Bundesliga

Warum schaut der Schiedsrichter nicht selbst hin? "Das ist komisch"

VAR-Debatte in Gladbach

Warum schaut der Schiedsrichter nicht selbst hin? "Das ist komisch"

Elfmeter oder nicht? Marcus Thuram geht nach Kontakt von Dayot Upamecano zu Boden.

Elfmeter oder nicht? Marcus Thuram geht nach Kontakt von Dayot Upamecano zu Boden. imago images/Moritz Müller

Eines vorneweg - und das wollte auch Gladbachs neuer Trainer Adi Hütter im TV-Sender "Sat.1" erst einmal loswerden nach diesem kurzweiligen, hochspannenden und aus neutraler Sicht tollen Bundesliga-Auftakt zwischen der Borussia und Meister Bayern (1:1): "Zunächst einmal haben wir ein spektakuläres Auftaktspiel gesehen."

Schnell kam der Österreicher aber auch auf das zu sprechen, was sich in der Schlussphase im Borussia-Park ereignet hatte: Sein Joker Marcus Thuram nämlich wurde sowohl in der 81. als auch in der 83. Minute von seinem Gegenspieler und Landsmann Dayot Upamecano zu Fall gebracht. Zunächst hatte der Innenverteidiger den Stürmer bei einer Flanke von der rechten Seite gezogen und wohl auch leicht unten am Fuß getroffen, dann war er ihm ein wenig in die "Hacken" gelaufen. Doch in beiden Fällen war die Pfeife von Schiedsrichter Marco Fritz still geblieben. Darüber hatte sich BMG-Coach Hütter an der Seitenlinie so aufgeregt, dass es ihm prompt noch Gelb einbrachte.

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Hütter hinterfragt vor allem eines

Im anschließenden TV-Interview präsentierte sich der 51-Jährige zwar schon wieder ruhiger, das Unverständnis darüber, dass nicht einmal ein Elfmeter verhängt worden war, war allerdings herauszuhören. "Wenn man genauer hinschaut, dann sieht man, dass er oben gehalten wird und unten auch noch getroffen wird", sagte Hütter über die erste Szene, zu Szene zwei gab es zu Protokoll: "Super Ballgewinn von Marcus Thuram, er setzt sich durch ... und das ist am Ende ja für mich der noch klarere Elfmeter."

Was dem Gladbacher Trainer aber am meisten sauer aufstieß offenbar: Warum hatte sich Referee Fritz nach Rücksprache mit seinem Video-Assistenten Christian Dingert weder im ersten noch im zweiten Fall dafür entschieden, sich die vorhandenen Kontakte selbst am Bildschirm an der Seitenlinie anzusehen. "Dass man hier nicht einmal sagt, dass er es sich selber anschauen soll, ist komisch", fragte sich Hütter deswegen unmissverständlich - und dürfte damit vielen Beobachtern aus der Seele gesprochen haben.

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Szene zwei? "Das ist für mich der klarere Elfmeter"

Wenig später im Gespräch mit dem ebenfalls übertragenden Streaming-Dienst "DAZN" erklärte Hütter dann noch, warum er denn so kurz kurz nach Spielschluss und diesen Aufregern schon wieder so entspannt sein könne. Seine Antwort: "Irgendwann hat man in dem Alter mal die Klasse, dass man relativ schnell versucht, runterzukommen. Ich habe die Gelbe Karte erhalten, die war verdient. Ich hab mich dafür auch entschuldigt. Doch wenn ein Trainer keine Emotionen hat, gerade wenn ich diese Szenen sehe, dann bin ich auch irgendwo fehl am Platz."

Ganz davon abzubringen, nochmals über die strittigen Szenen zu sprechen, ließ er sich aber auch nicht: "Den ersten kann man auch schon geben, er kreuzt ihn und trifft ihn am Fuß. Nur vielleicht ist Marcus da auch selbst etwas aus dem Tritt gekommen, vielleicht 'hackselt er da über sich selber', wie wir in Österreich sagen. Nur die zweite Szene ist für mich noch klarer. Das ist für mich der klarere Elfmeter. Warum? Weil Marcus den Ball erobert, sich vor den Mann schiebt und dann getroffen wird."

Und das hätte man sich zumindest selbst mal ansehen können ...

mag

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