Bundesliga

Warum kassierte Bremen das späte 2:3? "Weil wir dumm sind!"

Werder-Kapitän Friedl findet klare Worte

Warum kassierte Bremen das späte 2:3? "Weil wir dumm sind!"

Bedient: Marco Friedl.

Bedient: Marco Friedl. IMAGO/Nordphoto

Die 2:3-Niederlage gegen die TSG 1899 Hoffenheim am Samstagabend ließe sich auch einfach auf diesen Fakt runterbrechen: Die Werder-Defensivabteilung ließ die drei Torschützen aus dem Kraichgau - Maximilian Beier in der 8. Spielminute, Grischa Prömel in der 29. und auch Joker Marius Bülter in der Nachspielzeit - allesamt recht unbedrängt abschließen.

Das rächte sich auf bitterste Weise: Denn die Bremer, die die ersten 45 Minuten abgesehen vom zwischenzeitlichen 1:1 von Romano Schmid schwach gestaltet hatten und absolut verdient ins Hintertreffen geraten waren, kamen selbst erst in der Nachspielzeit nach leidenschaftlicher Aufholjagd zum lautstark gefeierten 2:2 von Jens Stage.

Doch nur Sekunden später traf Bülter eben mitten rein ins Werder-Herz, ließ das kochende Weserstadion verstummen - und allen voran einen niedergeschlagenen SVW-Kapitän Marco Friedl zurück.

"Selber schuld"

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Denn dem 25-jährigen Österreicher fiel im Interview mit "Sky" auf die Frage, woran das bittere 2:3 festzumachen war, erst einmal nichts anderes ein als: "Weil wir dumm sind! Ich kann's nicht anders ausdrücken. Die ganze zweite Halbzeit waren wir besser und kämpfen uns nach der Pause zum 2:2 in der Nachspielzeit - nur um kurz darauf das 2:3 zu kriegen ... Wie schon gesagt: einfach dumm."

Friedl störte sich dabei vor allem an der Art und Weise des Treffers und dem Verhalten seines Teams: "Es ist ein langer Ball, dann gibt es Einwurf für den Gegner - und dann ist der Rückraum komplett offen." Das erinnerte ihn dann offenbar auch direkt an die ersten beiden Gegentore: "Ich rede jetzt hier nur über das eine Tor, aber es gab viele Kleinigkeiten, die wir heute nicht richtig gemacht haben. Deshalb leider auch unter dem Strich: selber schuld."

Explizit jemanden in die Pflicht nehmen wollte Friedl damit übrigens nicht, er nahm alle und sich selbst mit ins Boot: "Wir sind einfach nicht kompakt genug, da stehen wir (auch bei den ersten Gegentoren; Anm. d. Red.) einfach zu weit auseinander. Das hat nicht immer etwas mit der Abwehr zu tun. Ich will das nicht auf irgendjemanden schieben. Wir sind als Team dafür verantwortlich, dass wir das besser verteidigen - und bei aller Liebe: Du kannst nicht in der - weiß nicht - 94. Minute (90.+2; Anm. d. Red.) nachdem du grad das 2:2 gemacht hast, nach einem Einwurf und durch Bülter dann das 3:2 kassieren."

Eingestellter Negativrekord für Bremen

Ole Werner

"Extrem bitter": Bremen und Trainer Ole Werner musste nach dem spät erreichten 2:2 noch das 2:3 schlucken. IMAGO/kolbert-press

Vor allem, weil damit einiges mehr mit einherging: Bremen verlor schon das fünfte der ersten sieben Bundesliga-Spiele in dieser Saison - eingestellter Negativrekord in der stolzen Werder-Historie. Zugleich war dies schon die 17. Pleite im Jahr 2023, kein Erstligist hat mehr. Und bereits 17 Gegentreffer lassen wenig Interpretationsspielraum darüber, dass die grün-weiße Abwehr eher zum Bodensatz im deutschen Oberhaus gehört. Ganz nebenbei sind die Norddeutschen nun schon seit fast zehn Jahren in Heimspielen sieglos gegen Hoffenheim.

Demensprechend blieb Trainer Ole Werner selbst nichts anderes übrig, als ebenfalls sichtlich bedient ins Mikrofon zu sprechen: "Das ist extrem bitter - und das ist auch das, was wir uns vorwerfen lassen müssen. Dass wir im direkten Gegenzug quasi wieder in Rückstand geraten. Das darf uns so nicht passieren aus einem Einwurf heraus. Das ist das, was dir in so engen Spielen am Ende Punkte kostet."

Der Coach sehe aber schon auch, dass sein Team Fähigkeiten besitzt - wie man sie eben auch gepaart mit Leidenschaft in den zweiten 45 Minuten gesehen hatte. "Das macht mich auch optimistisch für die Zukunft", so Werner abschließend. Friedl ergänzte an diesem Abend aber noch mit Hinblick auf die kommenden Aufgaben Dortmund, Union Berlin, Wolfsburg, Frankfurt und Leverkusen nach der Länderspielpause: "Das Programm wird auf gar keinen Fall leichter. Doch wenn etwas Mut macht, dann auf jeden Fall die zweite Halbzeit." Abgesehen sicherlich von diesem langen Ball, dem schlecht verteidigten Einwurf und dem 3:2-Treffer von TSG-Joker Bülter.

mag

Bilder zur Partie Werder Bremen gegen die TSG Hoffenheim