2. Bundesliga

HSV: Walter hat nur lobende Worte

HSV: Zitterpartie gegen Zehn, aber der Trainer schwärmt von seinem Team und den Fans

Walter hat nur lobende Worte

HSV-Coach Tim Walter hat im Spiel gegen Sandhausen reichlich Positives gesehen.

HSV-Coach Tim Walter hat im Spiel gegen Sandhausen reichlich Positives gesehen. Getty Images

Am Ende liegt, wie so vieles, im Auge des Betrachters. Der Volkspark bebte in der sechsten Minute der Nachspielzeit wie in lange vergangenen, guten Zeiten - nach einem Last-Second-2:1 gegen dezimierte Sandhäuser. Das kann als Zeichen dafür gewertet werden, dass Hamburgs Anhänger akzeptieren und wohlwollend begleiten, dass der HSV inzwischen ein normaler Zweitligist ist. Gleichfalls aber auch Beleg dafür, dass das Mittelmaß selbst im Unterhaus Einzug gehalten hat an der Elbe. Unstrittig immerhin ist: Der erste Heimsieg dieser Spielzeit war trotz des späten und glücklichen Zustandekommens mit einem zu diesem Zeitpunkt verletzten gegnerischen Torwart verdient.

Trotz mangelhafter Konsequenz: Walter ist sehr zufrieden

Für Tim Walter gab es ebenfalls keinen Grund für Diskussionen jedweder Art. "Jeder, der dieses Spiel gesehen hat", sagt Hamburgs Trainer, "wird bestätigen, dass wir gut gespielt haben." Einspruch hat der 45-Jährige für diese Analyse tatsächlich nicht zu fürchten, der Ertrag aber war erschreckend. So stark SVS-Keeper Patrick Drewes auch bis zu seiner Verletzung in der Nachspielzeit hielt, so fahrlässig gingen insbesondere Manuel Wintzheimer und Robert Glatzel mit der Fülle von Hochkarätern um. 14:2 betrug am Ende das Chancenverhältnis.

Dass der Sieg nach einer Schwächephase ausgerechnet im Anschluss an die Führung und die Ampelkarte gegen den Sandhäuser Marcel Ritzmaier dennoch am seidenen Faden hing, ist ein Alarmsignal. Denn dominanter als am Samstagabend kann der HSV kaum auftreten. Wenn dann selbst Spiele dieser Art zur Nervenschlacht werden, zeigt dies, woran es fehlt: an Konsequenz. Vor allem vor dem gegnerischen Tor, aber einmal eben auch wieder vor dem eigenen, obgleich die Konterabsicherung im System Walter nun zum zweiten Mal in Folge deutlich besser funktionierte. "Wir müssen in der Entscheidungsfindung und beim letzten Pass zulegen", erkennt der Coach, findet aber sonst nur lobende Worte: "Es war zu sehen, dass wir Mentalität haben, die Mannschaft hat nie aufgehört. Und sie hat sich dieses Mal auch belohnt."

Das Publikum war eine Sensation.

HSV-Coach Tim Walter

Ein Sonderlob bekam vom Trainer außerdem das Publikum. 19.950 Zuschauer waren zugelassen und trugen die Mannschaft tatsächlich enthusiastisch durch die Partie. "Das", schwärmt Walter, "war überragend, grandios. Das Publikum war eine Sensation." Für ihn gibt es deshalb keine Fragezeichen, ob das späte Zustandekommen und der frenetische Jubel womöglich Ausdruck des Mittelmaßes sind, sondern nur Ausrufezeichen, gerade auch im Hinblick auf das nun anstehende Nord-Derby: "So ein Sieg setzt Kräfte frei." Schon der Samstag in Bremen (ab 20.30 Uhr, LIVE! bei kicker) wird Hinweise geben, ob Walter mit dieser Einschätzung richtig liegt. 

Sebastian Wolff

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