Bundesliga

Warum Leverkusens Frimpong bei Koeman schlechte Karten hat

Leverkusens Rechtsverteidiger nach Trainerwechsel in der Elftal nicht mehr gefragt

Warum Frimpong bei Koeman schlechte Karten hat

In Leverkusen gesetzt, bei der Elftal nicht berücksichtigt: Jeremie Frimpong.

In Leverkusen gesetzt, bei der Elftal nicht berücksichtigt: Jeremie Frimpong. IMAGO/MIS

Spricht man in Deutschland über Jeremie Frimong, so erntet man meist eine Mischung aus Anerkennung und Bewunderung für die Leistungen des 22-Jährigen. Kein Wunder, gilt der Leverkusener Offensivverteidiger doch als einer, wenn nicht gar der Beste seines Faches in der Bundesliga. Frimpong ist brutal antrittsstark, extrem schnell und ein mutiger Dribbler, der immer wieder in die Tiefe stößt und so viele Mannschaften vor gewaltige Probleme stellt.

Das beschriebene Profil ist aber auch der Grund, warum der niederländische Nationaltrainer Ronald Koeman von ihm weniger begeistert ist. "Das hat mit dem System zu tun. Er ist mehr Rechtsaußen als Außenverteidiger. Und mein Rechtsverteidiger muss in erster Linie gut verteidigen können", begründete der 60-Jährige am Rande der Länderspiele der Niederlande in Frankreich (0:4) und gegen Gibraltar Frimpongs Nicht-Nominierung. "Er hat zu wenige Spiele in einer Viererabwehrkette gemacht. Vor allem das Verteidigen lässt mich zweifeln."

Defensiv deutlich gesteigert

In der Tat war Frimpong auf seinen bisherigen Profi-Station mehr in der Offensive gefragt, auch wenn er Außenverteidiger spielte. Besonders galt dies bei Celtic Glasgow. Doch in Schottlands unausgeglichener Liga fielen Frimpongs Defensivschwächen beim einem Spitzenteam kaum auf. Anders als in seiner Anfangszeit in Leverkusen. Inzwischen hat sich der Rechtsfuß, der meist als rechter Schienenspieler im 3-4-3 aufläuft, aber in diesem Bereich deutlich gesteigert.

Aus Sicht des Bondscoachs offenbar nicht genug. Die Umstellung vom 3-5-2 unter Louis van Gaal auf Koemans 4-3-3 bedeutet somit für Frimpong trotz seiner extrem guten Entwicklung in dieser Saison, in der er für Bayer wettbewerbsübergreifend sieben Treffer und zehn Assists beisteuerte, einen deutlichen Rückschlag, was seine Nationalmannschaftsambitionen betrifft.

Für die U 21 abgesagt

So war Frimpong, der bei der WM in Katar im niederländischen Aufgebt stand, aber immer noch auf sein Debüt für die Efltal wartet, in dieser Länderspielperiode nur für die U 21 nominiert worden und hatte dann wegen einer Zehenverletzung abgesagt. Im A-Nationalteam stellen sich seine Perspektiven trotz einer ganz starken Saison in Leverkusen auf einmal äußerst ungünstig dar.

Für die Position rechts in der Viererkette ist Inter Mailands Denzel Dumfries, der beim 0:4 der Niederlande in Frankreich am Freitagabend gesperrt fehlte, die erste Wahl. Dass Koeman gegen den Vize-Weltmeister Jurrien Timber als Rechtsverteidiger aufstellte, der bei Ajax Amsterdam im Abwehrzentrum gesetzt ist, sagt alles über Frimpongs Aussichten als Abwehrspieler unter Koeman.

Wurzeln in anderen Ländern als Ausweg?

Und auf der Rechtsaußen-Position hat der neue Bondscoach ohnehin die freie Auswahl: Neben Steven Berghuis (Ajax Amsterdam), dem beim FC Barcelona und PSG ausgebildeten Xavi Simons (PSV Eindhoven), Steven Bergwijn (Ajax, akut verletzt) und dem nachnominierten Donyell Malen (BVB) ist dort auch Cody Gakpo (FC Liverpool), der in Paris krank fehlte, ein Kandidat. Selbst Memphis Depay (Atletico Madrid) gilt als Lösung auf der Zehn oder eben als Außenstürmer.

Schlechte Karten also für den in Amsterdam geborenen Frimpong, dessen Qualitäten künftig in anderen Auswahlmannschaften mehr gefragt sein könnten: Besitzt er als Sohn einer Ghanaerin doch einerseits afrikanische Wurzeln und verbrachte andererseits die meiste Zeit seiner Kindheit in England. Vielleicht findet ja ein anderer Nationaltrainer künftig mehr Verwendung für die Qualitäten des Jeremie Frimpong.

Stephan von Nocks

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