2. Bundesliga

Walters Verlängerung markiert ein Etappenziel

Der HSV-Trainer hat eine Entwicklung erzeugt, aber dieses Mal zählt nur der Aufstieg

Walters Verlängerung markiert ein Etappenziel

Ein Zeichen für die Zukunft: HSV-Trainer Tim Walter hat seinen Vertrag verlängert.

Ein Zeichen für die Zukunft: HSV-Trainer Tim Walter hat seinen Vertrag verlängert. IMAGO/Oliver Ruhnke

Pünktlich zum Abflug nach Spanien am Mittwochmorgen verkündete der Klub auch offiziell, was bereits tags zuvor durch die Unterschrift bis 2024 besiegelt worden war. Mit Tim Walter verlängerte erstmals seit 2017 wieder ein HSV-Trainer seinen Vertrag. Das ist ein Vertrauensvorschuss und eine Verpflichtung zugleich für den 47-Jährigen.

Auftaktspiele für den HSV

Rein faktisch unterscheidet sich das Wirken von Walter bislang nicht wesentlich von denen seiner Vorgänger seit dem Abstieg. Auch er hat den einstigen Bundesliga-Dino bislang noch nicht wieder nach oben geführt - und dennoch etwas vollbracht, was die Verlängerung mitten in seinem zweiten Anlauf rechtfertigt.

Er hat um seine Mannschaft herum eine Wagenburg errichtet, die bislang jedem Störfeuer von außen (und innen) standgehalten hat. Die chronische Unruhe um den HSV herum und selbst die Irrungen und Wirrungen in der kurzen Ära des Thomas Wüstefeld sind nicht eingedrungen in die Kabine. Das ist eine bemerkenswerte Veränderung, die tatsächlich im fünften Anlauf den Erfolg bringen könnte. Weil Walter kein Klima zulässt, in dem sich einer hinter dem anderen verstecken kann, wenn es Rückschläge gibt.

Wir spüren, dass die Menschen den Weg mitgehen. Momentan ist Hamburg wieder eine Einheit.

Tim Walter

Und diese gab es auch in dieser Spielzeit schon. "Wir machen alles zusammen", erklärte der Coach sein Credo in einem Interview auf der Vereins-Website anlässlich seiner Verlängerung, "das versuche ich der Mannschaft jeden Tag zu vermitteln." Exakt das bekommen er und seine Spieler seit Monaten auch von den Rängen zurück. "Wir spüren, dass die Menschen den Weg mitgehen. Momentan ist Hamburg wieder eine Einheit."

Der Aufstieg ist der Gradmesser - "Es gibt nur dieses eine Ziel"

Das ist unzweifelhaft ein Verdienst des gebürtigen Badeners, und doch drückt er mit dem Wort "momentan" - ob gewollt oder ungewollt - aus, dass dieser aktuelle Zustand noch sehr fragil ist. Denn so sehr Walter eine Einheit erzeugt und einen Spielstil implementiert hat, der die Zuschauer mitreißt, so sehr hängt am Ende doch alles davon ab, ob es am Ende dieser Spielzeit zurück in die Bundesliga geht. Und das gilt trotz der Verlängerung auch für die Zukunft des Trainers. Das mag oberflächlich klingen, letztlich aber ist der Aufstieg in seinem zweiten Anlauf mit diesem für Zweitligaverhältnisse überdurchschnittlich besetzten Kader der Gradmesser für Walter. Und die Tatsache, dass vor ihm schon andere Trainer ebenfalls ausreichend starke Kader nicht ins Ziel gebracht haben, ändert daran nichts.

Die Deutlichkeit, mit der er sich in der Botschaft vom Mittwoch abermals zur Zielsetzung bekannt hat, ist ein Ausdruck seines Selbstvertrauens. "Bei aller Niedergeschlagenheit nach der Relegation im vergangenen Sommer haben wir daraus auch eine Stärke entwickelt", sagt Walter. "Wir wollen noch weiter wachsen, wollen auch fußballerisch und von der Ausstrahlung her noch erwachsener werden. Wenn wir das schaffen, dann werden wir unser Ziel erreichen. Denn es gibt nur dieses eine Ziel, das ist der Aufstieg."

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Mit seiner Verlängerung wird Walter mutmaßlich zum dienstältesten HSV-Coach seit Thomas Doll (2004- Januar 2007) aufsteigen, wirklich Geschichte geschrieben hätte er erst mit dem Aufstieg.

Sebastian Wolff

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