Bundesliga

Werders Bayern-Erkenntnis: "Perfekt reicht manchmal nicht"

Coach Werner will beim Tor des Monats abstimmen

Werders Bayern-Erkenntnis: "Perfekt reicht manchmal nicht"

Niklas Schmidt traf gegen die Bayern.

Niklas Schmidt traf gegen die Bayern. IMAGO/Team 2

Ole Werner hatte seine Antwort schon gegeben, war sich dann aber nicht mehr wirklich sicher, ob man das heutzutage überhaupt noch so macht: "Ruft man da noch an?", vergewisserte sich der Trainer des SV Werder Bremen, wie er seine Stimme für das Tor des Monats denn nun hinterlegen könne. Würde weiterhin funktionieren - ginge aber auch online. Angesichts des Kunstschusses von Niklas Schmidt, der aus rund 25 Metern im Münchner Tor einschlug, beteuerte der Coach jedenfalls schon mal seine Absichtserklärung: "Wenn's nominiert ist, rufe ich an."

Der Schütze sagte indes über sein drittes Saisontor: "Zum Glück bin ich ein Spieler, der auf dem Feld echt wenig nachdenkt." Er habe sich den Ball einen Schritt vorgelegt, um das lange Eck anzuvisieren, so der 25-Jährige: "Dass er dann so rein geht, ist natürlich echt cool." Der 1:2-Anschlusstreffer in der 86. Minute hatte in der Schlussphase noch einmal die leise Hoffnung geschürt, dass die Bremer sich vielleicht doch hätten belohnen können, erklärte Werner, für eine "Leistung, die top gewesen ist".

Spielbericht

Bayern und die Gegentore: Werders Negativserien

Letztlich reichte die aufs disziplinierte Verteidigen ausgelegte Bremer Linie jedoch nicht, um den Meisterschaftsanwärter an seinen Titelambitionen entscheidend zu hindern. Und damit auch nicht, Werders Sieglosserie von nun 27 Spielen in Serie gegen die Bayern zu unterbinden - neuer Bundesligarekord. Und weil der Aufsteiger auch diesmal wieder zwei Gegentore kassierte, bauten die Bremer diesen Negativtrend ebenfalls auf neun Spiele in Folge aus.

"Wenn man das nackte Ergebnis anguckt, war es sehr eng. Wir haben es echt sehr gut gemacht, das ganze Spiel über", befand Torschütze Schmidt, stellvertretend für mehrere Werder-Profis: "Wir haben gut verteidigt, wenig zugelassen, hatten auch selbst große Chancen - es ist wirklich ärgerlich, dass wir die nicht machen." Tatsächlich hatten sowohl Mitchell Weiser (34.) als auch Christian Groß (35.) in der ersten Hälfte jeweils die Bremer Führung auf dem Fuß.

Klassenerhalt? "Nichts ist sicher"

Diese Situationen hätten dann wohl schon anders ausgehen müssen - zumal Schmidt trotz des in den letzten Wochen schwächelnden Gegners, aber vielleicht gerade angesichts der Bremer Rekordmeister-Phobie immer noch daran erinnerte: "Gegen die Bayern reicht perfekt manchmal nicht." Es war eine ernüchternde Erkenntnis, die laut des eingewechselten Mittelfeldspielers allerdings nichts daran änderte, "dass sich jeder auf die Schulter klopfen kann, wir haben alles investiert".

Nur herausgesprungen ist einmal mehr in den letzten Wochen nicht viel: Fünf Punkte aus den vergangenen neun Ligaspielen sind eine dürftige Ausbeute für Werder. Immerhin: Der Vorsprung auf den Relegationsplatz beträgt nach wie vor sieben Punkte, bei drei noch ausstehenden Spielen. Reicht das zum Klassenerhalt? "Nichts ist sicher", sagte Werner: "Man muss immer davon ausgehen, dass du noch Punkte brauchst."

Tim Lüddecke