Die lange und komplizierte Suche nach einem Nachfolger von Günther Gorenzel als Geschäftsführer Sport beim TSV 1860 München ist beendet. Wie erwartet übernimmt Dr. Christian Werner die Position. Der 42-Jährige war ursprünglich vom im Sommer scheidenden Geschäftsführer Finanzen Marc-Nicolai Pfeifer empfohlen worden.
Allerdings wurde der Vorschlag zunächst intern mit deutlichen Worten von Robert Reisinger abgelehnt. Wie der Präsident in einem Statement zuletzt erklärte sei die Entscheidung aufgrund einer Falschinformation gefällt worden. Demnach habe Pfeifer der Vereinsseite mitgeteilt, dass Werner nur für die Rolle als untergeordneter Sportdirektor zur Verfügung stehe, Reisinger und Co. waren jedoch auf der Suche nach einem sportlichen Leiter im Rang eines Geschäftsführers.
In persönlichen Gesprächen sei dann klar geworden, dass Werner auch für die Rolle des Sport-Geschäftsführers infrage kommt - die Entscheidung lies dennoch weiter auf sich warten. Denn zunächst fiel eine für den 22. Dezember geplante Beiratssitzung aus, da Vertreter von Hasan Ismaiks Firma HAM International nicht erschienen und das Gremium dadurch nicht beschlussfähig war, anschließend verweigerte die Investorenseite einen Umlaufbeschluss.
Steht auch die Investorenseite hinter der Entscheidung?
Wie der Verein am Freitagabend verkündete, ist nun aber auch diese Hürde genommen und die Lücke auf der Position des Geschäftsführers Sport nach mehr als sechs Monaten geschlossen worden. In einer ursprünglichen Mitteilung hieß es zunächst, dass "sowohl der Verein wie auch die Vertreter von HAM International aus Dubai" dem neuen sportlichen Leiter das Vertrauen aussprechen. Dieser Absatz wurde allerdings wenig später in einer überarbeiteten Version gestrichen. Aufgrund der 50+1-Regelung ist es der Vereinsseite theoretisch auch möglich, die Entscheidung über die Investorenseite hinweg zu treffen - ob dies bei der Einstellung von Werner der Fall war, ist offen.
Werner war zuletzt als Chefscout bei Waldhof Mannheim aktiv. Zuvor sammelte er bereits Erfahrung als Sportdirektor des damaligen österreichischen Zweitligisten Austria Lustenau (2018 bis 2019) und dem SGV Freiberg (2020 bis 2022), mit dem der Aufstieg in die Regionalliga gelang. "Christian Werner konnte die Vereinsvertreter im persönlichen Kontakt mit intensiven und detaillierten Analysen zur sportlichen Situation und mit sportwissenschaftlichen und organisationsspezifischen Kenntnissen von seiner Qualifikation für die geforderten Aufgaben überzeugen“, erklärte Präsident Reisinger.
Werner selbst teilte mit, den TSV 1860 "schon länger mit großem Interesse" zu verfolgen. "Ich freue mich sehr, jetzt für diesen Traditionsverein in verantwortlicher Position tätig zu sein." Die erste große Aufgabe lässt für Werner, der fortan insbesondere für "die Führung der Lizenzmannschaft und die damit verbundene Personalplanung" verantwortlich sein wird, nicht lange auf sich warten. Jetzt, wo die Frage nach einem neuen Sport-Geschäftsführer geklärt ist, geht es darum, schnellstmöglich einen Nachfolger für den freigestellten Trainer Maurizio Jacobacci zu finden.
