Europa League

"West Ham ist angeknockt": Warum Streich damit hadert

Freiburgs Trainer über den Plan und das Personal

"West Ham ist angeknockt": Warum Streich damit hadert

SCF-Coach Christian Streich erwartet einen angeschlagenen Boxer.

SCF-Coach Christian Streich erwartet einen angeschlagenen Boxer. IMAGO/Revierfoto

Aus London berichtet Carsten Schröter-Lorenz

Mit Klatschen kennt sich der SC Freiburg aus. Fast egal, wie gut es insgesamt läuft, ab und zu kassiert das Streich-Ensemble eine richtige Abreibung. Jüngste Beispiele: Das 0:5 in Stuttgart diese Saison oder das 0:6 in Wolfsburg im Januar 2023 als zuvor Liga-Zweiter.

Vor dem Gruppenfinale am Donnerstagabend, wo es im London Stadium um das direkte Achtelfinalticket geht, hat nun Gastgeber West Ham am Sonntag ein empfindliches 0:5 in einem der zahlreichen London-Derbys beim FC Fulham kassiert.

"Außer ganz wenigen Mannschaften kann dir sowas einfach passieren", meint Streich und weiß: "Jetzt ist West Ham ein bisschen angeknockt." Das könnte - angeschlagenen Boxern sagt man ja eine gewisse Gefährlichkeit nach - unangenehm für Freiburg werden.

"Das heißt, in der Regel setzt du noch mal mehr Energie frei"

"Wir wissen selber, wenn du ein Spiel so verlierst, willst du es direkt vergessen machen und zeigen, dass es ein Ausrutscher ist. Das erwarten ja auch alle. Das heißt, in der Regel setzt du noch mal mehr Energie frei", sagt Streich und hadert ein wenig: "Mir wäre es lieber gewesen, sie hätten glücklich und unverdient 2:1 gewonnen und die Spieler hätten dann gesagt, wir sind gut drauf, sie wären aber gar nicht so gut gewesen."

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Streich rechnet mit "hundertprozentig motivierten" Hammers. "Aber egal, wir gehen auf den Platz und wissen, welche Qualität West Ham hat, egal, ob sie vorher 0:5 verloren haben. Wir kennen ihre Spieler und ihre Systematik", sagt Streich und verweist gleichzeitig auf die Qualität seiner Profis.

"Wir sind in der Lage, West Ham die Stirn zu bieten"

"Die Jungs haben Selbstvertrauen getankt zuletzt in wichtigen Spielen in der Liga. Wir sind in der Lage, ein richtig gutes Spiel zu machen und West Ham die Stirn zu bieten. Davon sind wir überzeugt, dafür sind wir hier", demonstriert der 58-Jährige Selbstbewusstsein. Das speist sich auch aus der knappen 1:2-Hinspielniederlage.

"Die Jungs haben in der zweiten Hälfte ein gutes Spiel gemacht zu Hause und gesehen, wie es geht und was möglich ist", verweist Streich zu Recht auf die teilweise offensiv mitreißende Vorstellung nach der Pause mit einigen (ungenutzten) Torchancen, aber auch einer schlechten defensiven Standardsituation, die letztlich für die Niederlage verantwortlich zeichnete.

Der Start ins Spiel, auch bei den jüngsten 1:0-Erfolgen in Wolfsburg und Mainz eher schwach, soll diesmal besser gelingen. Auch wegen des Hinspiels. "Gegen West Ham waren wir anfangs nicht mutig genug, die ganze Statik im Spielaufbau war nicht gut genug. Da wollen wir natürlich mutiger spielen, bessere Spielaufbau-Muster hinkriegen, besser in die zweite, dritte Zone kommen", fordert Streich.

Auch von West Hams Spielweise hat er konkrete Erwartungen: "Sicher wird uns West Ham mit aggressivem Pressing im eigenen Stadion beeindrucken wollen, um direkt für klare Verhältnisse zu sorgen. Da müssen wir sofort dagegenhalten."

In Sachen Personal könnte es sein, dass ein, zwei angeschlagene Akteure gegenüber dem Spiel in Wolfsburg im Kader fehlen werden, kündigte Streich an. Namen nannte er keine, um den Gegner im Unklaren zu lassen. Dafür ist Noah Weißhaupt, der beim VfL krank gefehlt hatte, zurück im Kader und Roland Sallai, der nach seinem Muskelfaserriss zuletzt als Joker kam, inzwischen bereit für ein eventuelles Startelfmandat.