Bundesliga

Werder-Coach Werner: "Aktionismus gefällt uns nicht"

Weshalb bei Werder nach dem 1:7 nicht alles hinterfragt wird

Werner: "Aktionismus gefällt uns nicht"

Werder-Chefcoach Ole Werner will nicht den Stab über seine Mannschaft brechen.

Werder-Chefcoach Ole Werner will nicht den Stab über seine Mannschaft brechen. IMAGO/Norbert Schmidt

Bereits am Dienstagnachmittag gab Ole Werner den Journalisten, die sich für die Pressekonferenz vor dem Spiel am Mittwochabend (20.30 Uhr) gegen Union Berlin versammelt hatten, einen provisorischen Hinweis mit, der ihre Arbeit womöglich erleichtern könnte. Zumindest wurde der Interpretationsspielraum durch seine Aussage etwas geringer, als der Cheftrainer des SV Werder Bremen über seine mögliche Startelf für den 17. Bundesliga-Spieltag sprach. Und dieser dürfte nach der 1:7-Demontage am vergangenen Samstag in Köln ja noch mal eine gesteigerte Bedeutung zukommen.

Wie reagiert Werner personell auf den desaströsen Auftritt seiner Mannschaft? Wer fliegt aus der Startelf? Wer erhält möglicherweise einen Denkzettel? Überlegungen, die Werner in dieser Form nicht anstellt - und die auch die Medienvertreter nicht anstellen müssten. "Den Fehler braucht ihr nicht zu machen", sagte der 34-Jährige, nämlich: "Aufgrund eines Spiels, in dem niemand seine Leistung gebracht hat, den Stab über Einzelne brechen." Also, falls der eine oder andere Spieler in seiner Startaufstellung fehlen sollte, trage dieser sicherlich nicht die Schuld am desaströsen Bremer Auftritt in Köln.

Werner: "Es geht nicht darum, Zeichen zu setzen"

Zumal überhaupt in Frage zu stellen ist, ob sich personell tatsächlich so viel ändern wird, um gegen Union jene Mannschaft aufzubieten, die, wie von Werner angekündigt, "die größtmögliche Wahrscheinlichkeit für einen Sieg" verspreche. Würde er sich allein am vergangenen Spieltag orientieren, blieben ihm zwar nur wenige Argumente, nicht die gesamte Mannschaft auszutauschen - doch das entspricht erstens nicht der Praxis und zweitens auch nicht der Aussage des Trainers, der gerade auch auf die "Leistung" seiner Spieler hinwies, "die man über einen längeren Zeitraum gesehen hat". Dafür besitzen zu viele Profis zu viel Kredit.

Somit ist jedenfalls nicht davon auszugehen, dass man bei Werder trotz der höchsten Niederlage der Saison (zuvor gab es schon ein 1:6 gegen den FC Bayern) nun sämtliche Vorgaben und Strukturen umwirft. "Es geht jetzt nicht darum, Zeichen zu setzen", so Werner. Das entspräche einem "Aktionismus, der uns nicht gefällt - und der uns auch nicht weiterbringt", betonte der Coach. Nicht bei der Aufstellung, geschweige denn bei der 3-5-2-Grundordnung (Werner: "Das kann man sich schnell rauspicken") - und schon gar nicht in der gesamten Arbeitsweise, "die uns ausgezeichnet hat" und die den Klub immer noch auf Tabellenplatz 10 dastehen lässt.

Wer davon überrascht ist, der weiß nicht, was wir hier tun.

Ole Werner

Man dürfe insofern auch nicht den Fehler begehen, "in den Momenten, wo es mal nicht läuft, alles zu hinterfragen", sagte Werner - und erinnerte dabei gleichwohl an den Bremer Status als Bundesliga-Aufsteiger mit sportlich auch mal schwierigeren Phasen: "Wer davon überrascht ist, der weiß nicht, was wir hier tun."

Nicht das erste Mal: Werder und eine Reaktion

Es wäre ja nicht das erste Mal, dass Werder sich in seiner Amtszeit nach empfindlichen Rückschlägen wieder zurückmeldet: Schon in der 2. Liga, aber auch in dieser Saison, etwa nach drei Pflichtspielniederlagen in Serie im Oktober - und zwei darauffolgenden Siegen gegen Hertha BSC und Schalke 04. Der Umgang mit solchen Erlebnissen sei "entscheidend", so der Werder-Trainer, "und da müssen wir wieder zeigen, dass wir das gut können".

Tim Lüddecke

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