Bundesliga

Warum es beim FC Augsburg schon vor dem Start brodelt

Augsburg: Erst Gehaltsverzicht, dann Investitionen

Warum es beim FCA schon vor dem Start brodelt

Eine gewisse Unruhe herrscht aktuell beim FC Augsburg vor.

Eine gewisse Unruhe herrscht aktuell beim FC Augsburg vor. imago images

Während der Corona-Pause hatte es beim FCA Streit um den Gehaltsverzicht gegeben, den offenbar nicht alle Spieler mittragen wollten - sehr zum Ärger der Bosse. Letztlich wurde zwar eine Einigung erzielt, allerdings deutlich später als bei vielen anderen Vereinen. Die Spieler sollen von April bis Juni auf rund zehn Prozent ihres Gehalts verzichtet haben. Ein Diskussionspunkt in den Verhandlungen war, dass die Profis wissen wollten, wofür dieses Geld verwendet wird.

In der offiziellen Mitteilung zum Gehaltsverzicht (dem sich auch Trainerteam, Geschäftsführung und Abteilungsleiter anschlossen) verwies Michael Ströll auf corona-bedingte Einnahmeverluste "im zweistelligen Millionenbereich" bis Ende 2020. "Dennoch war für uns unmittelbar klar, dass wir keine staatlichen Hilfen wie Kurzarbeit in Anspruch nehmen wollen, auch wenn die Einbußen für uns enorm sind", so der kaufmännische Geschäftsführer. Der FCA wolle die Krise aus eigener Kraft überstehen. Zudem unterstütze der Verein mehrere soziale Projekte unter dem Motto "Augsburg hält zusammen". So weit, so löblich.

Erstaunliche Investitionen

Im Team sorgte dann allerdings für Verwunderung und Unverständnis, dass der FCA inmitten der Krise einen der teuersten Transfers seiner Geschichte tätigte: die feste Verpflichtung von Felix Uduokhai für sieben Millionen Euro. Der FCA zog eine Kaufoption, die bei der Leihe im Vorjahr ausgehandelt worden war, als noch niemand etwas von Corona ahnte. Und das obwohl der VfL Wolfsburg durchaus Bereitschaft zu Nachverhandlungen signalisiert hatte.

Auch die drei ablösefreien Neuzugänge sind nur auf den ersten Blick Schnäppchen. Bei Rafal Gikiewicz, Tobias Strobl und Daniel Caligiuri soll der FCA bei Handgeld und Gehalt nicht gespart haben. Als neuer Top-Verdiener soll Caligiuri ein für Augsburger Verhältnisse erstaunlich hohes Salär beziehen. Das Angebot war jedenfalls deutlich besser als das von Schalke. Ähnlich war es bei Gikiewicz und Union.

Erst Gehaltsverzicht, dann Investitionen. Das sorgt innerhalb der Mannschaft für Unruhe und Ärger. Nicht nur bei den Profis, die jetzt gehen sollen. Andreas Luthe, Georg Teigl (beide Vertrag bis 2022), Fabian Giefer und Julian Schieber (beide bis 2021) wurde vom Verein ein Abschied nahegelegt. Der FCA will seinen aufgeblähten Kader mit aktuell 38 Profis verkleinern. Das dürfte ohne Abfindungen kaum möglich sein.

David Bernreuther

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