2. Bundesliga

Vuskovic-Prozess: "Wir sind immer für Mario da"

Vom HSV gibt es große Rückendeckung

Vuskovic-Prozess: "Mario ist ein Teil von uns. Wir sind immer für ihn da"

Am morgigen Freitag beginnt Mario Vuskovics (li.) Prozess.

Am morgigen Freitag beginnt Mario Vuskovics (li.) Prozess. IMAGO/MIS

Der 21-jährige Innenverteidiger Vuskovic ist gesperrt, seit bei ihm im September Epo nachgewiesen und der Befund im November öffentlich gemacht wurde. Der Spieler versichert, nicht gedopt zu haben, der HSV spricht von vielen Ungereimtheiten. Und Walter versucht vor allem, den Menschen Vuskovic zu stärken. Zu einem Familiennachmittag vor eineinhalb Wochen war der Kroate aus Split eingeflogen, der Trainer verrät: "Natürlich haben wir uns da ausgetauscht, aber wir sind immer im Austausch. Er ist total interessiert an dem, was wir machen. Er geht auf uns zu, wir gehen auf ihn zu. Mario ist ein Teil von uns." Doch Walter weiß auch, dass keiner reingucken kann in die Gefühlswelt des Verteidiger-Talents. "Wir wissen natürlich nicht, was in ihm abgeht. Ich weiß nur: Wir sind für ihn da. Die ganze Mannschaft ist immer für ihn da."

Schriftsatz, der "viele Fragen aufwirft"

Dokumentiert wird die Rückendeckung am Freitag in Frankfurt durch den Sportvorstand. Während Walter die Mannschaft weiter auf Rostock vorbereitet, wird Jonas Boldt vor Ort sein. Als Zuhörer. Stephan Oberholz hat als Vorsitzender des DFB-Sportgerichts bereits einen zweiten Verhandlungstag am 9. Februar angesetzt, Vuskovic hat fünf Anwälte engagiert, gemeinsam mit dem HSV einen Schriftsatz eingereicht. "Der hat 60, 65 Seiten", sagt Boldt und verrät: "Der wirft viele Fragen auf."

"Mario beteuert seine Unschuld"

Unter anderem soll Vuskovic unmittelbar nach der ersten positiven Probe im September zwei weitere Male getestet worden sein - mit negativem Ergebnis. Außerdem wurden bei einer Wohnungsdurchsuchung und Räumung seines Spinds im Volkspark Handy und Laptop einkassiert, auf sämtlichen Geräten aber kein Beweismaterial gefunden. Mehrere Experten haben Vuskovic in den zurückliegenden Wochen öffentlich und in direkten Gesprächen geraten, ein Geständnis abzulegen, um womöglich auf Milde im Urteil hoffen zu können. Der vermeintliche Sünder aber versichert selbst im engsten Kreis, nichts getan zu haben.  "Mario", erklärt Boldt, "beteuert seine Unschuld." Um diese zu beweisen, hat er einen DNA-Abgleich angeboten, bislang wird dieser Vorschlag von NADA und DFB aber nicht angenommen. "Wir wollen Transparenz und Klarheit, deswegen sind wir sehr kooperativ", sagt Boldt, "wir gehen davon aus, dass das Sportgericht dem Anspruch gerecht wird."

Für den HSV geht es um viel, für Vuskovic nahezu um alles. Die Hanseaten haben vier Millionen für den kroatischen U-21-Nationalverteidiger ausgegeben, im Sommer eine 10-Millionen-Offerte aus England abgelehnt, weil sie sportlich nicht auf ihn verzichten wollten und sicher waren, in Zukunft weit mehr erzielen zu können. Wird Vuskovic nun zwei oder vier Jahre gesperrt, ist für den Zweitligisten das erhoffte Geld dahin - und für den Spieler die Karriere zumindest auf höchstem Niveau so gut wie beendet. Walter sagt: "Ich hoffe, dass es für uns gut ausgeht. Und vor allem für den Jungen."

Sebastian Wolff

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