Bundesliga

Frankfurt: Wie Glasner Leverkusens Flügel bremsen will

Frankfurt: Umstellung auf Viererkette ist im Gespräch

Wie Glasner Leverkusens Flügel-Pfeile bremsen will

Könnte gegen Leverkusen umstellen: Oliver Glasner.

Könnte gegen Leverkusen umstellen: Oliver Glasner. imago images

Trotz der Größe der Aufgabe ist Glasner vor dem Duell der beiden Europa-League-Teilnehmer guter Dinge. "Mit dem Elan, der Freude und der positiven Energie werden wir Leverkusen einen richtig heißen Fight in unserem Stadion liefern", kündigt der Österreicher an. Die Duelle der vergangenen Jahre zeigen, dass es für die Hessen keinen Grund gibt, in Ehrfurcht zu erstarren: Unter Adi Hütter gewann Frankfurt alle drei Heimspiele gegen den Favoriten vom Rhein. "Wir können Leverkusen nur als Mannschaft stoppen, mit hoher taktischer Disziplin", weiß Glasner.

Wie er die Leverkusener Hochgeschwindigkeitsfußballer stoppen will? "Es wird ganz wichtig sein, ihre Konterspieler schon bei der Ballannahme im Griff zu haben und sie gar nicht erst in ihr Tempo kommen zu lassen. Das wird eine große Herausforderung und bedarf einer hohen Konzentration. Weil: Wenn sie mal ins Laufen kommen, sind sie schwierig aufzuhalten", erläutert der Coach. Um das zu schaffen, muss auch das Positionsspiel in Ballbesitz passen. "In unserer Konterabsicherung und Restverteidigung haben wir den größten Schritt nach vorne gemacht", registriert Glasner erfreut, "wir sind immer sehr gut positioniert für den Fall des Ballverlusts."

Wir haben die eine oder andere Idee, was wir machen können.

Glasner

Besonders im Fokus steht die linke Seite, wo Filip Kostic voraussichtlich auf die pfeilschnellen Jeremie Frimpong und Moussa Diaby treffen wird. Im vergangenen Bundesligaspiel bei der TSG Hoffenheim (2:3) gerieten die Abstände zwischen Kostic und dem linken Innenverteidiger Evan Ndicka ein ums andere Mal zu groß. Nun könnte die Werkself diese Schwachstelle mit all ihrer Qualität noch stärker ausnutzen. Im Grunde verfügt Glasner über zwei Möglichkeiten, dieses Risiko zu verringern. "Ich habe die Option im Kopf, auf Viererkette umzustellen, um ihre Flügel abgesichert zu haben", nennt er eine davon.

Doch auch eine weitere Variante ist denkbar: So könnte der Coach Kostic wie beim 2:1-Sieg in München weiter nach vorne ziehen und einen gelernten Verteidiger auf die Position links in der Dreier-/Fünferkette beordern. Kostic käme im 3-4-3 dann links vorne auf der Halbposition zum Einsatz, Daichi Kamada würde nach rechts in den Halbraum rücken. Da Jesper Lindström (Oberschenkelprobleme) eher nicht von Beginn an zur Verfügung steht, könnte das durchaus eine Option sein. Auf Kostics etatmäßiger Position käme dann wohl entweder Timothy Chandler oder der genesene Christopher Lenz zum Einsatz, wobei Letzterer nach dreimonatiger Verletzungspause ohne Spielrhythmus ist und eher nicht von Beginn an spielen dürfte. Sollte Chandler tatsächlich nach links rücken, könnte das auf dem anderen Flügel die Tür für den in Istanbul eingewechselten Danny da Costa öffnen. Diese Chance für den 28-Jährigen könnte sich auch bei einer Umstellung auf Viererkette ergeben - es sei denn, Glasner böte Innenverteidiger Ndicka als Linksverteidiger auf.

Natürlich kann es auch sein, dass der 47-Jährige nichts an der Aufstellung ändert und es dabei belässt, Kostic zu ermuntern, insgesamt etwas defensiver zu agieren. "Wir haben die eine oder andere Idee, was wir machen können", lässt sich der Trainer nicht in die Karten blicken. Das betrifft auch die Besetzung des Abwehrzentrums, wo Martin Hinteregger und Stefan Ilsanker wahlweise eine "sehr ernste" oder "sehr gute Alternative" darstellen. Objektiv betrachtet besitzt Hinteregger die größten Chancen, den Part zentral in der Dreierkette zu spielen und Leverkusens Mittelstürmer Patrik Schick zu bewachen.

Auch bei einer Umstellung auf Viererkette könnte Hinteregger in die Elf rücken, sollte Ndicka wie beschrieben die Position links einnehmen. Der 37-jährige Makoto Hasebe, zuletzt ein Dauerbrenner, könnte eine Verschnaufpause erhalten. Mit einem missglückten Klärungsversuch verantwortete er den Gegentreffer in Istanbul. Zuvor war ihm ein ähnlicher Fehler bereits vor dem Tor zum 1:3 in Hoffenheim unterlaufen.

Julian Franzke