Bundesliga

Werder zu spät dran: DFB annulliert Gelbe Karte für Buchanan nicht

Nach Spielerverwechslung in Freiburg

Werder zu spät dran: DFB annulliert Gelbe Karte für Buchanan nicht

Seine Verwarnung bleibt bestehen: Lee Buchanan sah in Freiburg fälschlicherweise Gelb.

Seine Verwarnung bleibt bestehen: Lee Buchanan sah in Freiburg fälschlicherweise Gelb. Getty Images

Dass ein Schiedsrichter in der Bundesliga dem falschen Spieler die Gelbe Karte zeigt, kommt nur selten vor - und sollte in Zeiten des Videobeweises eigentlich gänzlich der Vergangenheit angehören. Am 11. Spieltag jedoch war es im Bundesligaspiel zwischen dem SC Freiburg und Werder Bremen (2:0) trotzdem passiert.

Schiedsrichter Bastian Dankert verwarnte in der 79. Spielminute überraschend Werder-Profi Lee Buchanan statt dessen Mitspieler Felix Agu, der Vincenzo Grifo soeben elfmeterwürdig gefoult hatte. Weil auch Dankerts Videoassistent Florian Badstübner die Verwechslung nicht aufgefallen war, obwohl er zwingend hätte eingreifen müssen, ging statt Agu Buchanan vorbelastet in die Schlussphase.

Werder legt zu spät Einspruch ein

Doch obwohl Dankert in seinem Spielbericht hinter der eingetragenen Verwarnung für Buchanan die Verwechslung vermerkt und Werder den Spielbericht freigegeben hatte, wird die Gelbe Karte - Buchanans einzige in neun Bundesliga-Einsätzen - nicht zurückgenommen. Das teilte der DFB am Montag, also rund drei Wochen später, mit. Demnach war der Bremer Einspruch zu spät eingegangen, weshalb das DFB-Sportgericht ihn nun im Einzelrichterverfahren als unzulässig verworfen habe.

"Bei einem Irrtum des Schiedsrichters in der Person des verwarnten Spielers" hätten die Klubs "die Möglichkeit, fristgerecht Einspruch gegen die Verwarnung einzulegen", erklärte Stephan Oberholz, der Vorsitzende des DFB-Sportgerichts. "Der Einspruch Bremens ist allerdings nicht innerhalb der Frist eingegangen und damit unzulässig. Die Eintragung der Verwarnung für Spieler Buchanan im offiziellen Spielbericht ist damit rechtskräftig geworden, die Gelbe Karte für ihn bleibt bestehen." 

Nach Paragraph 12 der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB ist ein Einspruch gegen eine Verwarnung "nur dann zulässig, wenn sich der Schiedsrichter in der Person der Spielerin/des Spielers geirrt hat". Weiter heißt es: "Der Einspruch muss schriftlich eingelegt werden und spätestens an dem auf den Spieltag folgenden Tag bei der für das DFB-Sportgericht zuständigen Geschäftsstelle eingegangen sein."

Warum bemerkte der VAR den Fehler nicht?

Sportlich ist die Entscheidung für Werder zu verschmerzen. Buchanan kam seitdem nicht mehr zum Einsatz, und Agu, seinerseits keine Stammkraft unter Trainer Ole Werner, bleibt als eigentlicher Übeltäter der Szene in Freiburg ohnehin unbestraft. Dennoch dürften sich die Verantwortlichen um Clemens Fritz über ihren formalen Patzer ärgern, zumal Werders Leiter Profifußball und Scouting nach kicker-Informationen Dankert in Freiburg selbst in der Schiedsrichterkabine auf den Fehler hingewiesen hatte.

Offen bleibt weiterhin die Frage, warum VAR Badstübner die Verwechslung während des Spiels nicht bemerkt hatte. Letztlich hatten die Beteiligten Glück, dass für Buchanan die Gelbe Karte auf dem Rasen keine Auswirkungen mehr hatte. "Ich will nicht wissen, was ist, wenn er Gelb-Rot kriegt", hatte Fritz nach Schlusspfiff in Anspielung auf ein weiteres Foul von Buchanan in der 87. Minute gesagt. In diesem Fall hätte das DFB-Sportgericht die sonst bei Gelb-Rot fällige Sperre von einem Spiel mutmaßlich aufgehoben. Auch dann hätte der Einspruch allerdings schnell erfolgen müssen.

jpe

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Ungerecht, undurchsichtig, am Ende? Ist der VAR noch zu retten, Herr Dr. Drees?

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