2. Bundesliga

Walter siegt mit Härte und guten Jokern

HSV nach intensiver Woche wieder Erster - "Vielleicht haben wir das gebraucht"

Walter siegt mit Härte und guten Jokern

Energisch gab Tim Walter Anweisungen an der Seitenlinie.

Energisch gab Tim Walter Anweisungen an der Seitenlinie. IMAGO/Eibner

Gegen die beiden Aufsteiger Elversberg und Osnabrück war die Elf von Tim Walter erstaunlich weit unter ihren Möglichkeiten geblieben, gegen den entthronten Spitzenreiter waren dagegen alle Grundelemente des eigenen Spiels wieder da. "Wir hatten eine super Energie auf dem Platz", sagt Daniel Heuer Fernandes, "und das vom ersten Moment an." Der Keeper schlussfolgert daraus: "Es liegt nur an uns." Und er schiebt schuldbewusst nach: "Das wussten wir eigentlich auch vorher schon. Vielleicht wissen wir es jetzt noch ein bisschen mehr. Es ist gut, dass wir eine Reaktion gezeigt haben, aber eigentlich wollten wir gar nicht erst in die Situation kommen, eine Reaktion zeigen zu müssen."

Harte Trainingswoche für HSV-Profis

Der 30-Jährige berichtet wie seine Teamkollegen von einer hochintensiven Trainingswoche. "Wir mussten leiden", verrät er, "aber vielleicht haben wir das gebraucht." Jonas Meffert erklärt, dass er eine Woche wie die zurückliegende in jedem Fall kein zweites Mal braucht. "Wir haben sehr intensiv trainiert, ich war zwischenzeitlich richtig am Ende." Für den Mittelfeldabräumer, der weite Wege gewohnt ist, steht fest: "So können wir sicher nicht immer trainieren. Aber letztlich kann alles, was der Trainer in den letzten Tagen gemacht hat, nicht falsch gewesen sein." Laszlo Benes, der Matchwinner vom Freitagabend, geht gar so weit, zu sagen: "Wir hatten es verdient."

Unstrittig ist nach dem Erfolg gegen die Fortunen, dass Walters Maßnahme, die Intensität nach Osnabrück deutlich hochzufahren, gegriffen hat. Ebenso wie seine Personalwechsel innerhalb der Partie. Der für den unauffälligen Levin Öztunali gekommene Jean-Luc Dompé spielte eine ganz entscheidende Rolle, weil er mit seinen Dribblings nicht nur Lücken in die Düsseldorfer Abwehrmauer riss, sondern auch von Matthias Zimmermann zwei Mal nur durch Fouls zu stoppen war, was zu dessen Ampelkarte führte.

"Das ist der Maßstab"

In Überzahl spielte auch der zweite Offensiv-Joker Andras Nemeth seine fußballerischen Qualitäten aus, legte Benes mustergültig auf, bevor der Slowake zum entscheidenden und selbst verwandelten Elfmeter gefoult wurde. Walter lobt seine beiden Einwechselspieler ausdrücklich („Ich bin sehr zufrieden mit ihnen“) und damit auch ein bisschen sich selbst. Zu recht darf der 47-Jährige konstatieren, die richtigen Knöpfe gedrückt zu haben, dass Euphorie ein schlechter Ratgeber ist in Hamburg, aber hat auch er verinnerlicht. "Wir waren sehr, sehr diszipliniert, sehr aktiv. Das ist das, was wir verändern wollten. Aber das ist auch der Maßstab."

Wird dieser Maßstab unterboten, könnte die Arbeit auch wieder härter werden. Dass seine Profis die Woche als überaus intensiv empfanden, nahm er jedenfalls ohne eine sichtbare Regung zur Kenntnis. "Das", erklärt er, "ist subjektives Empfinden. Wenn das für sie hart war, sollten sie was ändern." Beim dritten Aufsteiger Wehen Wiesbaden gibt es am kommenden Samstag (13 Uhr) die Nagelprobe, ob Düsseldorf nur eine Ausnahmeerscheinung war. Oder ob der Veränderungsprozess im Gange ist.

Sebastian Wolff

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