Schon in der Vorsaison hatte Tim Walter kritisch angemerkt, dass sein 26-jähriger Mittelfeldmann nach Einsätzen für die slowakische Mannschaft gewisse Anpassungsprobleme an seinen Stil habe. Ein Grund aus Sicht des HSV-Coaches: "Dort soll er anders spielen als bei uns."
Die große Hoffnung des 47-Jährigen war es, dass der herausragend in die Saison gestartete Ex-Mönchengladbacher Laszlo Benes dieses Mal auf Anhieb seine Form konserviert - das Gegenteil war der Fall. Ein Zufall? "Das", sagt Walter, "kann er nur selbst beantworten. Klar ist: Er will das nicht."
Defizite in Sachen Intensität
Sein Vereinstrainer sucht die Erklärungen für den Abwärtstrend bei Benes nach den September-Länderspielen deshalb nicht in den unterschiedlichen Philosophien oder anderen unglücklichen Umständen, sondern analysiert dessen jüngsten Vorträge nüchtern. "Er hat auch in Elversberg und Osnabrück gute Dinge gemacht, aber insgesamt war er vor allem in der Birne zu langsam." Das, betont der gebürtige Badener, habe zuletzt zwar auf die gesamte Mannschaft zugetroffen, insbesondere eben aber auch für den Taktgeber, der vor allem in Sachen Intensität Defizite offenbarte. "Laci hat zu viel reagiert anstatt aktiv zu sein, auch dadurch war er immer wieder einen Schritt zu langsam." Walter ist sicher: "Daran wird er arbeiten und dann auch wieder so performen, wie er es vorher getan hat. Das ist sein Anspruch, und das ist auch der Anspruch, den wir an ihn haben."
"Ich weiß, was ich an ihm habe"
Mit Immanuel Pherai ist nach Zehenbruch ein Bewerber um die zweite Achterposition neben Ludovit Reis seit dieser Woche wieder uneingeschränkt im Mannschaftstraining. Und: Der Ex-Braunschweiger hatte bis zu seinen beiden Verletzungen - zuvor plagten ihn Adduktorenprobleme - eine starke Vorbereitung und einen guten Saisonstart. Dennoch deutet Walter an, dass Benes wegen zwei schlechter Spiele nicht den Vertrauensvorschuss aufgebraucht hat und gegen Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf die Chance zur Wiedergutmachung erhält: "Ich weiß, was ich an ihm habe. Und ich bin sicher, dass er es am Freitag wieder besser machen wird."