Bundesliga

Watzke: "Wir haben in NRW unsere Hausaufgaben gemacht"

BVB-Boss verteidigt den Weg von 2G zu 3G und lehnt bundeseinheitliche Regeln ab

Watzke: "Wir haben in NRW unsere Hausaufgaben gemacht"

Hält nichts von bundeseinheitlichen Regelungen: BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke.

Hält nichts von bundeseinheitlichen Regelungen: BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. imago images

Die vierte Corona-Welle schüttelt Deutschland durch - und der Fußball bleibt davon nicht verschont. Das Bundesland Sachsen verordnete bereits wieder Geisterspiele, in NRW sind Stadionbesuche künftig nur noch von Geimpften und Genesen erlaubt. Weitere Einschränkungen sind für die kommenden Wochen nicht ausgeschlossen, zu dynamisch entwickelt sich die Lage. Auch die unter 2G-Bedingungen stattfindende Mitgliederversammlung von Borussia Dortmund blieb davon am Sonntag nicht verschont. Das Programm wurde abgespeckt, das traditionelle Singen der Vereinshymne am Ende der Veranstaltung in den Dortmunder Westfalenhallen abgesagt.

"Es ist nicht die Zeit, große Kampfansagen zu machen oder große Entwürfe an die Wand zu werfen. Wir müssen, dass wir diese Pandemie, mit der wir weiterkämpfen müssen, weiter im Griff behalten. Das ist eine riesige Herausforderung", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke dann auch gleich zu Beginn seines diesmal kurz gehaltenen Vortrags. Der 62-Jährige positionierte sich darin klar gegen bundeseinheitliche Regelungen in der Frage der Zuschauerzulassungen. "Ich bin der Meinung, dass wir nicht in Kollektivhaftung mit anderen Regionen genommen werden können, in denen sich die Menschen viel weniger haben impfen lassen", sagte Watzke und bilanzierte: "Wir haben in NRW unsere Hausaufgaben gemacht."

Ihm sei aus den umliegenden Gesundheitsämtern keine Auffälligkeit bekannt, die es in Verbindung mit einem Spiel von Borussia Dortmund gegeben habe. Man solle bei der Ausarbeitung neuer Regelung deshalb beachten, dass es sich "im Fußball um Freiluftveranstaltungen" handele.

So lange der Gesetzgeber was anderes zulässt, ist das für einen Verein Sprengstoff.

Hans-Joachim Watzke

Dass der BVB zunächst auf ein 2G-Modell gesetzt, dann jedoch in den offenen Tribünenbereich auf 3G gewechselt habe, verteidigte Watzke, nachdem er von einem Mitglied während der Versammlung darauf angesprochen worden war. Das Thema habe die Verantwortlichen im Klub stark umtrieben, gab der Geschäftsführer zu und zog ein bitteres Fazit: "Damit kannst du am Ende nicht gewinnen." Man habe "im vorauseilenden Gehorsam" und weil man damit rechnete, dass die Landespolitik in NRW 2G einführen würde, auf dieses Modell gesetzt. Die Politik aber sei zunächst nicht gefolgt, woraufhin "empörte Briefe" von einer "nicht ganz kleinen Minderheit" an Mitgliedern auf Watzkes Schreibtisch landeten. Die drohten mit Austritt, weil der Klub sich nicht an die Vorgaben der Politik halten würde.

Gegen den FC Bayern gilt wieder die 2G-Regel

"So lange der Gesetzgeber was anderes zulässt, ist das für einen Verein Sprengstoff", argumentierte Watzke mit Blick auf die zunächst eigenmächtig eingeführte 2G-Regel. Man werde sich deshalb künftig streng daran orientieren, was der Gesetzgeber vorschreibe. Für die kommenden Wochen bedeutet das, dass auch in Dortmund wieder 2G auf den Tribünen gilt und nicht nur im VIP-Bereich. Bereits im nächsten Heimspiel gegen den FC Bayern (4. Dezember) erhält nur Zutritt, wer entweder geimpft oder genesen ist. "Die Politik", sagte Watzke, "hat sich da wieder auf uns zubewegt."

Corona sorgt für "die eine oder andere Wunde"

Mit Blick auf die Wirtschaftskraft des BVB betonte Watzke bei seinem kurzen Ritt durch die Geschäftszahlen, wie wichtig die jüngst durchgeführte Kapitelerhöhung gewesen sei. Ein Minus sehe er derzeit nicht mehr, wenn er auf die Konten schaue, sagte er. Corona werde den BVB nicht umschmeißen, "aber es fügt uns die eine oder andere Wunde zu". Entlassungen oder eine Umstellung auf Kurzarbeit soll es aber auch in Zukunft nicht geben. "Wir haben das bis jetzt sehr gut durchgehalten", sagte Watzke und versprach: "Das werden wir auch weiterhin schaffen."

Matthias Dersch