Bundesliga

Weinzierl vor Verlängerung: Hier muss der FCA-Coach künftig ansetzen

Geschäftsführer Reuter stellt zeitnahe Gespräche in Aussicht

Weinzierl vor Verlängerung: Hier muss der FCA-Coach künftig ansetzen

Markus Weizierl wird nach gesichertem Klassenerhalt Trainer des FC Augsburg bleiben.

Markus Weizierl wird nach gesichertem Klassenerhalt Trainer des FC Augsburg bleiben. IMAGO/Michael Weber

Wie es um seine eigene Zukunft stünde, wurde Markus Weinzierl in der vergangenen Woche gefragt. "Ich denke bis 14. Mai. Alles andere steht in den Sternen", entgegnete der 47-Jährige. An diesem Tag empfängt der FC Augsburg am 34. Spieltag Schlusslicht Greuther Fürth. Spätestens nach Ablauf der 90 Minuten haben alle Beteiligten Gewissheit, ob der FCA auch im zwölften Jahr in Folge in der Bundesliga spielen darf. Stand jetzt sieht es gut aus, dass der Unabsteigbar-Nimbus mindestens ein weiteres Jahr Bestand hat. Je früher Weinzierl und sein Team in dieser Hinsicht Fakten schaffen, desto früher wird auch er den Lohn dafür erhalten: einen neuen Vertrag.

An der gemeinsamen Zukunft lässt Geschäftsführer Stefan Reuter nämlich keine Zweifel aufkommen. "Das ist keine Frage. Das Thema brauchen wir nicht aufmachen. Er weiß, was er am FC Augsburg hat, wir wissen was wir an Markus Weinzierl haben", betonte der 55-Jährige. "Wir werden jetzt erst die nötigen Punkte einfahren, um die Klasse zu halten und werden uns dann in aller Ruhe hinsetzen."

Podcast
Podcast
kicker-Wochenendrückblick vom 25.09.2023
04:46 Minuten
alle Folgen

Nach dem Fehlstart in die Saison, spätestens aber in der Winterpause war klar: Für den FCA geht es in diesem Jahr einzig um den Klassenerhalt - wie schon in den vergangenen Jahren. Nach vielen Höhen und genauso vielen Tiefen hat Weinzierl das Team im entscheidenden Moment stabilisiert und dazu gebracht, der brenzligen Lage gewachsen zu sein. Die bevorstehende Vertragsverlängerung bei gesichertem Klassenerhalt ist erstmal die logische Folge.

Bei genauerer Betrachtung liegt jedoch nahe, dass ein neues Arbeitspapier auch mit konkreten Ansprüchen verbunden sein muss. Was den Punkteschnitt angeht befindet sich Weinzierl (1,09), der seit seiner Rückkehr im April 2021 32 Bundesligaspielen verantworte, in direkter Gesellschaft seiner Vorgänger Heiko Herrlich (1,05), Martin Schmidt (1,1) und Manuel Baum (1,1). Eben diese magere Punkteausbeute war in den letzten drei Jahren jeweils im März oder April stets initial für einen Trainerwechsel. An die Erfolge unter Weinzierl in dessen erster Amtszeit von 2012 bis 2016, als das Team 1,26 Punkte pro Spiel holte und der FCA 2015/16  sogar international spielte - Endstation Liverpool -, konnte niemand der zahlreichen Nachfolger auch nur ansatzweise anknüpfen.

Die ständigen Kurskorrekturen haben den Klub keinen Schritt weitergebracht. Ob der Klassenerhalt nicht jeweils auch ohne Personalwechsel geklappt hätte, bleibt spekulativ. Die erhoffte Kontinuität auf dem Trainerposten blieb seit Jahren nur ein frommer Wunsch. Der erste Schritt dafür ist jetzt fast getan. Mit dem Niederbayer steht in dieser Saison aller Voraussicht nach erstmals seit der Spielzeit 2018/19 (Baum) vom ersten bis zum 34. Spieltag der gleiche Coach an der Seitenline.

In den bisher 29 Spielen dieser Saison war alles dabei. Absolut trostlose und ernüchternde Auftritte wie in der Hinrunde gegen Hoffenheim (0:4) und Mainz (1:4) sowie in der Rückrunde gegen Leverkusen (1:5) und unlängst im März gegen Stuttgart (2:3) wiederholten sich ebenso regelmäßig wie berauschende Siege - allen voran das 2:1 über den FC Bayern im November. Genau an dieser Problematik muss Weinzierl ansetzen. Endlich Konstanz in das Spiel seiner Mannschaft bringen. Das Potenzial hat die Truppe immer wieder nachgewiesen, unterm Strich aber viel zu selten gezeigt.

Weinzierl: "Ich glaube schon, dass wir in einer positiven Entwicklung sind"

"Ich glaube schon, dass wir in einer positiven Entwicklung sind, auch wenn es nicht so schnell gegangen ist, wie wir uns das alle gewünscht haben. Auch wenn wir durch Verletzungen immer wieder zurückgeworfen wurden, haben wir es geschafft, aus einer eher passiven Haltungsweise eine aktive Haltung zu machen", resümierte Weinzierl. Die große Baustelle Nummer zwei ist die von ihm angesprochene Art und Weise des Spiels.

In immer noch zu viele Spielen agierte sein Team in der Offensive uninspiriert, zurückhaltend und ohne wirklich eigene Akzente zu setzen. Warum? Das bleibt meist ein Rätsel. Denn: "Gerade wenn uns das mit der aktiven Spielweise gelungen ist, haben wir super Heimspiele abgeliefert", betonte der Coach. Bei den jüngsten Auftritten in der eigenen Arena gegen Wolfsburg (3:0) und Mainz (2:1) zeigte der Trend in dieser Hinsicht in die richtige Richtung. Daran gilt es dann in der kommenden Saison anzuknüpfen. Vorher muss aber erstmal der Klassenerhalt final eingetütet werden.

Moritz Kreilinger

Vier Debütanten und keine Bestnote: Die kicker-Elf des 29. Spieltags