Bundesliga

Warum Andrich zu Bayers Schlüsselfaktor taugt - und warum nicht

Mittelfeldspieler startet in München wohl anstelle von Palacios

Warum Andrich zu Bayers Schlüsselfaktor taugt - und warum nicht

Könnte in München starten: Robert Andrich.

Könnte in München starten: Robert Andrich. IMAGO/Sven Simon

Wenn sich 15 Nationalspieler auf Länderspielreise befinden, muss an sich als Trainer auf einige Szenarien gefasst machen. Wer kommt vor dem nächsten Spiel wann und in welcher Verfassung zu seinem Klub zurück? Dabei im Vorhinein alle Eventualitäten durchzuspielen, wäre allerdings Zeitverschwendung.

Über eine Konstellation muss sich Xabi Alonso aber definitiv Gedanken machen, nämlich die, ob er Exequiel Palacios neben Granit Xhaka in der Doppelsechs aufbieten wird. Schließlich kehrt der Argentinier erst im Lauf des Donnerstags aus Südamerika nach Leverkusen zurück, um am Freitagfrüh mit Bayer 04 nach München zu fliegen.

Nach zweieinhalb Tagen, die der 24-Jährige größtenteils im Flugzeug oder auf Flughäfen verbracht haben wird, steht hinter dem Einsatz von Palacios zumindest ein Fragezeichen.

Ist dieser nicht in der Verfassung, um in München (von Beginn an) zu spielen, wäre dies aufgrund seiner Topform ein herber Verlust. Zumal bei seinem potenziellen Ersatz und Konkurrenten Robert Andrich auch nicht endgültig klar ist, wie weit der 28-Jährige in Sachen Wettkampfhärte und Spielrhythmus ist.

Andrich kam bisher nur als Joker zum Einsatz

Ist Andrich, der vergangenen Saison die absolute Nummer 1 unter Leverkusens Sechsern war, doch nach einem Mittelfußbruch verspätet in die Vorbereitung eingestiegen und kam in den Pflichtspielen bislang nur als Joker zum Einsatz. Am Donnerstag im Test gegen Alemannia Aachen (4:2) war er erstmals wieder über die komplette Spielzeit im Einsatz - allerdings als zentraler Akteur in der Dreierabwehrkette.

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"Natürlich braucht man erst noch Bundesligarhythmus, dann ist man erst wieder richtig fit", sagt der Mittelfeldspieler, der sich für bereit erklärt, aber weiß, dass auch in diesem Fall die Wahrheit auf dem Platz liegen wird. "90 Minuten werden drin sein", meint er zu seiner physischen Verfassung, "ich werde alles raushauen und dann werde ich sehen, wieviel wirklich drin ist."

"Die letzten Prozente muss er sich noch holen"

Dass er trotz guter Leistungskurve noch nicht in Topform sein kann, ist aber klar. Dass der derzeitigen 1-b-Lösung nach der langen Verletzungspause das nötige Stehvermögen wohl noch fehlt, ebenso. "Rob kommt immer besser rein", weiß Leverkusens Geschäftsführer Simon Rolfes, "aber die letzten Prozente muss er sich noch holen." Das Topspiel als letzter Schritt im Aufbauprogramm für Andrich - nicht die Idealvorstellung.

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Dennoch ist es nicht unwahrscheinlich, dass Xabi Alonso auf Andrich setzt. Denn auch wenn der Wechsel auf der Doppelsechs durch den Spielplan erzwungen wäre, könnte er sich für Bayer auch zu einem Vorteil entwickeln. Da nämlich Palacios, der eher als Achter fungiert, die Absicherung des Rückraums schon mal aus den Augen verliert, wäre Andrich in dieser Hinsicht der verlässlichere Akteur.

So könnte Letzterer mit dem defensiv immer höchst verantwortungsvoll handelnden Xhaka das Spiel im Leverkusener Zentrum noch stabiler gestalten als es bisher ohnehin schon war. Gegen die Münchner Offensive um den wohl wieder einsatzfähigen Jamal Musiala womöglich ein entscheidender Faktor.

Stephan von Nocks

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