Bundesliga

Werder Bremens späte 13: "Haben wir schon öfter gezeigt"

Bremer auf dem Weg zum Bundesliga-Rekord

Werders späte 13: "Haben wir schon öfter gezeigt"

Niklas Stark und Michael Zetterer feiern den Punktgewinn in Mainz.

Niklas Stark und Michael Zetterer feiern den Punktgewinn in Mainz. IMAGO/Nordphoto

Zweimal erst gab es das in der Geschichte der Bundesliga, dass ab der 85. Minute noch vier Tore in einer Partie gefallen sind, lange ist’s her: am 26. Januar 1980 zwischen Werder und 1860 München (4:6) und am 18. April 1964 zwischen dem Hamburger SV und dem 1. FC Kaiserslautern (7:3) - wilde Ergebnisse, abenteuerliche Verläufe. Dass bis zu diesem späten Zeitpunkt eines Spiels zuvor jedoch keinerlei Treffer erzielt wurden, bedeutete am Samstagnachmittag in Mainz ein Novum.

Beim 0:0 während der ersten 84 Minuten hatten der 1. FSV und der SV Werder indes auch wenige Anstalten gemacht, offensiv ins volle Risiko zu gehen, die Teams verteidigten diszipliniert - und das schien für beide auch lange irgendwie in Ordnung so. Bis eben Ludovic Ajorque diese Partie mit dem ersten der vier Treffer noch spät in dramatische und letztlich historische Bahnen lenkte. 1:0, 1:1, 2:1, 2:2 - alles innerhalb von zehn Minuten. Erst sei "sehr wenig passiert", resümierte Bremens Trainer Ole Werner trocken, "und dann alles". Emotional aufgelaufen war er da natürlich trotzdem noch.

Bundesliga: 27. Spieltag

Die Bremer Spezialität: "Daran glauben wir"

Komplett neu sind derlei Gefühle bei Werder in dieser Saison allerdings nicht. Am 3. Spieltag hatte der Aufsteiger ja etwa schon einen 0:2-Rückstand bis zur 89. Minute bei Borussia Dortmund noch in einen 3:2-Sieg umgebogen. Was wohl auch eine Erklärung dafür sein mag, dass Werner angab, auch in Mainz noch an ein Comeback seiner Mannschaft geglaubt zu haben. Und doch, "wenn du 20 Sekunden vor Ablauf der Nachspielzeit das 1:2 bekommst", so der 34-Jährige, "weißt du, dass es eng wird". Niclas Füllkrug rettete schließlich im direkten Gegenzug noch das Bremer 2:2-Unentschieden.

Der Treffer war zum wiederholten Mal ein Signal dafür, "dass wir niemals aufgeben", betonte Werder-Verteidiger Niklas Stark: "Das haben wir in der Saison schon öfter gezeigt, und daran glauben wir auch." Späte Treffer sind längst zu einer Bremer Spezialität geworden: 13 Saisontore fielen bereits ab der 85. Minute, zuletzt wieder vermehrt, etwa auch beim Treffer zum 2:2 im vorherigen Auswärtsspiel in Gladbach (Marvin Ducksch, 89. Minute) oder eine Woche zuvor beim Anschlusstor zum 2:3 gegen Leverkusen (Füllkrug, 86.).

Drei späte Treffer fehlen zum Bestwert

In der Bundesliga-Historie waren in dieser Hinsicht bislang nur drei Teams besser: Borussia Dortmund erzielte in der Saison 2018/19 insgesamt 16 Tore ab der 85. Minute, der FC Bayern kam in der Saison 2016/17 auf 15 Treffer und Kaiserslautern in der Saison 1993/94 auf 14. Sieben Partien verbleiben Werder noch, um eine neue Bestmarke aufzustellen.

Tim Lüddecke

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