Bundesliga

Werders Top-Vorbereiter: Wer vertritt Weiser?

Konkrete Vertragsgespräche Richtung Sommer angedacht

Werders Top-Vorbereiter: Wer vertritt Weiser?

Mitchell Weiser fehlt Werder gelb-gesperrt.

Mitchell Weiser fehlt Werder gelb-gesperrt. IMAGO/Nordphoto

Ole Werner hatte die Aktion in der Nachspielzeit nicht genau verfolgen können, "es waren so viele Leute vor mir", daher war sein Blickfeld auf die Rudelbildung in den Schlussmomenten der zurückliegenden Partie gegen den VfL Wolfsburg (2:1) arg eingeschränkt. "Aber wenn er sich selbst schon ärgert", sagte der Werder-Coach über die ihm zugetragenen Aussagen von Mitchell Weiser, "dann werde ich wohl auch Grund dazu haben."

Auslöser der Szenen rund um die 95. Minute war ein Foul von Wolfsburgs Micky van de Ven an ebenjenen Weiser gewesen: In der anschließenden Auseinandersetzung wurde es dann hitzig, beide Spieler sahen die Gelbe Karte, VfL-Profi Kevin Paredes wurde im Nachgang ebenfalls verwarnt. Für den Bremer indes war es ein Vorfall mit Konsequenzen, zum 5. Mal hatte der 28-Jährige in der laufenden Saison bereits Gelb gesehen, ist nun gesperrt.

Weiser: Tempo, Finesse - Kunststücke

"Extrem" verärgert zeigte sich Weiser daher über seine Kurzschlussreaktion: "Ich habe mich von den Emotionen leiten lassen. Ich wusste das ja, hatte es im Hinterkopf und dann passiert es mir trotzdem - dann halt auch zurecht", so der Werder-Profi, "das tut weh, wirklich". Der rechte Schienenspieler wird dem Aufsteiger somit am Sonntag (15.30 Uhr) für die Partie beim VfB Stuttgart fehlen. Was derzeit doppelt problematisch erscheint.

Es ist ja nicht nur so, dass Weiser in dieser Saison zu jenen Spielern gehört, die für die Bremer sportlich eigentlich kaum gleichwertig zu ersetzen sind; über den rechten Flügel verleiht er dem Spiel seiner Mannschaft mit Tempo und Finesse, teilweise auch mit technischen Kunststücken (mit Vorliebe per Hacke) enorm viel Drang und Klasse.

Weiser-Vertrag: Aktuell keine konkreten Gespräche

Mit acht Torvorlagen ist er ebenfalls Werders Top-Vorbereiter (vor Marvin Ducksch mit sechs Assists) - und damit einer der besten der Liga. Weshalb man in Bremen auch davon ausgeht, dass andere Klubs auf Weiser aufmerksam werden dürften. Sein Vertrag läuft bis 2024, konkrete Gespräche über eine Verlängerung werden aktuell nicht geführt, sollen Richtung Sommer jedoch intensiviert werden.

Für den Sonntag stellt sich jedenfalls auch rein nominell die Frage, wer Weiser vertreten wird. Felix Agu, der qua Position dafür am ehesten in Frage käme, steht aufgrund von Patellasehnenproblemen seit Monaten nicht im Kader und wird laut Werner "schon noch einige Spiele fehlen". Der nächste Alternativ-Kandidat wäre dann wohl Manuel Mbom, der eigentlich für das Mittelfeldzentrum vorgesehen ist, aber in der Vergangenheit schon öfter auf der rechten defensiven Bahn zum Einsatz kam.

Werner sieht "mehrere Optionen"

Allerdings ist der 22-Jährige erst rund um den Jahreswechsel komplett ins Bremer Mannschaftstraining eingestiegen, nach einem langwierigen Achillessehnenriss. Körperlich sei er bereits wieder in der Verfassung zu spielen, sagt Cheftrainer Werner über Mbom und sieht in ihm für Stuttgart "eine von mehreren Optionen".

Ebenfalls vorstellbar sein dürfte es, Amos Pieper eine Position nach außen zu verschieben und seine freiwerdende Rolle rechts in der Abwehr-Dreierkette mit Milos Veljkovic zu besetzen. Der serbische Nationalspieler war unter Werner eigentlich stets gesetzt, stand zuletzt jedoch zweimal nicht in der Startelf - genießt beim Chefcoach aber weiterhin ein hohes Standing. Veljkovic habe zuvor "nicht umsonst jedes Mal gespielt".

Tim Lüddecke

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