Bundesliga

Wechsel und Energieaustausch: Dortmunds Aufschwung nach der Pause

Terzics taktische Umstellungen greifen sofort

Wechsel und Energieaustausch: Dortmunds Aufschwung nach der Pause

Anderes Gesicht nach der Halbzeit: Mats Hummels und BVB-Trainer Edin Terzic.

Anderes Gesicht nach der Halbzeit: Mats Hummels und BVB-Trainer Edin Terzic. IMAGO/Jan Huebner

Sechs Minuten Nachspielzeit hatte Patrick Ittrich für die erste Halbzeit zwischen Borussia Dortmund und Union Berlin angesetzt - durchaus viel und doch zu wenig. Denn wohl selten gab es in der Bundesliga-Geschichte so zerfahrene erste 45 Minuten mit so vielen langen Unterbrechungen: Zwei vom VAR aufgrund technischer Probleme erst nach einigen Minuten einkassierte Tore und ein vom Video-Schiedsrichter angemerkter Strafstoß nach einem Foul von Mats Hummels. Kein Wunder, dass alle fünf erlaubten und nicht erlaubten Treffer dieses ersten Durchgangs nach Standardsituationen fielen - spielerisch lief nur ganz wenig.

In den kurzen Momenten eines gepflegten Spielaufbaus war meist der BVB am Ball, tat sich allerdings schwer gegen die meist tiefstehenden, immer wieder aber situativ aggressiv anlaufenden Gegner - nicht zum ersten Mal in dieser Saison. Der nicht unverdiente Pausenrückstand sorgte für Konsequenzen in der Dortmunder Umkleide. "Der Trainer hat in der Pause in der Kabine zurecht ein bisschen Dampf gemacht", berichtete Keeper Gregor Kobel.

Edin Terzic nahm zudem zwei am Ende entscheidende Maßnahmen vor: Er zog Emre Can von der Doppelsechs zurück zwischen Nico Schlotterbeck und Mats Hummels und er brachte Julian Brandt als zentral agierenden Spieler anstelle des klassischen Außen Jamie Bynoe-Gittens. Die Folge: Der Spielaufbau wurde in einer Art 3-3-3-1 deutlich strukturierter, der BVB hatte direkt mehr Anspielstationen zwischen den Linien und die beiden äußeren Innenverteidiger hatten größere Räume nach vorne. "Der Trainer hat in der Pause die richtigen Worte gefunden und auch taktisch umgestellt. Das hat dann für uns deutlich besser gepasst, Union hatte weniger Zugriff", befand Sportdirektor Sebastian Kehl

Joker Brandt akrobatisch und treffsicher

Spiele von Borussia Dortmund

Seinen neugewonnenen Platz nutzte Schlotterbeck umgehend mit einem hohen Ballkontakt und dem wuchtigen Abschluss zum schnellen Ausgleich nach der Pause. Und Joker Brandt war beim Führungstreffer kurz darauf erst mit einer akrobatischen Klärung im eigenen Strafraum beteiligt, nur um den selbst eingeleiteten Sekunden später nach überlegtem Pass von Marco Reus, klugem Laufweg von Donyell Malen und einem wegweisenden Fingerzeig von Niclas Füllkrug für Reus selbst abzuschließen.

Bisher beste Halbzeit des BVB

Die zweiten 45 Minuten waren die bisher besten des BVB in der laufenden Saison, den guten Ergebnissen der vergangenen Liga-Spiele folgte jetzt auch ein fußballerischer Fortschritt. "Wir haben uns in den vergangenen Wochen Stück für Stück spielerisch weiterentwickelt", urteilt Kehl. Und Mats Hummels lobte fast schwärmerisch: "In der zweiten Halbzeit haben wir das großartig gemacht. Ich bin ja einer, der viel kritisiert, wenn es etwas zu kritisieren gibt. Aber das war gut."

Ich bin ja einer, der viel kritisiert, wenn es etwas zu kritisieren gibt. Aber das war gut.

Mats Hummels

Und das wurde angenommen, befand der DFB-Rückkehrer: "Wenn die Fans sehen, dass wir wollen und kämpfen, dann gibt es hier einen unfassbaren Energieaustausch. Dann wurde eine hervorragende Halbzeit daraus."

Patrick Kleinmann

Bilder zur Partie Borussia Dortmund gegen den 1. FC Union Berlin