Bundesliga

Warum Diaby und Frimpong Verkaufskandidaten sind - und Palacios nicht

Leverkusen macht beim argentinischen Weltmeister eine Ausnahme

Warum Diaby und Frimpong Verkaufskandidaten sind - und Palacios nicht

Bayer sieht noch viel Potenzial: Exequiel Palacios.

Bayer sieht noch viel Potenzial: Exequiel Palacios. IMAGO/ZUMA Wire

So schön und faszinierend Fußball als Spiel ist, so bedeutend ist auch der wirtschaftliche Aspekt beim Managen eines Profiklubs. Es geht darum, Spielerwerte aufzubauen, zu bewahren und nicht zu gefährden. Deshalb haben sich die Bosse bei Bayer 04 einen klaren Leitfaden zurechtgelegt, wie man mit Topspielern umgeht, die nicht mehr besonders lang an den Klub gebunden sind.

Die eigene Vorgabe lautet, entweder mit einem Leistungsträger den Vertrag zu verlängern, wenn dieser nur noch zwei Jahre gültig ist, oder eben den Hochkaräter zu verkaufen. So verhindert man, dass man bei einem möglichen Ablösepoker ein Jahr vor Vertragsende in einer ungünstigen Verhandlungsposition steckt, weil der Spieler und der interessierte Klub Bayer 04 unter Druck setzen könnten. Nach dem Motto: Wenn ihr den Spieler nicht zu diesem Preis abgebt, holen wir ihn nächsten Sommer ablösefrei.

Beispielhafter Havertz-Transfer

Bayers selbstauferlegte Regel hat sich bewährt. So wurde der im Gesamtvolumen 100 Millionen Euro schwere Transfervertrag mit dem FC Chelsea in der Personalie Kai Havertz ausgehandelt - zwei Jahre vor dessen Vertragsende in Leverkusen. Bayer hatte alle Trümpfe beim Poker in der Hand.

Verlängerung mit Diaby und Frimpong gilt als ausgeschlossen

In diesem Sommer gilt diese Vorgabe natürlich auch. So stehen Moussa Diaby (23) und Jeremie Frimpong (22), die beide bis 2025 gebunden sind, auf der Liste möglicher Abgänge. Eine Vertragsverlängerung mit dem Duo gilt als ausgeschlossen, hat Diaby doch schon im vergangenen Sommer seinen Wechselwunsch zu einem Topklub geäußert.

Und auch Frimpong möchte den nächsten Schritt gehen. Vorzugsweise auf die Insel, wo er aufwuchs und im Nachwuchs von Manchester City ausgebildet wurde, ehe er zu Celtic Glasgow wechselte. Jetzt gilt unter anderen Manchester United als Interessent.

Gibt es für Diaby und oder Frimpong ein entsprechendes Angebot im mittleren bis gehobenen zweistelligen Millionenbereich, werden sie Leverkusen im Sommer verlassen. Doch bei dem dritten Leistungsträger, dessen Vertrag Ende Juni 2025 ausläuft, verfährt Bayer anders: Exequiel Palacios steht in diesem Sommer trotzdem nicht zum Verkauf.

Palacios "wird bleiben"

"Er wird auf jeden Fall bleiben", stellte Simon Rolfes gerade unmissverständlich fest. Dass dies im Umkehrschuss bedeuten würde, dass Palacios vor einer Vertragsverlängerung steht, lässt der Geschäftsführer unbeantwortet.

Hintergrund der Ausnahme von der Regel ist aber vielmehr, dass Bayer bei dem 24-jährigen defensiven Mittelfeldspieler ein hohes Potenzial zur Leistungssteigerung sieht. Zumal der argentinischen Weltmeister erst in der Rückrunde unter Trainer Xabi Alonso zu einer konstant guten Form gefunden und seine Klasse, die er in den drei Jahren zuvor immer nur punktuell angedeutet hatte, unter Beweis gestellt hat.

Palacios soll seinen Wert weiter steigern

Doch diese Phase der Stärke ist noch zu kurz, dass Interessenten jetzt mit einer Ablöse locken würden, die den Kaufpreis, den der Werksklub 2020 an River Plate überwies, erreicht oder gar deutlich übertrifft. Damals soll das gesamte Palacios-Paket über 20 Millionen Euro betragen haben.

Aktuell stünde der Profi nach den Abschreibungen für die drei zurückliegenden Jahre demnach noch mit etwa acht Millionen Euro in den Büchern. Würde Bayer den Spieler jetzt für beispielsweise 18 Millionen Euro verkaufen, blieb bilanziell nur ein Plus von zehn Millionen. Eine Summe, die den sportlichen Verlust Palacios' nicht annähernd aufwiegen würde.

Bayer setzt also auf einen weiterhin steigenden Kurs des zweikampf- wie spielstarken Argentiniers. "Er hat es dieses Jahr schon viel besser gemacht, aber wir glauben, dass noch mehr in ihm steckt", schätzt Rolfes die Entwicklungsmöglichkeiten des Spielers ein. Dieser soll seinen Wert weiter steigern - wirtschaftlich wie sportlich.

Setzt Palacios seinen Aufwärtstrend fort, kann er dem Klub entscheidend helfen, die sportlichen Ziele zu erreichen. Denn Rolfes betont: "Pala spielt eine wichtige Rolle in der Mannschaft." Und soll in jeglicher Hinsicht noch viel wertvoller werden.

Stephan von Nocks

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