2. Bundesliga

Walters knallharte Aufarbeitung

Warum die Fürth-Pleite für den HSV-Trainer "schwer zu verarbeiten" ist

Walters knallharte Aufarbeitung

Tim Walter macht es deutlich: Die unzureichende Herangehensweise seines Teams in Fürth liegt auf der Hand.

Tim Walter macht es deutlich: Die unzureichende Herangehensweise seines Teams in Fürth liegt auf der Hand. IMAGO/HMB-Media

Schon seine Mimik im Kreis unmittelbar nach dem Abpfiff am Mittwochabend hatte vermuten lassen, dass Hamburgs Trainer Gesprächsbedarf hatte mit seinen Spielern. Mit einem Tag Abstand räumt er nach dem 0:1 in Fürth offen ein: "Es geht immer um die Haltung, wie wir mit einer Hürde und einer Aufgabe umgehen." Diese sei in den vergangenen Wochen deutlich besser gewesen, selbst bei der bitteren 2:3-Heimpleite gegen Magdeburg. "Aber wenn wir so pomadig auftreten wie in Fürth, nicht zwingend werden und es bei fast allen an der individuellen Herangehensweise liegt, dann ist das für mich schwerer zu verarbeiten."

Es hat außer unserem Torhüter keiner die nötige Energie auf den Platz gebracht.

Tim Walter

Für den seit Dienstag 47-Jährigen geht es weniger um die Frage, ob Ransford Königsdörffer doch wieder weiter vorn postiert werden oder Jean-Luc Dompé wieder zulegen muss, sondern um die Einstellung der gesamten Gruppe: "Es hat außer unserem Torhüter keiner die nötige Energie auf den Platz gebracht, und mit so vielen Ausfällen wird es schwer." Und für ihn schwer zu akzeptieren.

Schonlau und Heuer Fernandes legen den Finger in die Wunde

Ein vergleichbar schonungsloses Fazit hat Walter in seiner nun knapp eineinhalbjährigen Amtszeit bislang noch nicht über seine Mannschaft gefällt, geht aber Stand jetzt noch davon aus, dass es sich um einen einmaligen Blackout handelt. Dies macht er unter anderem am Umgang der Profis mit dem Rückschlag fest. Daniel Heuer Fernandes und Sebastian Schonlau hatten unmittelbar nach der Partie deutliche Worte gewählt ("Es lag nicht am Gegner, sondern an uns"), und Walter verrät, dass diese auch im Inneren des Volksparkstadions gefallen sind. "Die Jungs sagen auch intern sehr hart, wenn sie schlecht waren. Das ist ein Fortschritt gegenüber der Vorsaison." Und allgemein gegenüber der Zeit vor Walter, in der allzu oft Selbstzufriedenheit der größte Gegner verschiedener HSV-Kader war. Der beharrliche Badener hat diese den Kickern eigentlich ausgetrieben, umso böser war die Überraschung auch für ihn in Fürth.

Gegen Sandhausen sollen (und müssen) den deutlichen Worten Taten folgen, und Walter warnt allgemein vor Übermut. "Entscheidend ist, dass wir jedem Gegner Respekt zollen. Es wird in dieser Liga keiner im Vorbeigehen geschlagen." Spätestens seit dem Mittwochabend sollten diesbezüglich alle Sinne geschärft sein. 

Sebastian Wolff

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