Bundesliga

Bayer Leverkusen - Was Völler "zu billig" wäre

Leverkusens Geschäftsführer zeigt sich kritisch und zuversichtlich

Was Völler "zu billig" wäre

Möchte auch mal wieder einen schmutzigen Sieg der Werkself sehen: Rudi Völler.

Möchte auch mal wieder einen schmutzigen Sieg der Werkself sehen: Rudi Völler. imago images

Denn durch das enttäuschende Unentschieden gegen sehr defensive Bremer erscheinen die Resultate der Münchner und Leipziger in einem völlig anderem Licht. Hatten die Niederlagen der beiden Topteams doch die Borussias aus Dortmund und Mönchengladbach wieder näher an die Bayer 04 herangebracht.

"Mir war immer klar, dass es enger zusammenrutschen kann. Trotzdem sind wir eine stabile Mannschaft. Dass es Rückschläge gibt, ist normal, aber das wirft uns nicht um", beurteilt Rudi Völler die Entwicklung nach nun drei Spielen mit nur einem Zähler für Bayer. Doch Völler ist weit davon entfernt, alles schönzureden.

Auch wenn der Weltmeister von 1990 zurecht auf einen verwehrten Strafstoß in der Nachspielzeit nach einem Handspiel von Bremens Mbom verwies ("90 Prozent der Schiedsrichter und Videoassistenten hätten auf Elfer entschieden") wollte er dieses Argument nicht wirklich gelten lassen.

Gleiches galt für das holprige Geläuf, das ein gepflegtes Kurzpassspiel sichtlich erschwerte. "Das Problem haben fast alle Klubs", argumentiert Völler mit dem Blick in andere Stadien. Und darüber zu klagen, dass dies Bayer besonders trifft, bringt nichts.

Probleme gegen tief stehende Gegner

Und würde nur ein Alibi liefern und auch Fehler übertünchen. So monierte Völler den von Daley Sinkgraven unnötig verursachten Freistoß vor der Bremer Führung. Gegen einen solch defensiven und offensiv harmlosen Gegner "darfst du keine leichtsinnigen Fouls machen", kritisierte Leverkusens Geschäftsführer. Und auch die Probleme gegen tief stehende Gegner sprach er an. "Wir tun uns schwer, wenn eine Mannschaft ganz hinten drinsteht."

Dies hat Bayer allerdings nicht exklusiv. Selbst die Bayern entwickelten beim 2:3 in Gladbach gegen extrem kompakte Borussen zu wenig Torgefahr. "Das hat man auch bei den Bayern gesehen: Wenn die Außenstürmer nicht durchkommen, dann ist es schwierig, sich Chancen zu erarbeiten. Das muss man besser machen. Da fehlt uns im Moment das Durchsetzungsvermögen."

Völler: "Du musst auch mal schmutzige Spiele gewinnen"

Dieses gegen Bremen am Fehlen von Toptalent Florian Wirtz (17) festzumachen, lässt Völler nicht gelten. "Wir wissen, was Florian kann", sagt der 60-Jährige, aber Leverkusens Probleme gegen Werder an der Abwesenheit des wegen muskulärer Probleme in der Kniekehle geschonten Youngsters aufzuhängen, "das wäre mir jetzt zu billig." Vielmehr fordert Bayers Sport-Boss: "Du musst auch mal schmutzige Spiele gewinnen." Das gegen Werder wäre so eines gewesen. Bayer, darüber sind sich alle Beobachter einig, spielt derzeit nicht mit der Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit der ersten zwölf Spieltage. Wenige Prozente in verschiedenen Bereichen - ob auf dem Platz oder an der Seitenlinie - fehlen und reichen dafür aus, die Erfolgsserie in einen (kurzen) Negativlauf zu verwandeln. "Das Spielglück, dass wir in den vergangenen Monaten hatten, haben wir im Moment nicht", sagt Völler, "vielleicht, weil wir es auch nicht verdient haben."

Auf dem Platz und an der Seitenlinie müssen es die Spieler und Bosz richten. Abseits davon sind Völler und Sportdirektor Simon Rolfes gefragt. Auf ein oder zwei Positionen schaut sich Bayer aktuell um: ein Rechtsverteidiger als Vorgriff auf die neue Saison, wenn Lars Bender seine Karriere beendet, und ein Außenstürmer sind die Themen. Völler betont, "dass wir die Augen offenhalten."

Sulemana und Braaf stehe auf Bayers Liste

Auf den mit insgesamt nur drei Akteuren unterbesetzten offensiven Flügelpositionen soll ein schneller, entwicklungsfähiger Akteur geholt werden. Auf der Liste möglicher Außenstürmer steht neben Kamaldeen Sulemana (18, Nordsjaelland) auch Jayden Braaf (18) aus der U 23 von Manchester City. Konkrete Gespräche gibt es aktuell in beiden Fällen aber nicht.

Stephan von Nocks

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