Bundesliga

Leverkusen: Was Nathan Tella zusätzlich interessant macht

Leverkusens Sommereinkauf erweist sich als sehr wissbegierig

Weitere Option für Bayer? Was Tella zusätzlich interessant macht

Leverkusens Nathan Tella bietet bereits jetzt mehrere Optionen für Coach Xabi Alonso.

Leverkusens Nathan Tella bietet bereits jetzt mehrere Optionen für Coach Xabi Alonso. IMAGO/Eibner

Dass er zu Leverkusens teuerstem Sommerneuzugang 2023 geworden war, das unterstrich er gleich zu Beginn, mache ihm nichts aus. "Ich habe nicht gefordert, dass man so viel für mich bezahlt. Das hat nichts mit mir zu tun", erklärte Nathan Tella, den Geschäftsführer Simon Rolfes und Co. für knapp 20 Millionen Euro vom FC Southampton geholt hatten. "Sie glauben, dass ich es wert bin." Nun müsse er den Beweis dafür antreten. Wichtig sei, berichtete Tella kurz nach seiner Ankunft: "Ich muss noch besser lernen, wie Xabi Alonso die Mannschaft und mich spielen sehen will, sei es als Stürmer oder als Außenverteidiger."

Der Offensivakteur als Außenverteidiger? Da durfte man immerhin ein wenig hellhörig werden. Tella, mit 24 Jahren eher ein Spätstarter, erläuterte seinerzeit: "Ich bin ein Stürmer. Letzte Saison hatte ich meine beste Saison als Rechtsaußen, aber ich komme in eine Mannschaft, die sehr gut funktioniert und mit fünf Verteidigern in der Defensive spielt." Er könne darum nicht sagen, "dass ich als Außenstürmer spielen möchte, weil es diese Position für mich nicht gibt".

Stürmer Tella ist auch als Außenverteidiger gefordert

Im 3-4-3, auf das die Werkself bisher in den allermeisten Fällen zurückgriff, gibt es stattdessen die Schienenspieler - außerdem die beiden Halbpositionen in vorderster Reihe, die Tella bei seinen 16 Pflichtspielauftritten (siebenmal in der Startelf, zwei Tore, ein Assist) in der Bundesliga und in den Pokalwettbewerben öfter besetzte. Häufig spielte er halbrechts, mal halblinks und wurde im 4-2-3-1 auf dem rechten wie linken Flügel eingesetzt. Darüber hinaus allerdings lief Tella auch als rechter Schienenspieler auf - ein paarmal bei Kurzeinsätzen in der Liga, letztmals in der Europa League gegen Molde FK (5:1) Mitte Dezember. Wobei dieser Auftritt sicher am aussagekräftigsten war.

Tella kam diesmal nicht bei einem klaren Zwischenstand für die Schlussoffensive und nur für ein paar Minuten aufs Feld, sondern spielte von Anfang bis Ende. Seine Aufgabe interpretierte er dabei ähnlich wie Jeremie Frimpong, der die rechte Bahn für gewöhnlich beackert: Im eigenen Ballbesitz schob Tella weit vor, band so den linken Außenverteidiger und probierte sich daran, mit Tempo in Richtung Grundlinie durchzubrechen oder den Abschluss suchend in die Mitte zu ziehen. Im gegnerischen Ballbesitz vervollständigte er derweil die Fünferreihe. Und füllte die eher ungewohnte Rolle zumindest gegen diesen unterlegenen Gegner zufriedenstellend aus.

Xabi Alonso mit Extralob für Bayers Neuzugang Tella

Vom kicker erhielt Tella die Note 2,5, von Coach Xabi Alonso ein Extralob. "Nathan spielt das erste Mal im Ausland, er passt sich an, hat immer eine gute Einstellung und diese Qualität im Eins-gegen-eins", sagte der Baske. "Diesmal musste er mehr als Flügelverteidiger spielen und mehr verteidigen als zum Beispiel in Southampton als Flügelstürmer. Ich habe zu ihm gesagt: Hier hast du eine neue Aufgabe und kannst beweisen, dass du sie ausfüllen kannst. In den ersten fünf, sieben Minuten musste er sich auf diese Position einlassen, danach hat er es gut gemacht." Tella ließ ab diesem Zeitpunkt erkennen, immerhin eine Option für die rechte Schiene sein zu können.

Frimpong ist dort freilich der Platzhirsch. Doch Tella könnte im Laufe der Saison, wenn Partie auf Partie folgt und Xabi Alonso seinem Vielspieler mal eine Pause gönnen will, eine interessante Alternative auf diesem Posten sein. Zumal Arthur wegen seiner Muskel-Sehnenverletzung im rechten Oberschenkel noch ausfällt. Abzuwarten bleibt indes, ob Tella - was man in Leverkusen zumindest leise hofft - ab dem Jahreswechsel gleich zur Verfügung steht oder in Nigerias Kader für den Afrika-Cup berufen wird.

Tella erweist sich als sehr wissbegieriger Profi

In diesem Fall würde er zunächst fehlen. So oder so wurde in seinem allerersten Halbjahr bei Bayer deutlich: Tella, 2022/23 bei seiner Leihstation FC Burnley mit 17 Treffern in der Championship, muss zwar noch reifen, stabiler und effektiver werden, bietet der Werkself aber schon jetzt mehrere Optionen. Und erweist sich als sehr wissbegieriger Profi. Bereits nach seinem Wechsel zum aktuellen Ligaspitzenreiter verdeutlichte er: "Viele Spieler haben von hier eine große Karriere eingeschlagen. Als ich vom Leverkusener Interesse gehört habe, habe ich zu mir gesagt: Das ist der Platz, an den ich möchte." Um zu lernen und zu wachsen. Auf welcher Position auch immer.

Leon Elspaß

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