen. "Wir müssen hoffen, dass wir die Saison länger gestalten können und nächste Woche gewinnen. Ich habe keinen Bock, mich auf andere zu verlassen",  so Mockenhaupt, der mit Blick auf die beiden Aufstiege per Extrarunde 2018/19 und 2022/23 auf eine gewisse Expertise setzt: "Dann gehen wir hoffentlich wieder über eine Relegation. Anscheinend braucht unser Verein das."

mja

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