In der andauernden Krise des Bundesliga-Dinos sieht Westermann derweil vor allem die Mannschaft in der Schuld - auch wenn in den vergangenen Jahren immer wieder Trainer und Philosophie wechselten. Die Spieler hätten es nicht geschafft, "ein Konstrukt zu bilden. Das müssen wir uns ganz klar selbst anlasten. Denn rein von den Fußballern hatten wir immer ausreichend Qualität. Auch jetzt müsste es für einen einstelligen Tabellenplatz reichen. Da sehe ich schon uns als Spieler in der Verantwortung. Das ist das Hauptproblem." Das Team befinde sich nun schon "seit Jahren in einer permanenten Drucksituation, dadurch ist Lockerheit verloren gegangen".
Westermann, der 2010 für acht Millionen Euro von Schalke 04 gekommen war, glaubt trotz des erneuten Abstiegskampfes fest an eine große Zukunft des HSV. "Wenn ich nicht an den HSV glauben würde, dann wär ich doch längst nicht mehr hier", sagte der Abwehrchef und erklärte: "Wenn wir es schaffen, die Stimmung zu drehen, dann sind die Möglichkeiten in dieser Stadt riesig. Ich bin der festen Überzeugung, dass der HSV nicht zu halten wäre, wenn er endlich wieder ins Rollen kommt."
Es sei in Hamburg insbesondere für jüngere Spieler jedoch schwieriger, "weil der HSV einfach ein großer Verein ist. Und weil die Erwartungen unverändert viel größer sind als die Gegenwart". Fakt im Frühjahr 2015 sei jedoch: "Es geht allein ums Überleben und nicht darum, in zwei, drei Jahren wieder in Europa zu spielen."
Das komplette Interview mit Heiko Westermann über die Probleme des HSV, sein Image als Sündenbock und die Rolle von Rafael van der Vaart lesen Sie in der Montagausgabe des kicker.
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