Bundesliga

Wie Seoane Bayers Spiel an Ersatzkeeper Lunev anpasst

Trainer fordert ohne Hradecky mehr Führungskraft von Leverkusens Profis

Wie Seoane Bayers Spiel an Ersatzkeeper Lunev anpasst

Gegen Augsburg gefordert: Andrey Lunev.

Gegen Augsburg gefordert: Andrey Lunev. IMAGO/Eibner

Was bedeutet die Sperre von Lukas Hradecky für das Leverkusener Spiel am Samstag gegen den FCA? Gerardo Seoane sieht dem Ausfall seiner Nummer 1 und seines Kapitäns erstmal ganz gelassen entgegen. "Das Gute ist, dass wir schon letzte Saison mit Andrey gespielt haben und gesehen haben, dass er durch seine Erfahrung kein Torhüter ist, der viel Spielpraxis braucht. Er hat zweimal gespielt und es gut gemacht", argumentiert der Trainer.

In den für Bayer 04 bedeutungslosen Partien in der Gruppenphase der Europa League bei Ferencvaros Budapest (0:1) und im Bundesliga-Finale gegen Freiburg (2:1) überzeugte der 30-Jährige, erhielt jeweils die kicker-Note 3. Im individuellen sportlichen Leistungspotenzial sieht Seoane Hradecky und Lunev auf ähnlichem Niveau. "Von den Fähigkeiten werden beide in etwa gleich sein: reaktionsschnell, gute Torverteidigung, solide im Spielaufbau - Lukas bringt aber schon etwas mehr Leadership und Kommunikation mit", urteilt der 43-Jährige.

"Wir werden ihn jetzt sicherlich nicht vor hochkomplizierte Aufgaben stellen"

Allerdings: Die Führungsrolle, die der 32-jährige Hradecky auch verbal ausfüllt, könne man "nicht auf Andrey übertragen", betont Seoane, der hier andere Akteure in der Pflicht sieht: "Von der Kommunikation her wissen jetzt schon ein paar Spieler: Wir müssen noch einen Schritt nach vorne machen."

Trotz des geringen Unterschieds im technisch-taktischen Bereich wird Seoane das Spiel seiner Elf bezüglich des russischen Nationalspielers (sieben Einsätze), der 2021 ablösefrei von Zenit St. Petersburg kam, etwas modifizieren. "Wir werden uns auch an Andrey anpassen", betont der Trainer, "wir werden ihn jetzt sicherlich nicht vor hochkomplizierte Aufgaben stellen."

Das gilt zum Beispiel für die Spieleröffnung. "Wenn der Druck zu hoch ist im Spielaufbau, spielen wir vielleicht auch einmal mehr lang, um ihm auch den Rhythmus für das Spiel zu geben", sagt Seoane, "das ist normal".

Dies ist aber nicht aufgrund Lunevs spielerischer Fähigkeiten nötig, sondern wird dessen fehlender Praxis geschuldet sein, wie Seoane erklärt. Schließlich sei Lunev "gegen Budapest und Freiburg viel in den Spielaufbau involviert", gewesen. Doch besondere Situationen erfordern besondere Maßnahmen. "Angenommen, der Gegner presst am Samstag den ersten Abstoß mit sechs Spielern, dann werden wir den Ball wahrscheinlich nicht fünf Mal durch den Fünfmeterraum spielen. Wir werden Andrey die Aufgabe jetzt nicht nochmal erschweren, sondern ihm helfen", so Seoane.

Auch bei gegnerischen Standards dürfe man von Lunev nicht erwarten, dass er jetzt besonders häufig rauskommt. "Viel wichtiger ist es, dass er gut vorbereitet wird: Wie greift Augsburg an? Wie spielen sie ihre Standards? Damit er ein gutes Gefühl hat." Und Seoane von seinem guten Gefühl nicht getäuscht wird.

Stephan von Nocks

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