Tim Walter gibt sich sichtbar Mühe, in einem Konstrukt zwischen Machtkämpfen und anwaltlichen Prüfungen auf Vorstandsebene sein Aufgabenfeld zu bearbeiten, und die ersten drei Pflichtspiele haben gezeigt: es gibt auch dort genug zu tun.
Dass insbesondere die drei ersten Halbzeiten der Partien gegen Braunschweig (2:0), Rostock (0:1) und Bayreuth (3:1 n.V.) unzureichend waren, verhehlt er nicht, hat aber einen Erklärungsansatz. "In der ersten Hälfte sind die Gegner noch frisch, sie können die Wege noch zulaufen. Vor allem dann, wenn wir nicht genug Druck entwickeln und sie nicht ins Rotieren bringen." Sein Rezept: "Wir brauchen Geduld." Der 46-Jährige weiß aber auch, dass das allein nicht reicht: "Wir müssen zielstrebiger werden, mehr Tempo auf den Ball bekommen."
"Sonny kann uns überall helfen"
Zwei Profis, die in der Offensive den Unterschied ausmachen können, sind indes noch nicht in der Saison angekommen: Sonny Kittel und László Benes. Immerhin Ersterer zeigte beim Pokalspiel in Bayreuth erste Ansätze. "Ich fand Sonny sehr agil", sagt Walter, "ich finde, dass er momentan einen sehr frischen Eindruck macht." Durch die Benes-Verpflichtung kommt er nominell nun vor allem über die Außenbahn, der Trainer aber sieht ihn nicht festgelegt: "Er zieht auch immer wieder gut von seiner Position weg, kann uns überall helfen."
"Benes muss in einen Flow kommen"
Exakt das erhofft sich Walter grundsätzlich auch von Benes. Drei Mal hat er den Ex-Gladbacher nun als Ersten vorzeitig vom Feld geholt und sagt: "Er hat lange nicht gespielt." Gleichzeitig deutet Walter an, dass die Startschwierigkeiten auch im Kopf begründet liegen könnten. "Vielleicht macht er sich selbst auch eine Platte. Er muss in einen Flow kommen." Denn die grundsätzliche Überzeugung in den Slowaken bleibt groß: "László ist ein sehr guter Spieler, der uns helfen wird. Wir haben Geduld." Geduld freilich ist in Hamburg häufig nur begrenzt. Erst Recht in Zeiten, in denen es eine Besonderheit ist, wenn über Fußball gesprochen wird.